Freiheit entsteht, wenn zutiefst erkannt wird, dass diese Welt, mit allem beweglichen und unbeweglichen Inventar eine Show ist, ein Traum, unecht, unwahr.
Das hat absolut nichts damit zu tun, dass die Menschen fast alle verrückt und oberflächlich sind – das ist nur die Auswirkung fehlender Selbsterkenntnis. Sie sind einfach die Statisten, die diese traumähnliche Erscheinungs-Welt zur Multi-Kanal-Show machen.
Das einzig Relevante in dieser gesamten Welt BIN ICH. Nein, nicht die Person namens Dieter – sondern DAS IN DEM das lokale Körper-Werkzeug, durch das hier geschrieben und wahrgenommen wird, erscheint: ICH.
Hält man an dieser Welt nur das Verhalten der Menschen für ver-rückt, dann geht man stillschweigend davon aus, dass sie echt und viel besser wäre, wenn nur „all die Anderen endlich nicht mehr verrückt wären„. Aber – gibt es „die Anderen“ überhaupt, außer in der Wahrnehmung?
Die Außenwelt, die jeder erlebt, ist ein getreues Spiegelbild seiner inneren Verfassung und Vorstellung von der Welt, Wenn einer in sich chaotisch und unzufrieden ist und glaubt, dass er von der Welt getrennt ist, sieht er sich als das Gegenüber von Anderen in der Welt, die als chaotisch, korrupt, ungeordnet und kriegerisch erscheint. Ist einer zutiefst still und sieht die Welt als Ganzes, das nicht von ihm getrennt ist, dann erkennt er, dass sie wie ein Traum ist und so sein muss, wie sie jeweils ist.
Die Welt ist die äußere Er-Scheinung der Quelle/Brahman – und so ist es auch beim Menschen (wie oben, so unten). Das Eigentliche, das Wesen-tliche ist unsichtbar, unbeweglich, still, ungreifbar, nicht angreifbar – und das „äußere Erscheinungs-Bild, bzw. Spiegelbild“ erscheint als das genaue Gegenteil: sichtbar, beweglich, laut, greifbar, angreifbar.
Es ist, wie wenn das stille und unbewegliche Bild des Mondes sich auf einer vom Wind gepeitschten Wasseroberfläche spiegelt. Dann wird aus der runden, vollen, stillen Licht-Scheibe ein zerrissenes Bild aus lauter einzelnen Lichtpunkten, die sich chaotisch hin und her bewegen, aufleuchten und wieder verschwinden.
Man kann es auch sehen, wie den Unterschied vom tiefen, dunklen und stillen Ozeanwasser, das unter hohem Druck steht und vollkommen unbeweglich ist – gegenüber der vom Wind gepeitschten Wasseroberfläche, die sich ständig bewegt und mit Luft vermischt zu Blasen/Sphären aufgeschäumt wird. Es ist das gleiche Wasser – nur die Bewegung und die Erscheinungsform ist unterschiedlich.
Eine dritte Möglichkeit, DAS zu beschreiben, wäre ein stiller, dunkler und unbeweglicher Bildschirm, auf dem plötzlich Licht und bewegte Bilder erscheinen. Der Bildschirm an sich bleibt weiter still an Ort und Stelle – nur in ihm bewegen sich plötzlich Strom-Impulse, die bewirken, dass Bilder auf der Oberfläche erscheinen.
Die Quelle wird als tief, dunkel und still erlebt – und in/auf ihr er-scheinen Bilder, Bewegungen, Lichtblitze – wie Gedanken und Bilder im Verstand eines Menschen. Konkret: „Die Welt inklusive Menschen, Tiere und Pflanzen“ sind GEDANKEN im namenlosen GEIST, der von den Menschen „Brahman„, „Gott“ oder „Quelle“ genannt wird.
Der leere, stille und unbewegte Verstand/Geist ist identisch mit der statischen, stillen, geistigen Ursubstanz (GEIST, reine Subjektivität), in der er erscheint. Der gefüllte und bewegte Verstand ist dagegen identisch mit der er-scheinenden Welt (scheinbare Objektivität). Die Erscheinungs-Form und der erlebte Zustand der Welt ist, wie oben schon beschrieben, davon abhängig, wie man sich die Welt vorstellt: als getrennte Subjekte und Objekte – oder als eine einheitliche Erscheinung, als ein Gesamt-Körper, der auf MIR erscheint.
Letztendlich ist es nur die Perspektive – schaue ich die Welt als traumähnliches Ganzes an, dann ist der Blick großzügig und weit und nicht auf Einzelheiten fokussiert – denn, was interessiert schon ein Traum? Er ist jetzt da aber nicht ernst zu nehmen.
Nehme ich die Welt dagegen als todernste und einzige Realität an, als das Einzige, auf das es ankommt – dann schaue ich kritisch und genau auf die Einzelheiten – dann erscheint sie als getrennte Vielheit und ich kritisiere zwangsläufig, was „mir“ daran nicht passt.
Es ist faktisch die innere Einstellung, die mir die Welt als Einheit oder Vielheit erscheinen lässt. Damit bin ich es selbst, der für den Erscheinungs-Zustand der Welt verantwortlich ist: Traum oder ernstzunehmende Realität. Identisch damit, ob ich die Gedanken ernst nehme oder als traumähnliche Erscheinungen betrachte. Wie „oben„, so „unten“ – wie „innen„, so „außen„.
Es gibt nur eine einzige Regel, die man im Kopf behalten muss:
Alles, was irgendwie objekthaft ist, wahrnehmbar, sichtbar, hörbar, fühlbar, bemerkbar, beschreibbar – kann ich nicht sein und ist daher unwahr.
ICH BIN das, was übrig bleibt, wenn alle Subjekte, Objekte und Bewegungen abgezogen werden – relativ gesehen ist das Nichts – faktisch ist das absolute nicht-Ding-haftigkeit, nicht-Ewas-heit (no-thingness) – reines SEIN, reine Subjektivität.
Dies immerzu nonverbal zu WISSEN bedeutet FREIHEIT;
Alles andere ist eingebildete Gebundenheit und erzeugt Leiden.