Sich regen bringt Segen – Update

Was hier in diesem Blog beschrieben steht, könnte so interpretiert werden, dass die normalen Menschen nur Dreck sind und die Menschen, die Selbsterkenntnis betreiben, wären über die „Normalos“ erhaben. Das ist selbstverständlich nicht der Fall! Wir alle teilen das gleiche Schicksal! Wir sind hier auf diesem Planeten, um uns selbst zu erkennen und innerlich zu wachsen. Insofern sitzen wir alle im gleichen Boot.

Jeder von denen, die heute innerlich weiter sind, waren zuvor auf dem gleichen Level, wie die Normalos und wurden nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Kräfte des Lebens (Leiden und Gnade) über die Grenze des Verstandes katapultiert. Wenn man so will, kann niemand etwas dafür, wo er steht. Aber jeder, der die Wahrheit erfährt, ist ab diesem Moment in der Verantwortung, sich redlich zu bemühen – denn diese Bemühung könnte dazu führen, dass innerlich eine Verschiebung geschieht – sozusagen aus Barmherzigkeit oder Gnade.

Ich habe jahrelang darum gekämpft, um Gedankenstille zu erreichen. Anadi bezeichnet das als „schale und untaugliche Praxis“ und zudem als „falsche Zielsetzung„. Das ist ja alles schön und gut und lässt sich aus einer höheren Perspektive auch gut sagen! Ich sehe das heute ja auch so. Aber damals wusste ich es nicht besser und habe gekämpft, so gut ich konnte. Und dann ist „es“ passiert. Ob mein Kampf etwas genutzt hat, das weiß ich nicht – aber ich kann auch nicht sagen, dass er nichts genutzt hat. Und um den Neo-Advaitisten gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Natürlich ist das Ego involviert und bemüht sich, auch, wenn das alles von innen heraus initiiert und befeuert wird. Aber ohne Einverständnis und Mitwirken des ganzen Menschen geht es nicht!

Wer also etwas in der Richtung erreichen will, der strenge sich an. Denn der Schmarrn, den die Neo-Advaitisten absondern, „dass alle schon dort sind„,  gehört in die Mülltonne der Geschichte, weil er dazu führt, dass viele Sucher denken, dass sie schon befreit wären. Jeder, der auch nur einen einzigen ungewollten Gedanken in seinem Hirn sich regen fühlt und ihn nicht beseitigen kann, ist alles andere aber nicht „erleuchtet“ – und schon gar nicht perfekt. Es geht schlicht und einfach nicht ohne eigenes Bemühen – genauso wenig, wie man ein Mathematikstudium geschenkt bekommt – außer man hat Vitamin B. Sich regen bringt Segen – vor allem innen!

Nachtrag:
Es sollte klar sein, dass nur das Eine existiert, aus dem heraus alles andere entspringt oder projiziert wird. Daraus ergibt sich aber nicht, dass alle bereits erleuchtet wären und nichts zu tun ist. Das ist es nur dann, wenn man bereits alle Schleier abgeworfen hat und alle existierenden Dimensionen des eigenen Seins, der Welt und der Quelle bewusst erlebt. Bei wem das nicht so ist, der muss sich bemühen, die Schleier abzuwerfen, beziehungsweise sich innerlich zu entwickeln. Wer das tut, dem hilft die Gnade über die jeweils nächste Hürde hinweg. Wer aber nichts tut, bleibt genau da stecken, wo er aufgegeben hat.

Es gibt dazu eine Parabel in der Bibel, in der der Herr seinen drei Knechten Geld gibt und sie dann weg schickt, damit sie es vermehren. Als sie zurück kamen, haben die beiden ersten es vermehrt und der Dritte hat aus Angst das Geld vergraben. Der Herr gibt denen, die etwas erwirtschaftet haben, mehr dazu und dem, der nichts erwirtschaftet hat, nimmt er das gegebene Geld ab.

Sinnigerweise heißt das Geld hier „Talent„. Wenn wir daran anknüpfen und das Talent in Bezug auf Bewusstsein, Seele und Selbsterkenntnis sehen, dann können wir sagen, dass alle mit dem gleichen Talent zur Selbsterkenntnis ausgestattet wurden. Wer es nicht nutzt, der bekommt nach seinem Tod alles weggenommen – also die Chance weggenommen, sich selbst zu erkennen. Die Seele aber, die ihre Chance genutzt hat, bekommt (nach dem Tod des Körpers) mehr Talente dazu und darf (in weiteren Inkarnationen als andere Menschen) weiter an ihrer Selbsterkenntnis arbeiten. Man sollte das nicht allzu kritisch sehen, sondern vielmehr als Ansporn, etwas zu tun, denn, egal, wie sie wirklich sind, wir können an den Ge-geben-heiten nichts ändern – wir müssen sie nutzen!