No Mind and No Self

Heute Morgen im Bett im Halbschlaf, der Körper war tief entspannt und kaum wahrnehmbar und das Gefühl von „Ich“ war auch sehr schwach. In diesem Moment machte die Glocke des Kirchturms auf der anderen Straßenseite plötzlich BOOOMMM und alles verschwand außer dem Geräusch.

Aber anders als am Tag zuvor, als die Wellenbewegung des Grases eine plötzliche, schnelle Verschiebung zu No-Mind / No-Self auslöste, war es diesmal wie in Zeitlupe. Es war sehr deutlich und scharf zu sehen, wie die Aufprallfront des Schalls das System vollständig auf seine eigene Wellenlänge synchronisierte und es damit neutralisierte, so dass tatsächlich nur noch dieser eine Klang  (Frequenz) vorhanden war.

BOOOMMM – und sonst nichts.
Wie ein plötzlicher STOPP aus voller Fahrt.

So etwas ist keinemystische Erfahrung„, wie es oft erzählt wird, sondern eine vollständige und plötzliche Synchronisation des gesamten Schwingungs-Systems (eines „Menschen„) auf nur EINE Wellenlänge. Jetzt ist ein vollständiges Verständnis da, warum das Geräusch eines Kiesels an einem Bambus oder ein Glockenschlag einen „Menschen“ vollständig „in einen Klang“ (Frequenz) auflösen/integrieren kann. Das geschah zB bei Hakuin.

Die Erfahrung des „No Mind“ zeigt, dass es keinen permanenten, unsichtbaren Hintergrund (primordiale Quelle) gibt, aus der die sichtbare Realität hervor geht. Sondern es gibt exakt nur die erfahrbare Realität, die alle direkt vor der Nase haben, inklusive derselben. Nur eben nicht in der Form, in der sie gewöhnlich wahrgenommen wird – also außen, fest und unveränderlich.

Es gibt nichts unsichtbares, verdecktes, aus dem etwas sichtbares aufsteigt. Es ist mehr ein „selbst-kennendes“ „naturen“ oder „präsentieren„. Im Englischen kommt das besser heraus: „self-know-ing nature-ing or presence-ing„. Der „Mind“ oder „Verstand“  (Substantiv) existiert nicht als ständige Einrichtung (keine Entität) – sondern nur ein ständiger Strom von think-ing, see-ing, hear-ing, feel-ing… (Verben). Dieser ununterbrochene Daten-Strom der 6 Aggregate (sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken, denken) ist die sogenannte „Buddha-Natur„.

Diese virtuelle, mentale Realität drückt sich in Form von Schwingungen bzw. Vibrationen in einem sehr breiten Frequenzband aus. Das wird jedoch normalerweise nicht bemerkt, denn die Eigenschwingungen des menschlichen Mentals, in Form von Gedanken, Emotionen, Gefühlen und Rückkoppelungen sind zu stark. Um diese zu dämpfen wird normalerweise auf Konzentration, Meditation und oder ZaZen zurück gegriffen.

Sobald das mentale System („Verstand„) so weit gedämpft ist, dass ein Durchbruch möglich wird, kann es dann zu dem oben gezeigten Vorgang kommen. Das kann auch durchaus vollkommen spontan geschehen, ohne dass jemals auch nur das Wort „Spiritualität“ gedacht wurde. Ich kenne eine Person, bei der das der Fall war.

Hier wurde zwar auch nicht meditiert aber dafür auf den inneren Ton gehört und seit den Ereignissen im November 2014 ist das Mental überwiegend still, was offenbar nur bei wenigen Menschen so eintritt – es ist unbekannt, warum das so ist.

Im Grunde genommen reicht es aus, wenn man sich in Texten anschaut, wie die Realität funktioniert (richtige Sicht) – und dann in permanenter Wachsamkeit die alltäglichen Aufgaben verrichtet und dabei scharf beobachtet. Da muss man aber erst einmal hin kommen…

Siehe auch:

Nagarjuna: In Praise of the Dharmadhatu
Bodhidharma: Zen-Teaching of Bodhidharma
Padmasambhava: Self-Liberation through Seeing with Naked Awareness

Hinweis: Ich bin nicht zu einem Buddhisten konvertiert, noch am Buddhismus interessiert. Aber der Mann, der heutzutage „Buddha“ genannt wird, hat ganz einfach die tiefgreifendsten Hinweise und Lehren hinterlassen in Bezug auf No-Mind und No-Self (Anatta). Da kommt nichts auch nur in die Nähe. Die meisten hören bei I-AM / Präsenz auf – aber da fängt die „Reise“ erst richtig an – und sie hört bei Anatta nicht auf, sondern geht immer weiter.

