Evolution und Involution der Seele

Ich habe mich heute einmal mit Meher Baba beschäftigt. Das war ein indischer Verwirklichter, den ich bisher noch nicht kannte und der zwischen 1894 und 1969 lebte. Es gibt dazu eine Websseite, auf der ich gerade einen sehr interessanten Artikel fand. Darin wird die Evolution und Involution der Seelen und ihres Bewusstseins dargestellt – und zwar annähernd so, wie ich das auch schon mehrfach beschrieben habe – allerdings waren meine Beschreibungen viel gröber.

Ich fasse den Beitrag einmal kurz zusammen:
Im Einheitsbewusstsein (Ozean), der sich seiner selbst unbewusst war, kam der Wunsch auf, sich seiner selbst bewusst zu werden. Dieser Wunsch brachte das Bewusstsein (Ozean, Wasser) in starke Bewegung, so dass „Schaumbläschen“ darin entstanden, die jeweils einen von Billionen Tropfen umhüllten. Jedes dieser Blasen (Seelen) bekam aufgrund der Umhüllung seine eigene, abgetrennte Identität und ein rudimentäres Bewusstsein der Blase.

Dann begann die Evolution der Blasen, indem sie sich verkörperten und zwar in aufsteigender Reihenfolge als: Stein, Metall, Pflanzen, Würmer, Fische, Vögel, Tiere und schließlich mehrere Millionen Mal (84 Lakh) als Mensch in unterschiedlichster Mischung: Mann, Frau, Bettler, König, reich, arm, gesund, krank, hellhäutig, dunkelhäutig, Täter, Opfer, verschiedene Berufe, verschiedene Religionen, Länder und Erdteile. Bei jeder neuen Inkarnation erhöhte sich der Bewusstseinslevel ein wenig.

Die Seele erschafft sich dazu jeweils einen geeigneten Körper, anhand des aktuellen Evolutions-Standes und des angehäuften „Karmas“ (Ursache und Wirkung), „stülpt“ sich den Körper über, erlebt sich als Stein, Metall, Tier oder Mensch mit diesem Körper in der Erscheinungswelt – und wirft schließlich den Körper mit dessen „physischen Tod“ (Ende des Lebenstraumes) wieder ab.

Kein „Tier“ oder „Mensch“ kann wiedergeboren werden, denn diese Körper sind nur Vorstellungen, Träume, Illusionen – genauso wie die Umgebung, in der sie erlebt werden. Auch die Seele wird nicht wieder geboren – sie kann nicht sterben – sie legt sich einfach immer wieder neue Körper an. In Wirklichkeit geschieht gar nichts – außer einer langen Serie von Träumen. Wesen, die in der Scheinwelt leben, erscheint ihre Existenz echt – aber tatsächlich identifiziert sich ihre Seele lediglich mit dem aktuellen Trauminhalt – und ein Traum kann nicht echt und wirklich sein. Die Welt existiert – aber nur in den Träumen der Seelen.

In jeder dieser Inkarnationen oder Träume reift das Bewusstsein ein Stückchen mehr. Ab einem bestimmten Stadium tritt jede Menschen-Seele in das Stadium der Involution ein – vom Menschen-Bewusstsein zum Einheits-Bewusstsein. Diese Entwicklung dauert ebenfalls viele Inkarnationen oder Träume lang.

Vieles davon hatte sich mir schon gezeigt aber diese enorme Detailfülle brachte mich zum Staunen. Wo ich nur eine grobe „äußere Form“ wahrgenommen hatte, ist hier ein detailreiches Bild gezeichnet, das alle Ebenen sehr schön darstellt. Ich bin mir sicher, dass viele den Begriff „Seele“ oder „Inkarnationen“ ablehnen. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass es meine Seele gibt, die nichts anderes ist, als individualisiertes Bewusstsein – ein geistiges Wesen.

Viele werden Probleme damit haben, dass auch ein Tier eine Seele haben soll (eine Seele ist) aber man kann klar fühlen, dass auch ein Hund Seele hat, denn man kann fühlen, wie er leidet und sich freut – genauso wie ein Mensch. Man muss es sogar noch weiter fassen: Jede Einzelheit, die in der Welt erscheint, einschließlich der Sonnen, Planeten und Monde, ist jeweils eine verkörperte Seele. Ansonsten wäre diese Erscheinung in den individuellen Lebensträumen nicht möglich, denn die Informationen darüber müssen an alle beteiligten Seelen weitergegeben werden.

Wenn man alles das berücksichtigt, ist jegliche Kritik an anderen Wesen oder der Gesellschaft einfach nur ein Witz! Denn erstens sind das alles nur Trauminhalte und zweitens basiert der Zustand jedes Objektes und Wesens einfach nur auf seinen momentanen Fähigkeiten, die wiederum von seinen vorherigen Erfahrungen und Taten abhängen – die von den aktuellen und vorherigen Aktionen und Reaktionen aller Beteiligten abhängen. Das ist wie ein dichtes Netz an Abhängigkeiten, Aktionen und Reaktionen und zwar über viele Millionen von Leben hinweg.

Da sich das über viele Millionen Leben hinzieht, muss man heute ausbaden, was man vielleicht fünfhundert Jahre vorher verbockt hat! Vielleicht hat man damals das eigene Kind grausam behandelt – und in diesem Leben läuft es genau umgekehrt: Das damalige Kind ist heute der Vater und der damalige Vater ist das Kind. Das nennt man ausgleichendes „Karma“ – man ist einmal Täter und einmal Opfer – in jeder beliebigen Situation.

Man sollte dieses Thema nicht einfach als absurd wegwischen, sondern in sich einsinken lassen und von innen heraus seine Signifikanz fühlen – dann kann es sich einem erschließen. Wenn man sich vor Augen führt, dass sich das alles nur im Wach-Bewusstsein (=Lebens-Traum) abspielt, dann ist das plötzlich gar nicht mehr so abwegig. Das alles sind Lehr-Träume, zur Entwicklung von individuellem Bewusstsein – die sich aber absolut real anfühlen. Das müssen sie auch, ansonsten würde das nicht funktionieren.