Heute Nacht konnte ich das allererste Mal Materie als das sehen, was sie wirklich ist: ein bläulich flimmerndes Feld – eine Art Energiefeld. Ich legte meine Hand im vollkommen dunklen Schlafzimmer an die weiße Wand und schaute darauf. Aber ich sah nicht, wie erwartet, den dunklen Umriss einer Hand – nein, ich sah oder fühlte ein bläuliches Energiefeld, in dem eine Art Fäden, Partikel oder Blitze durcheinanderwirbelten. Zuerst dachte ich, dass es sich vielleicht um die Aura handelt, aber als ich den Blick anschließend auf den leeren, schwarzen Raum richtete, sah ich dieses Feld überall. Ich blieb dann noch eine ganze Weile wach und beobachtete das Feld intensiv – und zwar abwechselnd mit offenen und geschlossenen Augen.
Während der Beobachtung wurde dann immer klarer, dass ich hier direkt auf die Lebenskraft bzw. das Bewusstsein schaue. Ich hatte auch im Bewusstseins-Ozean diese Energie direkt wahrgenommen und gesehen, dass sämtliche Objekte keinesfalls fest sind, sondern dass sie aus dem Bewusstseins-Ozean heraus dynamisch gebildet werden. Es war wie ein wogender, wirbelnder Tanz der Existenz – genau so war dieses blaue Feld.
Nichts ist fest – absolut nichts! Man kann nicht sagen: „das grüne Gras“ – es muss heißen: „es grünt“ und nicht: „die rote Rose“, sondern: „es rötet“. Und was ist es, was da „rötet“ und „grünt“? Dieses bläuliche Energiefeld oder die Lebens-Kraft des absoluten Bewusst-Seins.
Da sind keine festen Objekte und auch der eigene Körper ist nicht fest! Es gibt nur dieses Energiefeld, das energetische Muster bildet, die dann von unseren Sinnen und mittels der Verstandes-Software in innere, „objekthafte Wahrnehmungen“ umgewandelt werden, die wir dann „Gras“ oder „Rose“ nennen. In Wirklichkeit sind das aber keine festen „Objekte“ sondern „Aktionen“ oder „Prozesse“ – und zwar auch dann, wenn das Objekt stationär ist. Das Bewusst-Sein, bzw. seine Lebens-Kraft „weltet“, „körpert“, „menscht“, „hundet“, „vogelt“, „läuft“, „fliegt“, „regnet“, „schneit“, „nebelt“, „graut“ und so weiter.
Unsere Sprache in Bezug auf die Umwelt ist also vollkommen falsch! Und da die Sprache das Medium ist, mit dem auch innerlich gesprochen – also gedacht – wird, ist auch die Denkweise vollkommen verdreht! Der Mensch ist kein Objekt, sondern ein dynamisches Energiefeld, ein ständiges Werden und Vergehen – und das gilt auch für sämtliche Wahrnehmungs-Objekte! Wer das sehen kann, wird unmöglich noch an feste Materie glauben oder an einen persönlichen Tod! Beides ist vollkommen falsch und geradezu absurd!
Die Welt der Erscheinungen ist nur eine Wahr-Nehmung in umserem Verstand! Die Wirklichkeit ist etwas ganz anderes – sie ist geistig – sie ist reines, absolutes Bewusst-Sein! Aber wir nehmen sie als fest wahr und sagen dazu Wahr-Nehmung – wir nehmen etwas als wahr an. In Wirklichkeit ist das eine Falsch-Nehmung! Das absolute Bewusstsein (Bewusstseins-Ozean) nimmt die Wirklichkeit in einer Art Super-Vision auf einmal wahr – und gleichzeitig aus der Sicht jedes einzelnen Objektes – denn es IST jedes einzelne Objekt!
Die Wirklichkeit ist absolutes Bewusst-Sein in FORM eines dynamischen, bläulichen Energiefeldes.
Wer diese innere Wahrnehmung des Energiefeldes hat, nimmt ununterbrochen die geistige Dynamik wahr, aus der heraus die Welt der festen Objekte geschaffen wird. Das Feld ist überall, es durchdringt alles, weil alles aus ihm heraus dynamisch erzeugt wird! Aber nicht nur einmal – alles wird ständig neu erzeugt und wieder zurück gezogen – in einer Art schnellem Pulsieren oder Vibrieren. Im Kaschmirischen Shivaismus wird diese subtile Bewegung „Spanda“ genannt.
Heraklit nannte die Wirklichkeit den LOGOS (Wort, Schwingung) und hatte erkannt, dass alles fließt (panta rhei). Zwar wird heutzutage von Philosophen angenommen, dass er das anders gemeint hat – wer aber die Natur der Wirklichkeit sehen kann, der erkennt sofort, ohne darüber nach-zu-denken, was mit „fließen“ gemeint ist! Man muss das wörtlich und bildlich nehmen, nicht symbolisch! Alles fließt tatsächlich!
Ich konnte das bisher nur körperlich spüren, in Form feiner Vibrationen und Bewegungen im Körper. Nun ist es auch „außerhalb“ sichtbar geworden. Der Begriff „Außerhalb“ darf aber nicht absolut verstanden werden, denn es gibt kein „Außerhalb“ – es gibt nur ein Innerhalb des Energiefeldes.
Als ich vorhin mit dem Hund draußen war, versuchte ich das Feld mit den Augen zu sehen – konnte aber nur so etwas, wie eine „leichte Bewegung“ oder „Flimmern“ erkennen. Das Feld ist aber da, denn ich kann es mit dem inneren Sinn spüren.