Bewusst die Kontrolle abgeben

Letztlich ist es das, worauf es hier hinaus läuft: Bewusst die Illusion einer Kontrolle aufzugeben.

Und da der hier kein Ausnahme-Geschöpf ist, sondern mehr oder weniger Durchschnitt, ist davon auszugehen, dass das bei allen anderen Menschen auch zutrifft. Man muss einfach davon wegkommen, dass es „besondere Menschen“ mit einer besonderen Befähigung gibt, denn das, worauf es hier ankommt, ist etwas loszulassen, nicht „etwas zu machen“ oder „fertigzubringen„. Loslassen bedeutet, die verkrampften Finger vom imaginären Lenkrad und der imaginären Schaltung zu lösen – denn beide haben nicht wirklich eine Verbindung zum Lenkgetriebe und zum Schaltgetriebe – sie enden blind unterhalb der Verkleidung.

Das ist so ähnlich, wie in meiner Kindheit: Ich hatte nur ein uraltes Fahrrad, ohne Schaltung und damit sich das etwas „besser“ anhörte, brachte ich einen dünnen Blechstreifen an, der in die Speichen eingriff und ein ähnliches Geräusch machte, wie das einer Dreigang-Schaltung. In meiner kindlichen Phantasie war das Rad damit tatsächlich schneller.

Was hier mit großer Sicherheit jeder belächelt, tut er aber selbst auch – er glaubt nämlich, dass er tatsächlich durch das Drehen am „Lenkrad des Lebens„, dieses steuern kann. Spätestens bei der ersten Krankheit wird er aber eines besseren belehrt, denn die dauert so lange, wie sie eben dauert, da nutzt auch das „Herunterschalten mit dem imaginären Schalthebel“ nichts…

Nachtrag:
Natürlich ist gar keiner da, der etwas loslassen könnte. Aber es muss beschrieben werden und keiner, der nicht an dieser Stelle ist, kann verstehen, wenn gesagt würde: Es ist keiner da, der die angebliche Kontrolle hat. Daher ist auch keiner da, der diese loslassen kann. Also ist nichts zu tun. Genau so sieht das von oben betrachtet aus.

Aber aus Sicht eines normalen Menschen muss erst einmal herausgefunden werden, ob das überhaupt stimmt, ob da nicht doch eine Kontrolle ist und dafür muss doch etwas getan werden – zumindest sieht das für den entsprechenden Menschen so aus. Tatsächlich läuft auch das automatisch ab und zwar üblicherweise in Zyklen: Zwei Schritte vor, einer zurück, Einer vor, drei zurück. Und so weiter.

Es gibt da auch seltene Ausnahmen, wenn einer aufgrund eines alles erschütternden Schockes alles abprupt loslassen muss und mit einem Sprung an den Ursprung gelangt. Ich kenne persönlich genau einen Menschen, bei dem das so war (außer Maharshi). Das ist aber nicht der Normalfall und wenn man schreiben muss, dann muss so geschrieben werden, dass es der Normalmensch versteht und nicht nur diese Ausnahmetalente.