Leben hat, relativ gesehen, einen Sinn. Ist das wahr? Nein.
Warum? Weil „Sinn“ nur aus relativen Worten besteht. Leben kann nur aus der jeweils übergeordneten Sicht heraus einen Sinn machen, niemals aus individueller Sicht – außer wenn erkannt wird, dass „individuelles Leben“ nur ein Punkt innerhalb des Gesamt-Lebens ist, der aus unendlich vielen „individuellen Punkten“ besteht.
Um das zu verstehen kann man sich vor Augen führen, dass das Leben einer Nierenzelle aus ihrer eigenen Sicht keinen Sinn machen kann, denn sie reinigt Tag für Tag die gleiche „komische Flüssigkeit“ von irgendwelchen Schlacken und Rückständen. Wäre die Nierenzelle aber in der Lage, aus dem enthaltenden Organ herauszutreten und auch aus dem enthaltenden Körper, würde sie erkennen, dass das, in dem sie ist, ein aus ihrer Sicht ungeheuer großer Körper ist, der irgendwelche Tätigkeiten verrichtet, die sie nicht versteht.
Aber sie könnte dann vielleicht beginnen zu begreifen, dass dieser gigantische menschliche Körper möglicherweise sterben würde oder zumindest in seiner Funktion eingeschränkt wäre, wenn sie ihre „einseitige und langweilige Tätigkeit“ nicht in jedem Augenblick verrichten würde. Das wäre die Sicht auf einen übergeordneten Sinn, der über den eigentlichen Lebens-Sinn der „individuellen“ Nierenzelle weit hinaus geht.
Was ist ein Mensch anderes, als eine Nierenzelle oder eine Hautzelle des enthaltenden kosmischen Körpers (Universum)? Wenn das so gesehen werden kann, dann wird auch klar, dass es die Steuermechanismen des übergeordneten Körpers (Universum) sind, die das Verhalten dieser einen „Zelle“ und auch aller anderen steuert. Und auch das enthaltene Universum ist nur Teil einer übergeordneten Struktur (Universums-Cluster, Multiversum), die ihrerseits alle untergeordneten Punkte (Universen) steuert, um ihre Funktion sicherzustellen.
In der Gesamtheit des Lebens gibt es keinen unabhängigen Sinn oder Unsinn, weil alles in einer aufsteigenden Reihe in allem enthalten ist. So kann man sagen, dass das Leben und die Funktion eines Menschen wichtig ist für die Funktion des Universums, in dem er sich befindet, was seinerseits wieder wichtig ist für die Funktion des Multiversums. Und so weiter.
Nur so betrachtet macht das Leiden eines Menschen in einem Kriegs- oder Hungergebiet Sinn. Aus der beschränkten Sicht des Leidenden macht es dagegen überhaupt keinen Sinn. Wenn er zudem noch weiß, dass es auf der anderen Seite des Planeten Gesellschaften gibt, die im Überfluss und Frieden leben, macht es noch weniger Sinn.
Allerdings macht auch das Leben eines notorischen Fressers und Säufers keinen Sinn. Er leidet zwar nicht an Hunger – dafür aber an Fehlfunktionen seines Körpers, aufgrund des ständigen Nahrungs-Überschusses. Und auch das Leben eines Ultra-Reichen macht letztlich keinen Sinn, denn der kann sich zwar alles kaufen – aber er hat dafür ständig Angst, dass dieser Zustand auch einmal enden könnte – denn auf der anderen Seite der Gleichung gibt es Milliarden, die das auch wollen.
Es kann hier aber niemals einen individuellen Ausgleich geben, denn Leben in der Relativität bedeutet immer polares Leben. Das entspricht einer Balance auf der linearen Skala von 0 bis 1, was im Schnitt über alle Wesens-Punkte hinweg 0.5 ergibt, ungeachtet, „wer“ der gerade betrachtete Punkt jeweils ist.
Das bedeutet, dass Leben sowohl gnädig und liebevoll sein kann – aber auch unduldsam und brutal. Zu wem ist es so? Zu sich selbst! Denn die Wesens-Punkte und alle ihre Bewegungen sind nichts anderes als sich selbst projizierendes Leben oder Bewusstsein an sich.
Aus Sicht eines einzelnen schein-physischen Koordinaten-Punktes, der hilflos den unlimitierten Kräften des schein-physischen Universums ausgesetzt ist, macht gar nichts irgend einen Sinn.
Nur aus der Sicht des Bewusstseins, das aus sich selbst sämtliche Universen und Wesen in sich selbst als „Koordinaten„-Punkte erzeugt, macht Leben einen Sinn. Wenn Leben als unpersönliches, nicht-individuelles Leben und Gesamtheit seiner selbst aufgefasst wird, dann macht plötzlich alles Sinn – denn dann ist es ein Spiel mit sich selbst.
Individuum=getrennter Punkt
Getrennt=sinn-los,
Vereint=sinn-voll.
Vereint=Leben an sich.