Just enjoy the Show – ist falsch

Die Tatsache, die im gestrigen Beitrag beschrieben wurde, kam gestern hoch, nachdem gestern den halben Tag lang der Satz „Just enjoy the show“ immer wieder hoch kam. Dieser Satz stammt aus einem Lied von Lenka und begleitet mich schon seit fast zehn Jahren. Er hat mir damals, in einer Zeit starker innerer Not, buchstäblich den Arsch gerettet. Aber gestern war das anders. Gestern kam der Satz immer wieder hoch, weil ich fühlte, dass etwas damit nicht stimmt. Am Abend schließlich öffnete sich das Feld und ich konnte sehen, dass dieser Satz einen Erfahrenden impliziert.

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The show enjoys itself

Der Gesang des Vogels, das Hundegebell, der Duft der Blume oder des Hundehaufens, in den der Fuß gerade getreten ist. Wahrgenommen, jeweils ohne dabei zu denken: „Vogelgesang„, „Bellen„, „Blumenduft„, „Scheiße„.

Das ist es, das ist reines Leben, das ist reines Sein – sowohl der wahrgenommene Ausdruck, als auch die Wahrnehmung – aber ohne Vorstellung eines Ausdrückenden und Wahrnehmenden und ohne Kopf-Papagei und Kopf-Kino.

The show enjoys itself.
That’s it.

Leben geschieht sich selbst.
Alles andere ist überflüssiger Ballast:
Gedanken (innere und äußere Worte), Vorstellungen, Ideen, Bilder, Annahme, Ablehnung…

 

Was ist Erleuchtung?

So sieht Ruwenda das: Was ist Erleuchtung?

Man könnte hinzu fügen: einen wahren Meister gibt es nicht, denn ein wahrer Meister ist nur noch Leben in seiner reinsten Form – und davon gibt es, soviel ich weiß, nur extrem wenige – oder, anders herum: alle sind wahre Meister, denn alle sind das reine Leben – aber sie wissen es nicht.

Die „Person“ oder das „Ich“ ist nichts anderes, als eine gedankliche Struktur, oder eine Informations-Struktur. Ohne Zwangs-Denken kann das gesehen werden, mit Zwangs-Denken eher nicht, denn die Aufrechterhaltung der illusionären Person erfolgt ja gerade durch das zwanghafte Denken, das ständig um sich selbst (ich) herum kreist.

Das, was „ich“ sagt, ist die gedankliche Vorstellung, dieser Körper zu sein und die Handlungen zu vollziehen. Und wo kein zwanghaftes Denken mehr stattfindet, ist demnach jegliche gedankliche Vorstellung beendet – außer sie wird bewusst wieder aufgenommen. Daher gibt es auch keine gedankliche Angst mehr, denn auch diese basiert nur auf Gedanken. Natürlich produziert der Körper noch Angstgefühle, in gefährlichen Situationen – aber das Denken kreist nicht mehr darum.

Man kann es noch anders sagen: Leben geschieht und Zwangsdenken geschieht. Bei manchen Menschen fällt das Zwangsdenken weg und hinterlässt damit, im Endstadium, nur noch reines Leben. Mit anderen Worten: alle sind wahre Meister (reines Sein, reines Leben) – aber die Mehrheit merkt es nicht, weil reines Leben wie der feine und leise Gesang eines kleinen Vogels ist und das Zwangsdenken dem Gekreische eines voll aufgedrehten Ghettoblasters gleicht. Alle sind reines Leben – aber nur wenige merken es wegen des zwanghaften Gekreisches in ihrem Kopf.

Der Stille im Kopf folgt die Erkennung der STILLE, die das Sein, das Leben ist. Das ist schon alles und wenn vorher die Verschmelzung erfolgt ist, wird ab dem Moment jegliche Vorstellung von Machbarkeit und Macher zerstört, die noch vorhanden ist oder wieder entsteht. Das Leben sieht, ob noch Individualität  (Ich-Empfinden) vorhanden ist oder nicht – und es schlägt solange zu, bis sich da nichts mehr regt. So ist es zumindest hier.

Rück-Abwicklung

Letztendlich geht es absolut nicht um Weiterentwicklung, sondern um Rück-Entwicklung oder Rück-Abwicklung aller Vorstellungen von Machbarkeit und Vorstellungen eines Machers. Hier findet seit 2004 die systematische Vernichtung dieser Vorstellungen statt. Und bei genauerem Hinschauen erkenne ich, dass diese Vernichtung schon seit frühester Kindheit statt fand. Und natürlich macht das keiner selbst, das würde keiner freiwillig tun – das hier erlebte Leben hat die Form eines Hammer, der ständig zuschlägt und jeden sichtbar werdenden Vorsprung abschlägt – wahrscheinlich solange, bis kein erkennbares Ziel mehr da ist. Das ist das, was „ich“ als „Leben“ erfahre.

Selbsterkenntnis gebiert also mitnichten einen erfolgreichen Selbst-Erkenner – das Endstadium ist das genaue Gegenteil: Nichts.

Bernadette Roberts

Interview mit Bernadette Roberts

Falls es jemanden interessiert: in der Literatur gibt es mindestens noch einen Hinweis auf das, was Bernadette Roberts erlebt hat: Suzanne Segal mit ihrem Buch Kollision mit der Unendlichkeit. Suzanne verlor ihr persönliches Zentrum, als sie einen Pariser Bus einsteigen wollte. Es kam nie mehr zurück aber sie erlebte zwölf Jahre lang die Hölle, weil ihr Verstand verrückt spielte. Erst als ihr Jean Klein sagte, dass sie das Ding zum Schweigen bringen muss, um Ruhe zu finden, fand sie ihre Ruhe. Von da an erlebte sie immer feinere Facetten der Wirklichkeit, bis sie schließlich dahin kam, zu erkennen, dass sie das gesamte Kontinuum der Wahrnehmung und überall gleichzeitig ist. Kurz darauf starb sie.

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Rückwärtsterminierung

Rückwärtsterminierung ist ein Prozess, in dem eine Prozessabfolge von ihrem Ende her terminlich geplant wird (terminiert wird). Genau so geht das Leben vor, wenn es bestimmte wichtige Ereignisse im Leben erzeugt. Es geht von dem zukünftig zu geschehenden Ereignis aus und erzeugt die zugehörigen, logischen Kausalketten über Generationen oder sogar tausende von Jahren in die „Vergangenheit„. Dann müssen diese Kausalketten von allen Beteiligten „durchlebt“ werden – damit am Ende das angestrebte Ereignis auf der gewünschten Raumzeitkoordinate stattfinden kann.

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