Es gibt weltweit nur eine handvoll Menschen, die Anatta realisiert haben – wohingegen tausende in I-AM, I-AM-All und One-Mind fest stecken – so wie das hier auch für 5 Jahre der Fall war. Das scheint auch in den gesamten 2500 Jahren seit Buddha so gewesen zu sein. Es gab jeweils immer nur sehr wenige, die Anatta erreichten, zB Buddha, Bodhidharma, Nagarjuna, Dogen.

Der Grund dafür ist, dass das Gefühl „I-AM“ oder „ICH-BIN“ so berauschend, so glückselig ist, dass die meisten schlicht und einfach dort aufhören, im Glauben, angekommen zu sein. Sind sie auch – im I-AM – das aber nichts anderes ist, als jede andere Wahrnehmung auch – zB sehen und hören – nur eben als „stehender, leerer Gedanke“ im „Mind/Verstand„-Sinnes-Kanal. Ich weiß das sehr genau, denn diesen Zustand und die folgenden beiden habe ich bis zum Erbrechen untersucht, bis etwas in mir mich dazu brachte, die AtR-Seite zu finden und zu lesen. Dort wurde dann klar, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Aus der I-AM-Position heraus sieht man eindeutig, dass die Manifestation aus einem permanenten Hintergrund aufsteigt und wieder darin verschwindet. Dieser Hintergrund wird als Präsenz erfahren. Das ist zB auch die Position des Advaita. Jedoch ist das eine perspektivische Täuschung, denn „der Hintergrund“ ist eine stehende Wahnehmungs-Welle im Mind, die ununterbrochen neu erzeugt wird – aber so schnell, dass man es normalerweise nicht bemerkt.

Diese Erfahrung muss beibehalten, weiter verfeinert und auf alle Sinneskanäle übertragen werden, bis zu No-Mind und No-Self / Anatta – und darüber hinaus. Offensichtlich sind die meisten „Lehrer“ und „Meister“ nur im I-AM – oft sogar nur in Form temporärer Erfahrung und nicht als permanente Realisierung.

Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich, dass die temporäre I-AM-Erfahrung relativ leicht zu erreichen ist, denn es ist schlicht und einfach das Gefühl „Ich bin da, Ich existiere„. Für die permanente Realisierung ist dann schon Aufwand zu betreiben – zB jahrelange und intensive Selbst-Untersuchung (Wer bin ich?).

Schwer wird es dann, über I-AM / I-AM-All und One-Mind hinaus zu gehen, weil es so attraktiv und einzigartig erscheint. I-AM-All: Ich bin alles; One-Mind: es gibt nur einen MIND, aus dem alles virtuell auftaucht und wieder verschwindet. Bei One-Mind war ich vor dem Finden von AtR.

Bei I-AM ff zu bleiben, ist, wie wenn einer „ein süßes Bonbon“ findet und glaubt, das Maximum erreicht zu haben – aber einige Vertiefungen und Realisierungen weiter warten sämtliche im Universum verfügbaren „Bonbons„. Die wirkliche Glückseligkeit besteht nicht aus den profanen Vibrationen des Kausalkörpers, die zudem selbst produziert werden können, sondern aus der Glückseligkeit der Realisierung, nicht zu existieren.

Für die meisten Menschen wäre das der absolute Horror, denn genau davor, nicht zu existieren – was schlicht und einfach Tod bedeutet – haben sämtliche Egos dieser Welt eine ungeheure Angst. Im Gegensatz dazu bedeutet es absolute Glückseligkeit, als „bereits Toter durch diese Welt zu gehen“ und absolut sicher zu wissen, dass, egal, was passiert, „ich“ nicht leiden und sterben kann, weil „ich nicht existiere„.

Das bedeutet natürlich nicht, dass es kein Leiden und keine Schmerzen mehr gibt – es gibt nur niemanden mehr, der das erlebt, alles persönlich nimmt und dann auch noch im Kopf darauf herumkaut.