Das Märchen vom freien Willen

Der sogenannte freie Wille ist ein Märchen. Niemand hat einen freien Willen – aber jeder hat die Freiheit, den Willen anzunehmen oder abzulehnen, der sich in den Taten seines Körpers zeigt. Stellt sich die Frage: was passiert, wenn jemand (der Verstand, der sich einbildet, jemand zu sein) nicht tun will, was sich manifestieren will? Dann wird er zu dem gezwungen, was sich manifestieren will. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.

Wie erkennt man das? Zum Einen durch persönliche, meist leidvolle Erfahrung – und zum Anderen, wenn man die schwarze Sonne sieht, die ausschließlich in Richtung Manifestation strahlt. Man kann sich zum Beispiel beim Aufwachen als schwarzen Strahl aus dem Nichts kommend erleben oder man kann mit der schwarzen Sonne in sich selbst verschmelzen. Jede dieser Erfahrungen birgt die Möglichkeit, zu erkennen, was man selbst ist und was der Ursprung zu sein scheint.

Den freien Willen hat aus meiner Sicht jedenfalls nur eines – nämlich das schöpferische Prinzip, das uns jede Mikrosekunde – oder gar noch öfter – dynamisch erzeugt. Wir sind SEINE Ausstrahlung – oder besser SEINE Einstrahlung.

Wenn man seine Herkunft auch nur ahnt, kann man nicht mehr auf die Idee kommen, einen freien Willen zu besitzen. Kann das Licht einer Taschenlampe beeinflussen, wohin es scheint? Es ist wohl eher die Hand, welche die Taschenlampe fest hält und dirigiert…

Das hat natürlich enorme Konsequenzen – genauso, wie die Tatsache, dass Welt und Wesen nicht getrennt sind, sondern als EINES existieren. Man kann sich das vorstellen, wie ein gemeinsames, geistiges Substrat (Bewusstsein), in dem gedanklich erzeugte Bilder erscheinen, welche „die Welt“ zeigen und jeder gedanklich erzeugte, virtuelle Wahrnehmungspunkt (Wesen) sieht „die Welt“ aus seinem eigenen Richtungsvektor und durch die Linsen der persönlichen Prägung und daher zwangsläufig unterschiedlich. In Summe wäre das dann ein multiples und multiperspektivisches Wahrnehmen einer dynamisch erzeugten Simulation, was einen ungleich höheren Erkenntnisgewinn bedeutet, als die Wahrnehmung aus nur einer Perspektive.

Einfacher ausgedrückt, sehe ich die Quelle als Geist oder Bewusstsein – das sich die Welt oder die Welten, mit allem, was darin kreucht und fleucht – in Form von Gedanken selbst erzeugt, also eine rein geistige, virtuelle Simulation.

Man kann es auch sehen, wie Wellen, Blasen und Schaum auf der Meeresoberfläche, die sich dadurch ständig dynamisch verändert.

Man kann es aber ganz gewiss nicht sehen, wie einen persönlichen Gott mit weißem Bart, der die physische Welt erschuf, ein paar Tiere und Menschen erzeugte und sie aufeinander losgelassen hat. Das ist ein schönes Märchen, wie das des Osterhasen und Weihnachtsmannes – mehr aber auch nicht.

Feste Strukturen sind Illusion. Das widerspricht jeglicher Erfahrung – aber nur deshalb, weil die Informationen, die unser Gehirn erreichen, derart strukturiert sind, dass sie den zwangsläufigen Eindruck von Festigkeit erzeugen. Faktisch ist es keinem Schein-körperlichen Wesen möglich zu erfahren, wo und wie es tatsächlich existiert – solange es seine „physisch programmierten Sinne“ benutzt oder sein durch solche Erfahrungen geprägtes Gehirn. Die Wahrheit kann nicht gedacht, sondern muss intuitiv gefühlt, GESEHEN werden. Es scheint mittlerweile sogar schon Wissenschaftler zu geben, die zum gleichen Schluss gekommen sind.

Manche mögen auf den Gedanken kommen, das Leben als Simulation zu bezeichnen, sei abwertend. Das sehe ich ganz anders – denn wenn das die Simulation Erzeugende eine vollkommene und untrennbare Einheit ist, dann IST DIESE EINHEIT DAS LEBEN. Und unser scheinbares Leben als getrenntes biophysisches Wesen in einer physikalischen Umwelt ist dann nur ein Spiel dieser Einheit – entweder zur eigenen Unterhaltung oder zum Erkenntnisgewinn oder beides. Schaut man aus Sicht dieser EINHEIT, dann ist das vollkommen normal – schaut man aus Sicht eines der Scheinwesen, dann kann das ganz schön deprimierend sein. Aber genau diese Sicht und die Gefühle des Scheinwesens könnten Teil des Erkennsnisgewinnes sein.

Man darf aber niemals vergessen, dass das, was man sagt, nur leere Worte sind, also niemals die WAHRHEIT sein kann, sondern allenfalls auf sie deuten kann. Die WAHRHEIT muss immer authentisch gefühlt werden, ansonsten hängt man an irgendwelchen Beschreibungen fest. Unter anderem aus diesem Grund, bezeichne ich diesen Blog als Mülleimer. Man kann darin herumwühlen und vielleicht findet sich etwas Brauchbares – aber die WAHRHEIT muss man in sich selbst fühlen – und zwar immer wieder neu.