Die Richtung, in die radikal gegangen werden muss

Es gibt nur eine einzige, echte und richtige Richtung: die auf sich selbst zu. Jeder von uns ist ein multidimensionales Lebewesen – das allerdings bei 99,9999% aller Menschen nur in rudimentärer Form vorliegt. Dieses Wesen muss und will sich entwickeln – aber dazu muss der Mensch kooperieren. Tut er das nicht, egal aus welchen Gründen, dann kann sich das innere Lebewesen, die Seele, nicht weiter entwickeln. Und dann war das Leben dieses Menschen aus Sicht der inneren Entwicklung völlig bedeutungslos und sinnlos. Selbst wenn ein solcher Mensch die größten Erfindungen gemacht hätte oder ein großer Staatsmann war oder gar die „Menschheit gerettet“ hätte – was wäre das alles wert, ohne echte, innere Weiterentwicklung? Buchstäblich Nichts!

Niemand kann einem anderen diese Verantwortung abnehmen und niemand kann einen anderen dazu bringen, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Daher kann sich jeder nur ausschließlich um sich selbst kümmern und muss schauen, wie er innerlich voran kommt. Es macht auch keinen Sinn, sich bei anderen festzuhalten – denn das ist nichts anderes, als die Weigerung, aus sich selbst heraus zu stehen. Daher liegt es in Verantwortung eines Menschen, jeden anderen abzuwehren, der sich an einem festhalten will – zum beiderseitigen Nutzen.

Denn, wenn es einem auch noch so dreckig geht – niemand kann einen aus irgendwelchen Schwierigkeiten heraus holen – das muss man immer selbst tun. Wenn man hinfällt, muss man aus eigener Kraft wieder aufstehen und weiter gehen. Nur wer immer weiter geht, wer in Bewegung bleibt, kann das Ziel erreichen: die innere Vervollkommnung. Das bedeutet faktisch, innerlich und äußerlich alleine zu sein, sich auf niemanden zu stützen und aus eigener Kraft zu entwickeln. Alles andere ist falsch und muss radikal abgeschnitten werden.

Überhaupt ist Radikalität in meinen Augen ein Merkmal eines echten Menschen. Nachgiebigkeit, „Gutheit“, Kompromissbereitschaft – das sind Merkmale von innerlich schwachen Menschen, die niemals den Mumm aufbringen werden, sich von der Welt innerlich abzuwenden und den Erfordernissen der inneren Entwicklung gerecht zu werden. Solche Menschen liegen immer flach und können niemals aufragen und Leuchtturm des inneren Lichtes – Träger innerer Entwicklung sein.

Wenn ich zum Beispiel erkenne, dass es mir nicht gut tut, mich in Gesellschaft von anderen Menschen zu begeben, dann tue ich das auch nicht – oder, wenn es nicht anders geht, dann minimiere ich das auf das absolut notwendige Maß. Ein Gutmensch würde immer zuerst auf das Wohl der anderen schauen, ob er mit seiner Handlung nicht die Wünsche anderer Menschen tangiert und würde seine eigenen Anforderungen und Wünsche hintan stellen. Es entspricht der Sicht des Gutmenschen, dass er nicht für sich auf dieser Welt ist, was die Wahrheit vollkommen auf den Kopf stellt.

Gutmenschen sind hundertprozentige Sozialisten und Kommunisten. Ich bin ein hundertprozentiger Individualist und nicht für die Welt da, sondern die Welt ist für mich da, als Grundlage und Hintergrund für meine innere Weiterentwicklung. Die Welt ist nicht außen, sie ist in mir – ohne mich gäbe es diese Welt gar nicht: erst muss ich sein, bevor es diese Welt geben kann.

Das bedeutet nicht, dass die Welt dafür zu sorgen hat, dass es mir gut geht – es bedeutet, dass die Welt mir am Arsch vorbei zu gehen hat, weil die einzig richtige Richtung auf mich zu geht und nicht auf die Welt. Die Welt ist nur die notwendige Ablenkung, eine Sammlung von Prüfsteinen, um mich herauszufordern und zu testen. Kann ich standhalten und unbeirrt den inneren Kurs steuern oder falle ich auf die lockenden Rufe der Sirenen herein?

Auf die Welt hereinzufallen bedeutet, mich selbst zu befriedigen, während eine schöne Frau (mein inneres Wesen) neben mir in meinem Bett (Körper) liegt. Diese anschauliche Analogie sollte jeder, der hier liest, tief verstehen. Denn, wer das nicht versteht, ist hier definitiv am falschen Platz!