Jeder Weg ist anders

Es gibt keine zwei gleichen Lebenswege – und auch der Weg zurück zur Einheit und zum Ursprung kann daher niemals uniform sein. Es gibt schlicht und einfach keine zwei gleichen Wege – weil jeder Mensch der WEG ist, als der er projiziert wird. Und er kann gar nichts anderes tun, als diesen Weg zu gehen, denn „der Mensch wird gegangen„. Somit gibt es auch keinen Menschen, sondern nur den Weg, der sich selbst aus sich selbst heraus entfaltet, nur um am Ende wieder in sich selbst hinein zu verschwinden.

Daher kann man immer nur über seine eigenen Erfahrungen sprechen – oder vielmehr: In jedem sich selbst entfaltenden Lebens-Weg erscheint auch das Sprechen darüber. Das sind aber immer nur ungefähre Hinweise, denn jeder andere Lebens-Weg ist anders gelagert und daher müssen die Hinweise als das genommen werden, was sie sind: Fingerzeige: „Da, schau, das ist der Mond, siehst Du?“ „Was, das Eckige dort drüben?“ „Nein, das ist ein Haus, ich meine das Runde da oben.“ „Welches Runde?“ Zeigt mit dem Finger: „Na das da!“ „Ich sehe nichts, da ist nichts…

Daher kann es kein Weitergeben von Wahrheiten und Techniken geben, die ein anderer nutzen könnte, um den gleichen Weg zu gehen. Es wird immer nur möglich sein, die eigene Erfahrung auszusprechen aber man kann sie niemals weiter-geben, nur mit dem Finger darauf zeigen. Sehen und Fühlen muss das Gegenüber aus sich selbst heraus. Alleine das zeigt schon, dass es keinen wirklichen Lehrer geben kann – allenfalls einen Ent-leerer. Aber diesen Job hat schon das Leben inne.

Was bleibt also? „Sich“ dem zu überlassen, was sich in jeder Sekunde zeigt. Denn da ist kein Mensch! „Mensch“ ist nur ein Ausdruck für ein ununterbrochenes „sich zeigen und zurück ziehen„, eine ununterbrochene Folge von Bewegung und Stille in Stille.

Nachtrag:
Letztlich ist jedes Individuum identisch mit dem Absoluten und jeder „Weg“ ist nur die Art und Weise und die Bahn auf der ein vom Gesamten projizieres „Etwas“ sich zu bewegen scheint. Jeder Zustand und die Unterschiede zwischen verschiedenen Zuständen vermittelt den Eindruck von Fortschritt. Doch, wie kann es Fortschritt geben, wenn die Substanz immer die gleiche ist?

Tatsächlich ist „Fortschritt“ Fort-Schritt, ein Weggehen vom Ursprung und nicht ein Verharren, ein Dableiben, wo man schon ist. Das, was den Pfeil abschießt, der Pfeil selbst, seine Bewegung und das, was er trifft – ist alles eine Substanz. Die Quelle, die in sich, aus sich und durch sich wirkt. Wo ist da Platz für einen „Jemand„, der einen Weg geht? Und wohin soll der führen, wenn es keinen anderen Ort gibt, an den „man“ (die Substanz) gehen könnte?

Wege“ sind allenfalls dazu gut, zu erkennen, dass es unmöglich ist, dort anzukommen, wo man schon ist.
Was dann? Anhalten und Schauen! Was wird gesehen? Nichts!