Selbstgewahrende Punkte

Es ist absolut faszinierend zu sehen, wie sich die Dinge langsam ändern. Jahrzehntelang gab es dieses „Männchen im Kopf„, das so wirkte, als ob es alles wahrnimmt und dies auch für sich reklamierte. Aber das scheint langsam zu vergehen. Immer öfter ist der Eindruck ein völlig anderer: Die Wahrnehmungen gewahren sich selbst.

Wenn zum Beispiel ein Druckgefühl am Zeigefinger der linken Hand gefühlt wird, dann geht das nicht mehr über den scheinbaren „Wahrnehmer im Gehirn“ sondern das Gefühl wird schlicht und einfach dezentral gefühlt. Es fühlt sich selbst. Ich weiß, dass ich mich seit einigen Wochen ständig wiederhole – aber das liegt einfach daran, das sich die Dinge ändern.


Ein anderer Punkt: Vorgestern Abend fragte ich mich, warum ich in dem Forum, in dem ich momentan unterwegs bin, soviel schreibe und den Leuten helfe. Der Grund dafür ist, dass es einige  Reaktionen gab, die es so aussehen ließen, als ob ich ein Narzisst (Egoist) bin oder unter Hybris (Anmaßung) leide.

Einer der Kommentare war: „Hybris glaubt Buddha spielen zu können. Zuerst war ich ziemlich betroffen und reagierte auf diesen Angriff. Später sah ich dann, dass es einfach so ist, dass das in meinem bisherigen Leben immer so war. Sobald ich den Mund aufmachte und etwas sagte, kam Gegenwind. Und das führte zu dieser Reaktion. Dann sah ich, dass ich gar nicht reagieren muss, weil diese Leute sich einfach selbst schlagen – „sie beißen in Wasser„. Mit anderen Worten – ich kann so etwas einfach an mir vorbei rennen und ins Leere oder die nächste Betonwand krachen lassen. Sidestep – Bumm.

Nachdem ich mich also vor dem Zubettgehen gefragt hatte, wieso „der hier“ in dem Forum soviel schreibt, obwohl er gar nicht in der Position dafür ist – kam in der Nacht eine so eindeutige Reaktion, dass es völlig unmöglich war, das misszuverstehen.

Es ist einfach so, dass dieser Körper – wie alle anderen auch – eine Bestimmung  hat und vom Leben zu einem Zweck verwendet wird, der nicht unbedingt mit dem übereinstimmen muss, was „das kleine Männchen im Kopf“ darüber denkt. Und ganz eindeutig wird dieser Körper momentan dazu verwendet, dort zu schreiben, zu kommentieren und Leuten zu helfen.

Der Ausdruck „Anmaßung“ ist dann einfach als das zu sehen, was er ist: der Gedanke eines „kleinen Männchens im Kopf“ eines anderen Menschen, der nicht sieht, dass weder der eigene, noch der andere „kleine Mann im Kopf“ real ist.