Das Ich ist ein Denkvorgang

Das „Ich“ ist einfach Teil eines Denkvorganges, der die unwahre Geschichte erzählt, dass „ich“ etwas sah, hörte, fühlte, tastete, tat oder verhinderte, etc. Wenn aber das Denken ausgeschaltet ist und daher gerade keine Geschichte erzählt wird, dann ist die eindeutige Erfahrung da, dass es kein „Ich“ gibt.

Das Ich/Ego muss also nicht „vernichtet“ werden – es muss nur ausgetrocknet werden, indem man das Denken ausschaltet! Genau das passierte zB im ursprünglichen ZaZen und auch beim ursprünglichen Yoga. Was heute im Westen „Yoga“ genannt wird, ist nur ein eine Art Gymnastik.

Ohne aktiven Denkvorgang ist nur das Gefühl der Existenz da, das in der leeren Stille schwebt, ein weit offenes Bewusstsein – und natürlich noch Wahrnehmungen, wie Licht, Geräusche, Körperempfindungen, Vibrationen, energetische Strömungen, etc. Aber alle diese Wahrnehmungen werden direkt gewahrt, ohne dass da ein Geschichten-erzählender Verstandesprozess jedes einzelne Wahrnehmungs-Objekt labelt.

Dann ist da zB die Empfindung von „hart„, unter den Fußsohlen – aber dieses Wort wird weder innerlich, noch äußerlich formuliert – da ist gar kein Wort. Das gilt für jegliche Wahrnehmung. Wenn der Geschichtenerzähler schweigt, dann gibt es auch kein Labeln.

Daher wird mit dem Beenden des Denkens auch das „Ich“ faktisch demontiert – zumindest, solange, wie Denken schweigt. Was dann zutage tritt, ist die STILLE, in der alles erscheint. Damit einher geht ein zunehmend tiefer werdender Friede und Freude (zB in Form von freudvollen Vibrationen).

Die Stille zu erkennen ist überhaupt nicht kompliziert oder schwer. Sie kann zB als Zwischenraum zwischen zwei Gedanken erkannt werden. Dazu kann man bewusst langsam denken, zB „Dies <Pause> ist <Pause> ein <Pause> Gedanke …

Und in den einzelnen Pausen, die man kürzer oder länger ausgestalten kann, erlebt man dann gedankenfreie Stille. Das wird natürlich am Anfang nicht andauern und wieder ins alte Denkchaos umkippen, sobald man mit der Konzentration auf den Denkvorgang aufhört – aber immerhin bekommt man einen Geschmack für die Stille.

Man kann sich auch auf das Atmen konzentrieren und erlebt am Ende des Einatmens und Ausatmens jeweils eine Denkpause. Eine andere Möglichkeit, die hier benutzt wurde, ist das Hören auf den inneren Ton. Eine weitere Möglichkeit ist Mantra-Meditation (zB TM) – die man im Christentum früher Herzgebet nannte. Letztlich ist es vollkommen egal, wie man Pausen im Denken erzeugt – Hauptsache man erlebt die Stille – denn DAS ist unser Zuhause – oder besser: DAS IST, WAS ICH BIN.

Prüfe es selbst nach…