Kein Lehrer

Ich lag gerade lange in der Badewanne und dabei kam mir hoch, warum ich gegen eine Gruppenbildung bin, zum Zweck der Selbsterkenntnis: Weil ich kein Lehrer bin und auch keiner sein will! Ich denke mir, dass man, wenn man noch nicht endgültig vom Ego getrennt ist, dazu neigen könnte, in der Lehrtätigkeit etwas Besonderes zu sehen.

Außerdem weiß ich gar nicht, was ich lehren sollte. Ich weiß doch gar nicht, wie ich dahin gekommen bin – es ist mir geschehen – aber ich weiß nicht, wie ich anderen helfen soll, jenseits des Verstandes zu kommen. Nur „hinzuschauen“ bewirkt nichts, weil man dann immer abseits steht aber nie eins mit den verschiedenen Stadien jenseits des Verstandes sein kann. Und ohne damit eins zu sein, ist man nur der Betrachter aber nicht DAS.

Wenn einmal ein Mail kommt, mit einer oder mehreren Fragen, dann antworte ich, so gut ich es vermag – mehr ist da nicht und mehr will ich auch nicht – ich will nicht einmal das. Selbst das Schreiben will ich nicht – es wurde mir aufgezwungen und seitdem schreibe ich eben. Das, was geschrieben wird, ist das, was sich mir jeweils zeigt und wenn ich es aufschreibe ist es bereits vergangen.

Daher kann man das, was hier steht, getrost als „Ansammlung toter Worte“ bezeichnen, denn den eigentlichen Sinn, das SEIN der Einblicke, das kann nicht dargestellt werden, sondern nur direkt im Moment des Auftretens gefühlt werden. Genau deshalb steht auch oben im Titel des Blogs: „Dem Leben lauschen“ – denn das Leben, beziehungsweise das Innere ist mein Lehrer – aber ich bin keiner und habe auch keinerlei Bock dazu!

Wenn ich das richtig sehe, dann gibt es nicht wirklich einen anderen Lehrer für einen Menschen – JEDER kann sich nur selbst lehren, JEDER ist sein eigener Meister – wobei mit JEDER, wie immer, das Innere gemeint ist und nicht das Ego. Natürlich gibt es Menschen, die anderen helfen können – aber den WEG muss jeder eigenverantwortlich selbst gehen – temporär Hilfe zu bekommen, bedeutet nicht „getragen zu werden„.

Mit anderen Worten: Wer sich nicht selbst bemüht an Informationen zu gelangen, wer sich nicht bemüht, die richtigen Fragen zu stellen (zb an sich selbst) und wer es nicht schafft, die Antworten intelligent zu deuten und umzusetzen – der wird früher oder später zwingend scheitern. Dieser WEG ist keine Freizeitaktivität – er fordert den ganzen Menschen und jede freie Minute. Und wenn er das nicht tut, dann ist es nicht DER WEG, sondern nur eine Spielerei.