Bernadette Roberts

Interview mit Bernadette Roberts

Falls es jemanden interessiert: in der Literatur gibt es mindestens noch einen Hinweis auf das, was Bernadette Roberts erlebt hat: Suzanne Segal mit ihrem Buch Kollision mit der Unendlichkeit. Suzanne verlor ihr persönliches Zentrum, als sie einen Pariser Bus einsteigen wollte. Es kam nie mehr zurück aber sie erlebte zwölf Jahre lang die Hölle, weil ihr Verstand verrückt spielte. Erst als ihr Jean Klein sagte, dass sie das Ding zum Schweigen bringen muss, um Ruhe zu finden, fand sie ihre Ruhe. Von da an erlebte sie immer feinere Facetten der Wirklichkeit, bis sie schließlich dahin kam, zu erkennen, dass sie das gesamte Kontinuum der Wahrnehmung und überall gleichzeitig ist. Kurz darauf starb sie.

Ich habe mich der Geschichte einiger dieser Menschen beschäftigt und dabei wurde mir klar, dass es nicht nur keinen universellen Weg gibt, wie immer wieder behauptet wird, sondern dass jedes „Leben“ seinen eigenen „Weg“ beinhaltet. Natürlich gibt es Überschneidungen aber jeder muss sich selbst durchbeißen. Wenn es einen universellen Weg gäbe, dann wäre er längst bekannt und dann müsste es möglich sein, größere Mengen an Menschen zu transformieren – und genau das funktioniert nicht und wird auch nicht funktionieren.

Größere Mengen an Menschen können immer nur mittels Religion belogen aber nicht befreit werden. Religion ist Glaube und Glaube ist das Gegenteil persönlicher Erfahrung. Wer wissen will, wie eine Zitrone schmeckt, muss hinein beißen – darüber im Religionsunterricht zu hören, reicht bei weitem nicht aus. Religion ist, wie auch die Eoterik-Branche, nichts anderes, als eine Falle, an der unechte Sucher kleben bleiben. Es gibt massenhaft Fallen – für jede mögliche Egowendung mindestens eine. Woran erkennt man die Fallen? An den Massen an Fliegen, die daran kleben. Der echte Weg eines Menschen ist Unikat und gähnend leer – da gibt es nur ihn und „ihn“ ist Fiktion.