Buddhisten werden zu Fühlrobotern konditioniert

Seit längerem fällt mir auf, dass in buddhistischen Texten regelmäßig Mitgefühl eingefordert wird. Die Aspiranten sollen lernen, alle Wesen gleichmäßig zu lieben – alle, außer sich selbst natürlich. Selbstliebe oder gar Eigennutz gilt als „böse„, Fremdliebe und Fremdnutzen als gut.

Nun ist es ja nicht so, dass ich gegen Mitgefühl bin, ich bin nicht weniger mitfühlend, als jeder andere auch. Allerdings kommt es immer auf den Einzelfall an. Wenn zB jemand gestorben ist, dann rührt sich hier absolut gar nichts. Wenn aber gesehen wird, wie jemand leidet oder gar von anderen gequält wird, dann ist das etwas völlig anderes.

Aber ich reagiere extrem auf Verbiegung und Konditionierung. Sobald ich auch nur ahne, dass ein Text versucht, zu manipulieren, stehe ich dem auch in allen anderen Aspekten äußerst kritisch gegenüber.

Nun ist es so, dass es einige wirklich gute buddhistische Texte gibt – aber praktisch alle fordern Mitgefühl für die ganze Menschheit ein. Das müsse trainiert werden, weil es nicht von alleine entsteht und wer das nicht tut, sei zutiefst egoistisch und daher kein geeigneter Kandidat für „Erleuchtung„. Das ist aus meiner Sicht völliger Bullshit, geistige Versklavung, geistiger Kommunismus – und absolut abzulehnen!

Befreiung/Erleuchtung ist die völlige Freiheit vom eigenen Ego und Selbst – und auch von allen anderen Selbsten, Vorstellungen, Einengungen, Doktrinen und künstlicher Moral.

Aber so wie das im Buddhismus dargestellt wird, speziell im Mahayana und im tibetischen Buddhismus, fällt man von der Unfreiheit des eigenen Selbst in die Unfreiheit der vielen Selbste. Man soll das eigene Selbst vergessen, um absichtlich zum Sklaven „der anderen“ zu werden. Und das selbst dann, wenn völlig klar erkannt wurde, dass es weder das eigene Selbst, noch das der anderen gibt.

Damit das auch funktioniert, wird das vorher trainiert, solange die Aspiranten geistig noch nicht so klar sind, dass sie bemerken, was da mit ihnen gemacht wird. Im Buddhismus wird ja nicht nur verlangt, dass man sich Mitgefühl antrainiert, sondern man soll sogar geloben, alle anderen Wesen zu befreien und keinesfalls „ins Nirvana einzugehen„, solange auch nur ein Wesen nicht befreit ist – also nie.

Einen direkten Zwang dazu gibt es anscheinend nicht – aber es wird erwartet und da natürlich jeder versucht, „erleuchtet“ zu werden und glaubt, dass diejenigen, „die schon erleuchtet sind“ wissen, was zu tun ist, „um erleuchtet zu werden„, tun die Aspiranten natürlich, was erwartet wird. Nach dem Motto: „man kann ja nie wissen…

Das ist ein ganz mieser Trick, der die neuronale Gehirnmuster der Aspiranten zwangsläufig so konditioniert, dass sie gar nicht mehr anders können, als Mitgefühl für alle zu haben. Sie sind nach diesem Training absolut unfrei kein Mitgefühl zu zeigen. Sie werden dadurch zum zwangs-mitfühlenden Roboter abgerichtet.

Ich gehe nicht davon aus, dass das schon immer so war. Es gibt da einen Text, auf den sich praktisch alle buddhistischen Lehrtexte beziehen und der auch vom Dalai Lama empfohlen wird: Bodhicaryāvatāra (BCA) der etwa auf 700 nach Christus datiert und von Shantideva stammt. (Englische Übersetzung)

Absolut lesenswerte Kritik am Bodhicaryāvatāra-Text

Williams: On Altruism and Rebirth

Im Übrigen ist nicht nur der Buddhismus von Selbstaufopferung verseucht, sondern auch das Christentum und der Islam. Der Einzelne zählt gar nichts – außer er opfert sich für die Gruppe auf. Das Erwachen setzt aber genau das Gegenteil frei – die vollkommene Freiheit von allen Vorstellungen und Doktrinen, die Erkenntnis, dass es faktisch gar nichts festes und greifbares gibt, geschweige denn so etwas, wie „Wesen„.

In meinen Augen ist das, was der Buddhismus und auch alle anderen Religionen tun, der Versuch, die absolute Befreiung zu verhindern und die Arbeitskraft, Leistungsfähigkeit und Weisheit der „Befreiten“ der Gruppe wieder zugänglich zu machen – aus der sie sich zuvor mühsam heraus gezogen haben. In meinen Augen ist der Text von Shantideva ein sozialistischer bzw. kommunistischer Text, der das Glück der Freiheit zerstört, bevor es überhaupt geschehen kann.

Das hat der ursprüngliche Buddha mit absoluter Sicherheit nicht angestrebt, denn der wollte nur sich selbst befreien um in Ruhe und Frieden leben zu können. Daher gilt: Wer den Lehrtexten des Buddhismus und anderen institutionellen Religionen folgt, der wird sich maximal selbst versklaven!

Es kann gar nicht im Sinne von Gesellschaft und Religion sein, wenn sich Einzelne von all ihren Fesseln befreien, die ihnen vorher absichtsvoll eingetrichtert wurden! Das muss bereits im Ansatz verhindert werden. Genau in diesem Lichte muss man die Selbst-Versklavungs-Doktrin des Buddhismus und aller anderen Religionen sehen.

Befreiung erfolgt, indem man dem folgt, was intuitiv aus dem eigenen Innern aufsteigt und nicht den Schein-Wahrheiten oder besser Lügen, die andere in irgendwelchen Lehrtexten hinterlegt haben – um die Befreiung von allen gesellschaftlichen, religiösen und weltlichen Konventionen zu verhindern.