Die inneren Defizite werden nach außen projiziert

Genau das sehen wir überall. Warum gibt es im Außen Krieg? Weil das falsche Selbstbild im Innern das SELBST bekriegt. Warum gibt es Raub und Diebstahl? Weil der Verstand Erkenntnisse des Inneren raubt und als seine eigenen Erzeugnisse verkauft. Kann irgend jemand etwas daran ändern? Ja, jeder für sich selbst! Nutzen irgendwelche Worte, um diesen Prozess zu beschleunigen? Nutzt es etwas, eine Schnecke anzufeuern, damit sie schneller über die Straße rutscht? Sie rutscht doch bereits in Höchstgeschwindigkeit! Da lässt sich gar nichts beschleunigen – jeder macht genau das, was er jetzt machen kann – etwas anderes ist unmöglich.

Oft fallen mir Erkenntnisse erst direkt beim Schreiben ein und anschließend vergesse ich sie wieder. Das ist aber nicht schlimm, denn wenn es in einer anderen Situation nötig sein sollte, dann wird diese Erkenntnis wieder auftauchen. Das hat nichts mit dem normalen Gedächtnis zu tun – das Erkennen ist identisch mit mir – ich erkenne aus mir selbst. Alles was gedanklich erinnert wird, ist nichts anderes, als eine wertlose Konserve. Erkenntnis ist immer neu, immer frisch, immer lebendig – ansonsten ist es eine wertlose Konserve.

Egal, wo ich hinschaue, immer kann ich etwas lernen.

Wer die Aufmerksamkeit zu 100% außen hat, sieht innen nichts – und umgekehrt. Das hat etwas mit Wichtigkeit und Wertmaßstab zu tun. Wer also die Welt für wichtiger als sein eigenes Inneres hält, wird immer versuchen, diese zu ändern, zu verbessern oder zu entwickeln, denn das ist ja „wichtig„. Wer das Innere für wichtiger als die Welt hält, wird genau umgekehrt agieren. Um das zu ändern, muss man sich nur diesen Mechanismus jedesmal bewusst machen, wenn er auftaucht – dann hat er verloren…

Weltverbesserung ist Absicht – und Absicht entspringt dem falschen Selbstbild. Wäre das Bestreben der Weltverbesserung tatsächlich ein direkter Ausdruck von „Lebenskraft„, „dem Absoluten“ oder „Gott“, dann würde es keine Beschwerde über das „Fehlverhalten der anderen“ geben – man würde einfach tun, was gerade zu tun ist – oder auch lachen oder weinen – was eben gerade anliegt. Ich konnte das lange Jahre nicht realisieren und war immer wieder auf diese Schiene eingebogen. Aber langsam fängt es an tiefer einzusinken. Und interessanterweise lernte und lerne ich das auch aus dem Verhalten von anderen. Beobachten, fühlen, sacken lassen, erkennen, loslassen.

In Bezug auf Selbsterkenntnis hat alles eine Bedeutung, egal, ob man das sofort bemerkt oder nicht – und bei jedem Hinschauen kommen weitere Details hoch. Wenn man so will ist das Leben ein Lehrfilm, der einen zur Selbsterkenntnis bringen will – man muss nur hinschauen, erkennen und zulassen.