Beobachtungen

Steht der Kopf und die Augen still und tauchen keine sich bewegenden Bilder oder Geräusche im Gewahrsein auf, dann fällt das Seins-Gefühl sehr tief in pure Präsenz. Sobald aber der Kopf oder die Augen nur leicht bewegt wird oder bewegliche Anteile im Wahrnehmungsfeld auftauchen, steigt das Seins-Gefühl hoch, Richtung Kopf und sinkt nach Erfassung der beweglichen Anteile wieder ab. Es fühlt sich nicht nur wie eine Bewegung an, sondern auch wie der Aufbau einer Kontraktion, die dann wieder losgelassen wird.

Auch das stützt die Aussage von Maharshi, dass das Ego vom Kontakt mit Objekten abhängt. Ich würde aus der aktuellen Erfahrung hinzufügen: „von beweglichen oder neu aufgetauchten Objekten„.

Auch kleinste Bewegungen, wie einen Finger um fünf Millimeter zu bewegen, erzeugt den gleichen Effekt – genauso, wie das Erscheinen eines Gedankens. Jegliches Erscheinen bzw. Erscheinungs-Änderung erzeugt einen Aufstieg aus dem unteren Bauchraum über die Brust in den Kopf und einen Rückfall nach unten.

Der Vorgang fühlt sich bei jedem Erscheinen absolut gleich an. Es gibt da nicht den geringsten Unterschied: Eine Bewegung erscheint im Bauchraum, in der Präsenz, steigt auf und fällt wieder zurück. Das funktioniert auch bei weit entfernten und kleinen Bildänderungen – wie dem Blinken der Positionslichter an einem Flugzeug oder einem Windrad.

Die auftauchende Bewegung IST Präsenz, die ihren Zustand von unbewegt zu bewegt und zurück ändert. Es fühlt sich an, wie ein Strahl, der von der Sonne austritt oder eine Welle, die sich aus dem stillen Ozean erhebt. Eine Bewegung oder Gewahrseinsobjekt ist nichts anderes, als temporär bewegte oder modulierte  leere Präsenz oder Gewahrsein.

Das Wesentliche dabei ist, dass es kein Subjekt gibt, das ein Objekt betrachtet – sondern die Präsenz erfährt sich selbst als „ICH BIN“ oder „DA-SEIN“ und dieses Gefühl ist selbst auch nur eine Erscheinung, eine Wahrnehmung und kein betrachtendes Subjekt.

Man könnte sagen, dass die leere Präsenz, um sich selbst zu erfahren, ein ICH-BIN-Gefühl erzeugt und außerdem noch andere Wahrnehmungen – sie präsentiert Erscheinungen – sie präsenzt. Das ICH-BIN-Gefühl ist aber KEIN Hintergrund, auf dem Erfahrungen erscheinen, also kein Container, sondern selbst nur eine Erfahrung/Erscheinung, denn es ist genauso leer und fühlt sich genauso an, wie die Erscheinungen: lebendig, vibrierend/strahlend und leer.