Unterscheidung zwischen Ich/Ego und Selbst

Ego/Ich ist die Bezeichnung für eine Person, basierend auf deren Daten: Geburtstag, Alter, Name, Adresse, Beruf, Charakter, Eigenschaften, inklusive aller sonstigen Vorstellungen und Glaubenssätze.

Selbst ist die Bezeichnung für das persönliche Bewusstsein, das es erst ermöglicht, sich als Mensch zu erleben. Es ist gleichzeitig das Gefühl, existent zu sein: „Ich Bin„. Dieses Gefühl wird immer erfahren wenn auch meist unbewusst. Bewusst erfahren, wird das persönliche Bewusstsein als stille Präsenz erlebt.

Nicht-Ich bzw nicht-Ego ist die Erfahrung oder auch das ständige Erleben, nicht das Ich/Ego zu sein, sondern das Selbst als stille Präsenz. Das kann als Einheit zwischen Ich und Selbst angesehen werden: „Ich bin das Selbst„.

Nicht-Selbst wäre dann die Erfahrung, keinerlei Eigenexistenz zu besitzen, also der Wegfall des Ich-Bin-Gefühls, was automatisch die Ausdehnung der eigenen Existenz auf die Gesamtheit bedeutet. Man erlebt sich dann nicht mehr als lokalisiertes Einzelwesen, sondern als die Gesamtheit.

Weder nicht-Ich/Ego, noch nicht-Selbst kann aus eigenen Kräften erlangt werden. Es ist immer die Gesamtheit, die durch den Punkt hindurch handelt, wenn es auch anders aussieht.

Die Rück-Entwicklung zum Ursprung setzt ein, wenn sämtliche eigenen Kräfte verbraucht wurden und das „Ich“ erkennen muss, dass es machtlos ist. Das wird oft als „Gnade“ bezeichnet ist aber letztlich ein Automatismus, der mit dem Scheitern/Aufgeben des Eigenwillens zu tun hat.

Mit anderen Worten: Wenn „Ich“ erkennen muss, dass „Ich“ es nicht kann – dann kann „etwas anderes“ eingreifen. Solange „Ich“ aber glaube, etwas tun zu können, greift „das“ nicht ein, sondern wartet ab, bis diese Versuche sich erschöpfen und aufgegeben werden.

Leben ist ein Strom von Ereignissen, die automatisch ablaufen – von denen das „Ich“ aber glaubt, dass es selbst der Verursacher ist, unabhängig davon, ob die Ereignisse beglückend oder schmerzhaft sind. Diese Ereignisse sind bei manchen Menschen oder vielleicht auch bei allen Menschen derart gestaltet (leidvoll), dass sie zur Selbsterkenntnis gedrängt werden.

Sobald die Suche beginnt, fangen sie an, zu praktizieren und alles zu tun, um „erleuchtet“ zu werden. Fakt ist aber, dass der endgültige Zustand der Wegfall der vermeintlichen Eigen-Existenz des Wesens ist, was bedeutet, dass nur noch der äußere Schein eines Wesens erhalten bleibt. Aber innerlich wird keine Eigenexistenz mehr erfahren – es gibt dann nur noch „außen“ und zwar als unteilbare Gesamtheit. Daher kann es kein „erleuchtetes Wesen“ geben – weil „Erleuchtung“ bedeutet, kein Einzel-Wesen mehr zu sein, sondern die Gesamtheit.

Damit hat dann auch jegliches „Über-Selbst“ oder „Gott“ ausgedient oder wie immer das auch genannt wird, denn die Gesamtheit ist die Gesamtheit, außer der es nichts gibt. Die Gesamtheit hat zwei „Aggregats-Zustände„: formlos/leer und formhaft, die beide aber letztlich identisch sind: Leere=Form, Form=Leere.

Wenn man Wasser als Analogie nimmt, wird ersichtlich, wie das gemeint ist:
Wasser=Eis, Eis=Wasser.
Formloses Wasser ist identisch mit geformten Wasser (Eis).
Der einzige Unterschied ist die Temperatur, also die Schwingungsrate.