Vier Stationen

Im November 2014 gab es vier wichtige Stationen oder Kapitel in diesem Leben.

  1. Die Verschmelzung mit „mir selbst“ – einer tiefschwarzen „Scheibe“ im Unterbauch.
  2. Der Sprung von der Klippe ins Nichts.
  3. Das Erlebnis, Bewusstsein zu sein, das so massiv wie ein gigantischer Berg ist.
  4. Mich“ als alles umfassendes und beinhaltendes Sein zu erleben.

Das alles geschah Anfang November 2014 und das, was danach zuerst realisiert wurde, war die dauerhafte Stille im Kopf, die nicht mehr durch Hören auf den inneren Ton erzeugt werden musste. Danach war es einige Monate lang ruhig. Anschließend kam ein ungeheurer Drang nach Antworten in mir auf. Zuerst versuchte ich andere Menschen, bzw. Literatur zu finden, in der diese dauerhafte Stille beschrieben wurde. Beschreibungen gab es sehr viele – aber es schien keine Menschen zu geben, bei denen das der Fall war. Die letzte Station dieser Suche war Anadi, der diese Stille nicht nur beschrieb, sondern bei dem sie auch präsent zu sein schien.

Nachdem beinahe jede Erfahrung, die bei ihm beschrieben war, recht schnell, wenn nicht sofort gemacht werden konnte, wurde auch bemerkt, dass sie nicht gehalten werden konnten. Egal, wie groß der Aufwand war – es schien etwas da zu sein, was erfolgreich dafür sorgte, dass nach jeder dieser Erfahrungen immer ein Rückfall in die Stille geschah – und das ist aus heutiger Sicht auch völlig verständlich. Ich sehe diese Station als Umsetzung der Erfahrung Nummer drei: Berg des Bewusstseins – Kontraktion in Extremis.

Die vierte und letzte Erfahrung war allerdings das genaue Gegenteil: Das allumfassende Sein, in dem es keine Kontraktion mehr gab. Es war das genaue Gegenteil einer Kontraktion: extrem fein, alles umfassend und alles durchdringend, eine Art universelle Substanz, die alles ist. Dagegen war das Bewusstsein wirklich ein Berg an Massivität, obwohl es aus der Perspektive eines Plärr-Gehirns völlig unfühlbar ist.

Man kann das Bewusstsein als abgeschlossenen Teil dieser Substanz sehen, wie eine Blase im Wasser: innen und außen ist Wasser – aber das Blasen-innere Wasser kann sich wegen der transparenten Barriere nicht mit dem umgebenden Wasser vermischen. Das wurde hier einmal so beschrieben: Diese Blasen sind die „Seelen“. „Seele“ bedeutet umgangssprachlich „kleiner See“ (See-le) und bezeichnet das Blasen-innere Wasser. Der große See besteht aus dem gleichen Wasser, ist aber unbegrenzt und enthält eine Unzahl dieser Blasen.

Das ist in Kurzform das, was in den letzten Jahren hier geschehen ist. Die Station drei („Anadi„) steht für den Versuch, an der Kontraktion festzuhalten, sie noch auszubauen, sie dauerhaft zu machen. Das musste scheitern und es ist gescheitert, denn die vierte Station steht dafür, diese Kontraktion aufzulösen in ein weites, alldurchdringendes und allumfassendes Feld. (Offene Weite)

Und erst gerade eben, direkt vor der Niederschrift dieser Zeilen, ist der Schleier gefallen und der gesamte Ablauf konnte in der hier beschriebenen Form als Ganzheit gesehen werden. Vorher wurde davon ausgegangen, dass es sich um einzelne Erlebnisse handelt, die „zufällig“ kurz hintereinander passierten. Jetzt wird gesehen, dass es sich dabei quasi um vier „Kapitel-Überschriften“ handelt. Die drei ersten Kapitel wurden schon durchlebt, das letzte Kapitel beginnt gerade sich zu entfalten.

Erneut wird gesehen, dass (hier) immer erst die Erfahrung kommt und später, oft Jahre später, kommt die zugehörige Klarheit. Dazu gehört auch das Lesen von Büchern, die man immer nur mit seinem eigenen Verständnis lesen kann. Wie es sich wirklich verhält, erfährt man erst durch eigene Erfahrungen. Lesen ist also nicht sinnlos – aber es erzeugt auch kein wirkliches Verständnis – es ist oft nur eine vage Ahnung, die durch eigene Erlebnisse erst zu einer wirklichen Aha-Erfahrung werden.

Wohingegen das Lesen nach einer Erfahrung dazu dient, diese als gültig einzustufen, denn oft traut man sich selbst nicht und möchte Sicherheit haben, dass das, was man da sieht keine Täuschung ist und auch bereits von anderen gesehen wurde.