Gewahrsein und Lebenskraft – Update

Gewahrsein und Lebenskraft sind die zwei Seiten der Realität:

  1. Gewahrsein (Shiva) ist vollkommen passive Wahrnehmungsfunktion und als solche nicht zu erkennen – außer für sich selbst.
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  2. Lebenskraft (Shakti), der universelle Antrieb für alles, ist aktiv und als Form und Bewegung erkennbar. Lebenskraft ist der Konstrukteur, Erzeuger, Animateur, Erhalter und Vernichter jeder Form und Bewegung.

Gewahrsein und Lebenskraft bzw. Stille und Bewegung oder Nicht-Manifestation und Manifestation – IST die Existenz an sich. Die animierten Objekte (zB Menschen, Tiere) sind nicht von sich aus lebendig, sondern werden von der Lebenskraft konstruiert, erzeugt, belebt, animiert, erhalten und am Ende vernichtet.

Ein anschauliches Beispiel dazu:

Mensch-1 sieht Mensch-2 zu einem Therapeuten gehen, mit dessen Hilfe die blockierte Lebenskraft von Mensch-2 befreit werden soll. Wer sieht hier etwas und wer tut hier etwas?

  1. Gewahrsein, das durch die Augen von Mensch-1 sieht, erkennt Mensch-2, wie er zum Therapeuten geht. Das Ego von Mensch-1 denkt: „Ich sehe gerade, dass Mensch-2 zum Therapeuten geht.
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  2. Lebenskraft, welche der Erzeuger und Beweger der Form von Mensch-2 ist, und auch „dessen“ Lebenskraft in manchen Aspekten seines Körpers blockiert, weil das momentaner Bestandteil seines Lebens-Skriptes ist, bewegt den Körper namens „Mensch-2“ zum Therapeuten. Das Ego von Mensch-2 denkt bei sich: „Ich gehe zu einem Termin beim Therapeuten, der mir helfen wird, meine Lebenskraft zu befreien.
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  3. Die Lebenskraft nutzt den von ihr animierten Körper des Therapeuten, um einige der blockierten Energien von Mensch-2 frei zu setzen. Nach getaner Arbeit denkt sich das Ego des Therapeuten: „Das habe ich gut gemacht, Mensch-2 geht es jetzt viel besser.
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  4. Wie können die Egos so etwas denken und woher kommt der Antrieb dazu? Die Egos sind Teil der von der Lebenskraft animierten Spielfiguren und werden so benutzt, dass der Eindruck für die Denkfähigkeit (Ego) der animierten Figuren entsteht, dass sie es sind, die hier leben, handeln, leiden und sich freuen. Und da ein Ego das bei „sich selbst“ so erlebt, geht es automatisch davon aus, dass auch die von ihm beobachteten anderen „lebendigen Menschen“ selbst-lebend, selbst-handelnd und selbst-existent sind.
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  5. Aber das einzige, was hier handelt, ist der aktive, belebende und animierende Teil der Existenz (Shakti), indem sie die Spielfiguren animiert und veranlasst, die in deren Lebensskript gerade aktuellen Verrichtungen auszuführen. Und aus der Interaktion von Billiarden von animierten Wesen (Menschen, Tiere, Bakterien, Pflanzen und „unbelebte“ Objekte, wie zB Steine) entsteht der Eindruck einer belebten Welt, voll von abgetrennten Lebewesen. Aber der einzige „Ort„, an dem tatsächlich etwas erscheint, ist das Gewahrsein, das der Spielgrund ist für dieses von der Lebenskraft dynamisch animierte Licht-und-Schatten-Spiel.

Das Ganze hat nichts mit Philosophie zu tun, denn jeder, der direkten Zugang zum reinen Bewusstsein hat, kann ganz einfach feststellen, dass es zum Einen das stille Gewahrende gibt und zum anderen das sich Bewegende und Objektive. Das stille Gewahrende, reine Subjektivität, ist das passive Prinzip und das sich Bewegende und Objektive das aktive. Die beiden sind zwar vom Prinzip her untrennbar – aber man kann eindeutig feststellen, dass da Stille (Passivität) ist, in der sich etwas tut (Aktivität).

Nachtrag:

Das hat aber nichts mit herkömmlicher Vorstellung von Dualität zu tun, denn es handelt sich hier um ein einheitliches Kontinuum, in dem „alle Teile“ miteinander durch die Stille verbunden sind. Man kann das nur dann mit Dualität verwechseln, wenn man nicht erkennt, dass Stille und Aktivität alles durchziehen und daher überall gleichmäßig vorhanden sind.

Die „Quelle“ ist BEIDES gemeinsam: Stille – und Bewegung in Stille.
Stille ist die Substanz und Gewahren und Aktivität ihre Funktionen.