No-Self – kein Selbst – Anatta

Heute Morgen, gegen zwei Uhr lag ich wieder einmal im Halbschlaf. Plötzlich änderte sich das Körpergefühl massiv. Sämtliche Wahrnehmungen, zB der Druck der Beine aufeinander oder der Hüfte auf der Matratze mischten sich mit den zugrundeliegenden Vibrationen zu einem einzigen Fluss von Vibrationen, „Licht“ und Wahrnehmungen.

In diesem Fluss versank das Gefühl des „Körpers“ und des „Ich/mich“ und auch die Atemgeräusche meiner Frau, bis nur noch dieser Fluss da war, ohne Körper, ohne „Ich/mich“, ohne Gedanken, Emotionen, Gefühle – und ohne Beobachter – nur noch dieser sich-selbst-kennende Fluss und sonst nichts.

Dieser Vorgang lief ohne jede Einflussnahme ab und war mühelos.

Es wurde gesehen, dass alle Wahrnehmungen „leer“ waren, denn sie konnten nicht gefunden und berührt werden – obwohl sie erfahren wurden. Weiterhin war vollkommen klar, nicht in Gedanken, sondern im direkten Sehen, dass das der natürliche Zustand ist.

Es gibt nur diesen Fluss genannt „Buddha-Mind“ oder „Buddha-Natur“ – und alles, was sonst noch da zu sein scheint ist nur ein willkürliches Herauspicken, Benennen und Festhalten bestimmter Eigenschaften bzw Bestandteile dieses Flusses.

Das hielt etwa eine Stunde an und dann muss ich wieder eingeschlafen sein. Heute Morgen war alles wieder wie zuvor.

Nachtrag: Ein Hintergrund ist aus Sicht dieses Flusses, ein Festhalten irgendeines Wahrnehmungs-Aspektes, wodurch er zu einem Ankerpunkt wird, von dem aus dann geschaut wird. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Idee wie „Atman„, „Brahman“ oder eine andere Gedankenform (zB I-AM) handelt, denn jede Wahrnehmung ist eine Gedankenform (Mind).

I-AM ist ein nicht konzeptueller Gedanke (ohne Inhalt), der so schnell immer wieder eneuert wird, dass das normalerweise nicht bemerkt wird. Im Prinzip ist I-AM eine Falle für diejenigen, die sich von der Süße dieser Erfahrung einfangen lassen und nicht bemerken, dass da noch mehr kommen muss. Das war hier auch für 4-5 Jahre der Fall.