Feld-Bewusstsein

Es ist definitiv falsch, dass das Bewusstsein sich nur im Kopf befindet! Es wird momentan klar um den ganzen Körper herum als Feld erfahren – im gesamten Körper –  und vage zwischen dem Körper-Feld und anderen Objekten. Das, was dazu führt, dass das Bewusstsein nur im Kopf erfahren wird, sind subtile Spannungen, die von der inneren Wahrnehmungsmechanik erzeugt werden.

Wenn zum Beispiel ein Objekt mit den Augen fokussiert wird, dann ergibt das einen Zuwachs an energetischer Dichte auf einer Linie zwischen den Augen bis zum Hinterkopf. Gestern und auch heute Morgen führte das sofort zu einem Wechsel der Position vom umfassenden Bewusstseins-Feld auf einen verengten Bereich um die Augen herum. Nach einigem Experimentieren gelingt es jetzt, das Gewahrsein des Gesamtfeldes zu erhalten (Wahrnehmung an sich), während es lokal und temporär zu einer Erhöhung des Energielevels kommt.

Wenn der Körper und der Blick entspannt wird, erfährt sich das Bewusstsein unfokussiert mit einer leichten Wahrnehmung des Körpers und einer leicht höheren Energiedichte hinter dem Hinterkopf und über dem Kopf. Wenn der Fokus voll hinter dem Hinterkopf liegt, fühlt es sich, oberflächlich betrachtet, so an, als ob dieser Punkt wahrnimmt. Das ist aber falsch, denn es wird im entspannten Zustand eindeutig gesehen, dass das gesamte Feld wahrnimmt und das, was wechselt, ist nur der Fokus des Bewusstseins. Offenbar neigt das Bewusstsein dazu, sich mit dem zu identifizieren, auf dem sein Fokus liegt.

Wenn man aber den feldhaften Aspekt des Bewusstseins erkennt, wird auch der Wechsel zwischen Feld-Bewusstsein und Objekt-Bewusstsein gesehen – also der Wechsel vom unfokussierten auf fokussierten Zustand und zurück. Und spätestens dann kann man sich nicht mehr mit dem Körper oder dem Ego-Ich verwechseln, denn dann erkennt man sofort, dass es sich dabei nur um einen temporären Fokus handelt – weil die Wahrnehmung des Gesamtfeldes im Vordergrund ist, in welchem der Bewusstseins-Fokus als Ort höherer Energiedichte aufleuchtet.

Das war also die subtile Verschiebung, die gestern wahrgenommen wurde aber noch nicht klar als das gesehen werden konnte, was sie ist: Eine Fokussierung und Entfokussierung des Bewusstseins-Feldes. Mir ist jetzt auch klar, warum viele Menschen, die in einen solchen Zustand kommen, am Anfang ängstlich und verwirrt sind: das entfokussierte Bewusstsein ist so subtil und fein, dass man es mit den normalen menschlichen Sinnen nicht fühlen kann.

Erst wenn die Sinne extrem fein werden, wenn sie fähig werden, Energie wahrzunehmen und feinste Änderungen im Energiefeld, wird die Natur der eigenen Existenz erkannt – zumindest war das bei mir so. Als die Sinne noch grob und stumpf waren, wurde innen schlicht und einfach gar nichts gefühlt – allenfalls Dunkelheit und im Bauchbereich eine Art „schwarzes Loch„. Beim genaueren Hinschauen fühlt es sich sogar so an, als ob das Bewusstsein sich selbst, aus sich selbst heraus, als umfassende Präsenz erkennt und nicht durch die Sinne – aber das ist noch nicht ganz klar.

Wenn das Bewusstsein sich im entfokussiertem Zustand befindet, ist es so fein und zart, dass es sich selbst nur aufgrund seiner eigenen Präsenz erfährt. Da ist dann keine Kontraktion und keine energetische Fluktuation – und wenn, dann führt das nicht zum Verlust des Feldes, sondern nur zur Wahrnehmung dieser Faktoren in ihm. Wenn sich nichts rührt, ist es absolut still, ein dunkler, stiller Hintergrund, der aber fühlbar anwesend ist. Wenn dieses Präsenzgefühl nicht wäre, könnte man meinen, dass da nichts ist – aber da ist eindeutig etwas anwesend.

Dieser Zustand kann relativ lange gehalten werden, weil es keine Einmischung des Verstandes gibt. Wenn ich wach im Bett liege, geht das über Stunden so. Ich wüsste aber nicht, wie das machbar wäre, mit einem dröhnenden Verstand, denn der ist unendlich mal lauter und rüder, als die zarte Empfindung des Bewusstseins an sich. Wenn man das in Lautstärke ausdrückt, ist das wie folgt in Dezibel: Hörschwelle=0, Bewusstsein=0.1, Atmung=10, Kühlschrank=30, lautes Gespräch/chaotischer Verstand = 50-60, LKW=80, Ghettoblaster=100, Presslufthammer=110 (Schmerzgrenze).

Der normale Mensch hört seinen Verstand praktisch nicht, weil er ihm gegenüber unbewusst ist – das ist bei mir völlig anders! Es gibt keinen Gedanken, sei er auch noch so leise, der unbemerkt durchschlüpft – wenn der Grundzustand Stille und Leere ist. Der Grundzustand sollte bei jedem Menschen Stille und Leere sein – ist es aber nicht, obwohl das total unnatürlich ist.

Jeder Handwerker schaltet ein nicht benötigtes Werkzeug ab und stellt es an seinen Platz, wo es still wartet, bis es wieder hervorgeholt und benutzt wird – denn es wäre eine Idiotie ohnegleichen eine nicht benutzte Bohrmaschine eingeschaltet zu lassen. Aber genau das ist der Normalzustand bei circa 99,99 Prozent aller Menschen – sie benutzen ihren Verstand sehr wenig – aber er läuft ständig auf Hochtouren!


Mein Fehler war, dass ich mich zu sehr an die Lehren einzelner Menschen angehängt habe. Das war schon früher so gewesen und das war immer falsch! Anadi hat der Menschheit und auch mir unschätzbare Dienste geleistet, indem er die Feinheiten des inneren Bewusstseinsfeldes herausgearbeitet hat und immer noch herausarbeitet – und dieses Wissen frei verfügbar gemacht hat. Ich habe mich dafür revanchiert, indem ich einige seiner Bücher gekauft habe. Aber es kam mir immer mehr so vor, als ob er sich damit festbeißt, indem er immer feinere Strukturen erkannte und lehrte.

Mir wurde das aber erst bewusst, als ich das nicht mehr handeln konnte – es wurde mir einfach zuviel und ich nahm zuerst an, unfähig zu sein. Dann wurde aber erkannt, dass es sich bei dem, was Anadi tut, nicht um eine Generalisierung handelt, sondern um eine Spezialisierung. Es kann durchaus sein, dass er damit für sich persönlich richtig liegt – aber das ist nicht mein Weg. Ich muss dem folgen, was sich mir unmittelbar und ohne künstliche Eingriffe und Bemühungen frei zeigt – und genau das tue ich jetzt. Momentan ist das eindeutig, meine Feldhaftigkeit zu entdecken und damit zu experimentieren.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich die Erkenntnisse verwerfe, die ich Anadi verdanke! Aber ich werde das Ganze in meinem eigenen Kontext verfolgen, so, wie es sich mir jeweils, von innen heraus, zeigt. Es kommt immer alles zur richtigen Zeit und in der richtigen Intensität…