Huang Po: Alle Buddhas und alle fühlenden Wesen sind nichts als der Eine Geist, neben dem nichts existiert.
Dieser Geist, der ohne Anfang ist:
- Ist ungeboren und unzerstörbar.
- Er ist weder grün noch gelb und hat weder Form noch Aussehen.
- Er gehört nicht zu den Kategorien von Dingen, die existieren oder nicht existieren,
- er kann auch nicht in Bezug von neu oder alt gedacht werden.
- Es ist weder lang noch kurz, groß noch klein, denn er überschreitet alle Grenzen, Maße, Namen, Spuren und Vergleiche.
Er ist das, was du vor dir siehst – beginne darüber nachzudenken und du fällst sofort in einen Irrtum. Er ist wie eine grenzenlose Leere, die man nicht ergründen oder messen kann. Der Eine Geist allein ist der Buddha, und es gibt keinen Unterschied zwischen dem Buddha und den fühlenden Dingen, außer dass fühlende Wesen an Formen gebunden sind und so nach der Buddhaschaft im Außen streben. Durch ihr Streben verlieren sie es, denn das ist:
- mit dem Buddha-Geist nach dem Buddha-Geist zu suchen und
- den (konzeptuellen) Verstand zu benutzen, um den Verstand zu erfassen.
Auch wenn sie ihr Möglichstes über einen Zeitraum von Äonen tun, werden sie nicht in der Lage sein, ihn zu erreichen. Sie wissen nicht, dass, wenn sie dem konzeptuellen Denken ein Ende setzen und ihre Angst vergessen, „der Buddha“ vor ihnen auftauchen wird, denn dieser Geist ist „der Buddha“ und „der Buddha“ ist alle Lebewesen. Er ist nicht kleiner, wenn er sich als gewöhnliches Wesen manifestieren, noch ist er größer, wenn er sich als (menschlicher) Buddha manifestiert. [Quelle, siehe auch „Nichts zu tun„]
Noch ein passender Text dazu:
Viele Praktizierende stellen Fragen zum Dharma. Das Dharma, das gesprochen wird, ist nicht das wahre Dharma. Sobald du versuchst, Dinge zu erklären, geht die wahre Bedeutung verloren. Wenn du erkennst, dass „der Eine Geist“ der Buddha ist, gibt es von diesem Punkt an nichts mehr zu tun. Alles ist schon komplett. Jedes Gerede über Übung oder Erreichung ist eine Täuschung.
Bodhidharma’s „Direktes Zeigen auf den Geist, Sehen der eigenen Natur und Erreichen der Buddhaschaft“ zeigt eindeutig, dass alle fühlenden Wesen Buddhas sind.
Sobald die reine Selbstnatur erkannt wird, kann man mit der Umwelt harmonieren und bleibt dennoch unbefleckt. Der Geist bleibt den ganzen Tag über vereint, egal ob er geht, steht, sitzt oder sich hinlegt. Das bedeutet es „ein Buddha“ zu sein.
An diesem Punkt besteht keine Notwendigkeit, Anstrengungen zu unternehmen und fleißig zu sein. Jede Aktion ist überflüssig. Kein Grund, sich mit den geringsten Gedanken oder Worten zu beschäftigen. Buddha zu werden ist daher die einfachste und unbehindertste Aufgabe. Mache es selbst. Suche nicht außerhalb von dir danach. [Quelle]
Genau so wird das hier auch gesehen. Fingerzeige können gegeben werden – aber die Arbeit und das Erkennen muss vom Sucher selbstständig erledigt werden. Wenn einer das wirklich will, weil er von innen heraus dazu gezwungen wird, dann wird er das auch tun, egal, was für Schwierigkeiten auch immer auftauchen.
Wenn einer das aber nicht will, weil der innere Antrieb (noch) zu schwach ist, dann wird er das auch nicht tun, egal, was auch immer für äußere Geschütze vom „Lehrer/Antreiber“ aufgefahren werden. Daher Schild aufstellen: „In diese Richtung geht es“ und machen lassen.
Hier musste mittels Hören auf den inneren Ton der Weg bereitet werden, was bis zur inneren Schwelle führte. Ab da übernahm eine „helfende innere Hand“ und sorgte für das „Überschreiten der Schwelle„. Wie diese Schwelle letztlich überschritten wurde, ist unbekannt und daher kann auch niemandem geholfen werden – außer Hinweise zu geben, wie man zur Schwelle kommt – die bei jedem Menschen zwischen zwei Gedanken liegt.
Daher: Halte den inneren Dialog an, indem du zwischen zwei Gedanken ruhst. Ein Gedanke hört auf und bevor ein neuer entsteht, versuchst du das Gefühl der Stille zu identifizieren, das dort zu finden ist. Wenn du es erkennst, dann ruhe einfach dort. Das war es auch schon. Der Rest besteht darin, immer wieder diese Stille aufzusuchen und möglichst lange darin zu bleiben und sich immer tiefer dahinein fallen zu lassen.
Die innere Stille kann auch durch das Hören auf den inneren Ton erreicht werden oder indem absichtlich sehr langsam gedacht wird und dadurch die Pausen zwischen den Gedanken so lang gemacht werden wie es benötigt wird, um sie zu identifizieren und zu erkunden.
Wenn genügend Stabilität erreicht ist – mindestens eine halbe Stunde Ruhen ohne Ablenkung sollte möglich sein – sollte untersucht werden, was das ist, was gewahrt, ob die Dinge vom Gewahrsein getrennt sind oder ob das Erscheinen der Dinge identisch mit dem Gewahren der Dinge IST.
Mehr ist nicht nötig – denn der Eine Geist (Bewusstsein) IST es, der diesen virtuellen Körper periodisch in sich projiziert, animiert und vernichtet und daher ist dieser Geist untrennbar mit der Erscheinung des Körpers verbunden. Es gibt gar nichts anderes, als diesen Geist. Er kann daher weder verloren werden, noch ist er außerhalb der Lücke zwischen zwei Gedanken zu finden. So einfach ist das.
Wenn man aber Texte studiert und versucht, anhand der Worte „diesen Geist“ in sich zu identifizieren, dann hält man sich an dem fest, was der Eine Geist gerade NICHT IST. Wobei das so nicht stimmt – natürlich sind auch Worte der Eine Geist – aber das ist der bewegte, konzeptuelle Geist, nicht der stille Geist.
Genau darum taugen Worte maximal zur Identifizierung der groben Richtung – was DAS wirklich ist, muss man authentisch in sich selbst erspüren. Aber ob das einer macht oder nicht und wie, das ist ausschließlich sein Problem und nicht das dieses Schreibers hier.
Hier sind nur die Schilder mit der Richtungsangabe – die Richtung einschlagen, muss der Sucher schon selbst. Und es ist absolut unnötig, dass der Schilder-Aufsteller erfährt, wer diesen Schildern folgt und ob derjenige Erfolg hat oder nicht. Und wenn doch einer fragt, wird er auf „meinen Meister“ verwiesen: Das Leben.