Wenn jemand immer wieder Fragen hat, bezüglich Praxis und Ziel der Praxis, dann deutet das darauf hin, dass er gar nicht will – oder dass der Verstand versucht, die Praxis zu boykottieren – was letztlich auf das Gleiche hinaus läuft.
Man muss verstehen, dass der Verstand (kleines ich) das ist, was die Fragen stellt und nicht das ICH. Das „kleine ich“ bzw. der Verstand ist nicht in der Lage, zu verstehen, was tatsächlich außerhalb der Zeit ist. Wie will man einer limitierten Funktion erklären, was über ihre Grenzen hinaus geht? Gar nicht.
Daher sollte jeder, der vom Leben dahin gebracht wird, dass er sich für Selbsterkenntnis interessiert, einfach weiter gehen. Schritt für Schritt und dabei vertrauen, dass die innere Kraft, die jedem innewohnt, ihn leitet.
Meine Erfahrung ist hier eindeutig, dass diese Kraft nicht nur existiert, sondern auch tatsächlich leitet und das Einzige, was wirklich nötig ist, ist, dieser Kraft absolut zu vertrauen und sich ihr hinzugeben. Mehr kann Ego/ich/Verstand nicht tun.
Wenn Fragen und Unklarheiten auftauchen, kann man sich immer selbst fragen. Das funktioniert hier so, dass ich eine Frage stelle und sie dann vergesse, mich also nicht mehr damit beschäftige. Das bedeutet symbolisch, dass da eine Unklarheit ist, die „ich“ nicht mit Bordmitteln lösen kann und daher die übergeordneten Schichten befragen muss – dafür muss „ich/Verstand“ die Frage loslassen und jede eigene Anstrengung in dieser Richtung aufgeben.
Je nachdem, wie wichtig die Frage ist, wird sich früher oder später eine oder mehrere Antworten einstellen. Oft ist es dann so, dass ich mich wundere, wo das schon wieder herkommt, schlicht und einfach deshalb, weil ich die Frage tatsächlich vollkommen vergessen habe.
Die Antworten kommen aber nicht innerlich verbal, das wäre der Verstand, sondern als intuitives WISSEN und/oder als Ereignisse „im Außen„. Das können ganz verschiedene Dinge sein, zB KFZ-Kennzeichen, Aufschriften auf Lkw’s oder Wänden oder eine Sequenz in einem Film. Oder jemand, mit dem ich spreche, sagt plötzlich etwas, das die Frage beantwortet.
Das ist alles kein „Wunder„, sondern resultiert daraus, dass es absolut keine Trennung gibt. In jedem Körper fließt Blut und dieses Blut verbindet alle Zellen miteinander. Wenn man sich an die Stelle einer beliebigen Zelle versetzt, dann ist der Körper ein Symbol für das gesamte Universum und das Blut ist ein Symbol für das Bewusstsein, das ebenfalls alles durchzieht.
Das Einzige, was wirklich notwendig ist, um Selbsterkenntnis zu praktizieren, ist, vollkommene Ehrlichkeit, sich selbst gegenüber und tiefes Vertrauen in die innewohnende Kraft zu haben. Es gibt viele Leute, die können das nicht und vertrauen lieber einem Lehrer – aber hier ist das nicht so. Ein äußerer Mensch ist nur der Stellvertreter dieser Kraft und wenn ich die Wahl habe, dann wende ich mich ans Original und nicht an einen Stellverteter, von dem ich nicht weiß, wie sehr er selbst an diese Kraft angeschlossen ist.