Schlaftraum und Wachtraum

Der Schlaftraum ist eine Analogie zum Wachtraum – nur dass man im Wachtraum meint wach zu sein. Wach ist nur derjenige, der den Wachtraum als Traum des Bewusstseins im Bewusstsein erkennt. Alle anderen schlafen tief und fest.

Es gibt nur eine einzige Realität und die heißt Bewusstsein und alles, was darin erscheint ist eine Schein-Realität – eine reine Er-Schein-ung. Es ist ein mehrstufiger Traum, ein kreatives, geistiges Erzeugnis, das ursprünglich von einem Punkt ausgeht und sich in jeder Stufe weiter verzweigt – wie ein Fraktal-Baum oder ein binärer Baum.

Das, was uns daran als fest erscheint, ist einfach nur eine falsche Interpretation, denn etwas Geistiges kann niemals etwas wirklich Festes erzeugen  – allenfalls die Illusion von Festigkeit. Aus dem gleichen Grund gibt es auch keinen Tod – denn etwas rein geistiges kann nicht sterben – es ist absolut unsterblich. Aber die Illusion eines festen Körpers kann sterben. Wenn diese Illusion gestorben ist, dann ist das illusionäre Bild aus dem Traum der noch in der Traumebene Verbliebenen verschwunden.

Aber das bedeutet nicht, dass der Träumer dieser Traumfigur ebenfalls verschwindet. Es bedeutet nur, dass der Traum, der das „Leben dieser Traumfigur“ war, geendet hat. Der verursachende Träumer kann jederzeit einen neuen, auf dem vorhergehenden Traum, basierenden Traum erzeugen. Dazu kann er die Erkenntnisse, des vorherigen Traumes, in den Folgetraum einfließen lassen.

Das erklärt, wie ein sechzehnjähriger Junge zu Ramana Maharshi werden konnte, obwohl er vorher noch nie etwas von Spiritualität gehört hatte. Das zuvor Erkannte brach einfach zum richtigen Zeitpunkt durch und transformierte den Jungen zu einem Weisen. Dass so etwas nicht in Minuten oder Stunden funktioniert, wird dadurch illustriert, dass Ramana Jahrzehntelang in Meditation saß, was seinen Körper langsam an die kosmischen Energien gewöhnte.

Man kann das ähnlich sehen, wie ein selbstlernendes Programm, das ab und zu gestoppt wird. Bei jedem Neustart liest es die vorher abgelegten Daten und kann auf dieser Basis besser agieren, als beim vorherigen Start. Wenn man das so sieht, ist Reinkarnation sehr einfach zu verstehen.

Genauso, wie die Traumfigur selbst. ist die Umgebung der Traumfigur nur eine Illusion, eine Traumumgebung, in der viele verschiedenen Traum-Leben stattfinden können. Beide Illusionen erscheinen in ein und demselben Bewusstsein – ansonsten wäre die Umgebung für den Träumer nicht wahrnehmbar.

Somit gibt es weder ein Innen, noch ein Außen, denn wenn es kein Außen gibt, dann gibt es auch kein Innen. Es gibt nur das EINE Bewusstsein, das durch die Träumenden und die Geträumten scheinbar fragmentiert wird – aber trotzdem immer als das EINE Bewusstsein existiert. Es ist ganz und fragmentiert zugleich.

Die Fragmentierung ist einfach Inhalt des stillen Gesamtbewusstseins, das, aus dualer Sicht fragmentiert ist (Objektfokus) aber aus ganzheitlicher Sicht nicht (Subjektfokus). Das Bewusstsein ist das ultimative Subjekt aller in ihm enthaltenen Sub-Subjekte. Das bedeutet, dass die Welt, die wir im scheinbaren Außen sehen, Teil unserer eigenen Subjektivität ist.

Ich schaue immer nur auf mich selbst, auf meine eigene Subjektivität, denn so etwas wie „ein Objekt“ kann es gar nicht geben. Mit anderen Worten: die scheinbare Welt ist ein Spiegel, in dem ich selbst erscheine – meine eigene, objektlose Subjektivität. Weil sie gespiegelt wird, erscheint sie wie ein Gegenüber – aber es ist nur eine Reflektion dessen, was ICH BIN.

Noch deutlicher: Nur Bewusstsein IST EWIG.  Inhalt von Bewusstsein kann immer nur relativ sein und daher weder ewig, noch absolut – es ist immer nur ein Abbild von Realität aber nie die Realität selbst. Daher kann man getrost sagen:

Was im Bewusstsein erscheint, kann ICH niemals sein. Ich bin immer das, IN dem etwas erscheint und das kann selbst nicht gesehen werden, denn ansonsten wäre es ja schon wieder Inhalt von Bewusstsein aber nicht das Bewusstsein selbst.

Alles Wahrnehmbare bin ich nicht und ist daher falsch – im Sinne von Selbsterkenntnis.

Oder anders herum: ICH BIN ALLES – also auch alle meine Wahrnehmungen –  die in MIR, DEM BEWUSSTSEIN erscheinen.