Holografische Realität

Aus eigener Erfahrung ist bekannt, dass es möglich ist, sich in eine innere Wahrnehmung einzuklinken, in der statt Objekte, chaotische Lichtblitze gesehen werden. Diese Lichtphänomene scheinen die Ursache unserer objekthaften Wahrnehmung zu sein, was darauf hindeutet, dass die Realität des Menschen und seiner Umwelt holografischer Natur ist.

Die auftretenden holografischen Objekte wirken fest, weil unser Gehirn die eintreffenden Daten so interpretiert, wie es programmiert wurde. Zu einem bestimmten Hologramm sagt es zum Beispiel: „Buche„, zu einem anderen „Haselnuss-Strauch“ und zu einem dritten „Fliegenpilz„.

Wird ein Hologramm „berührt„, dann erscheint ein inneres Gefühl, als wäre es fest. Holz ist hart und rauh, Pilzgewebe ist weich und nachgiebig. Ein normaler Mann fühlt die Haut einer Frau als „sexy„, die Haut eines anderen Mannes dagegen als neutral. Das letzte Beispiel zeigt schon eindeutig, dass hier ein Selektions-Mechanismus am Werk ist, der unsere Erfahrung der Wirklichkeit gemäß unseren programmierten Erwartungen und Vorstellungen filtert und steuert.

Wenn man dem Ganzen auf den Grund geht, gibt es nur eine Wirklichkeit: Räumlichkeit. Ich fühle eindeutig eine innere Räumlichkeit, in der sämtliche Erscheinungen gewahrt werden. Diese Räumlichkeit ist immer da und unveränderlich. Nur die Inhalte ändern sich beständig.

Der Grund, warum das scheinbar von kaum einem Menschen realisiert wird, liegt einfach darin, dass sich die meisten Menschen auf die (holografischen) Inhalte und deren Eigenschaften und Bewegungen/Handlungen konzentrieren und nicht auf die Räumlichkeit oder Subjektivität, in der sie er-scheinen.

Das, was wir erleben, gleicht eher einer Zaubershow, einer magischen Vorführung, als einer festen Realität. Natürlich kann das einem anderen Menschen nicht bewiesen werden, weil man zwar auf die Projektionen zeigen kann aber nie auf den nicht erscheinenden Projektor und die Räumlichkeit, in der die Projektionen erscheinen.

Um das besser zu verstehen, könnte man sich einen winzigen Punkt oder eine unsichtbare Sonne vorstellen. Von diesem Punkt/Sonne gehen ungeheuer viele Strahlen, radial in die „umgebende Räumlichkeit„. Und in dieser Räumlichkeit entstehen dann aus den Strahlen Hologramme oder Filmbilder, die scheinbar existieren, beweglich sind und miteinander interagieren.

Schaut man aus der Projektionsebene oder aus der Räumlichkeit heraus, dann sieht man das Ganze deutlich als Show. Versetzt man sich dagegen in eines der Hologramme (Blickwinkel eines Menschen), erscheint es, als wäre man das Hologramm und dann erfährt man auch das „Handeln“ und „die Umstände“ des Hologramms aus dessen Blickwinkel und das, was ihm „zustößt„.

Das einzige Problem, was diesen notwendigen Wechsel des Blickwinkels verhindert, ist der tiefsitzende und unverrückbare Glaube daran, tatsächlich dieses eine Hologramm zu sein, das als der eigene Körper erscheint, zu dem beinahe jeder „Ich“ sagt. Selbst dann, wenn man begreift, was ein Hologramm ist und wie es erzeugt wird, kann dieser Glaube nicht aufgegeben werden, weil das unsere tiefste und liebste Überzeugung ist, dass dieses Ding hier „Ich“ bin.

Dieser Glaube sitzt dermaßen fest, dass jeder, zu dem man sagen würde: „Du bist gar nicht wirklich da, Du bist der Raum, in dem dieser Körper, die Umstände und Umgebung erscheinen“ – einen anschauen würde, als wäre man verrückt. Um von diesem Wahn frei zu werden, müsste der Betroffene die Erfahrung machen, der Raum zu sein, in dem der Körper und die umgebenden Objekte er-scheinen.

Das Kino-Beispiel von Maharshi ist schon ganz gut – aber jeder macht unwillkürlich den Fehler, dass er „sich“ („seinen Körper„) gedanklich in einen der Kinosessel setzt und von dort aus den Film anschaut. Dann erscheint eine Art hybrider Vorstellung: „Aha, da ist mein realer Körper und der schaut auf eine Leinwand, auf der ein Welt-Film erscheint. Dieser Film ist irreal – aber „ich“ (mein Körper, der ich bin) ist natürlich real„. Das erzeugt die Vorstellung: „Ich„, mein „realer Körper und Verstand“ muss mich also von der „irrealen Welt und den irrealen Menschen“ de-identifizieren. Das ist eine gewaltige Falle! Mir ist das auch passiert!

Das Kino-Beispiel muss man sich so vorstellen, dass da ein Projektor ist, der einen Film auf eine Leinwand projiziert – und dass sich der PROJEKTOR mit der projizierten, „individuellen Figur“ auf der Leinwand identifiziert. Dabei darf jedoch kein schauender Körper („Ich„) im Kinosessel sitzen!

Die Wahrheit ist:
ICH BIN der Projektor des ausgestrahlten Lichtes und die Räumlichkeit, in der ALLE lichthaften Schein-Subjekte und Schein-Objekte er-scheinen – auch der scheinbar eigene Körper!

Nur dann, wenn man es umfassend formuliert, unter Einschluss ALLER Subjekte und Objekte (auch des „eigenen Ich’s„), bekommt man einen Eindruck von der wahren Realität, der magischen Zaubershow. Ansonsten hält man unterschwellig immer das eigene „Ich“ für real und alles andere für irreal. Tatsächlich ist aber ALLES Objekthafte irreal!

Real sind nur der nicht auffindbare Projektor, die fühlbare Räumlichkeit und die darin er-scheinenden Lichtblitze.

Alles andere, was unser Gehirn daraus macht, ist eine reine, Gehirninterne Vorstellung, beruhend auf Programmierung, Hörensagen und Glauben. Das Gehirn erstellt von allem, womit es zu tun hat, eine interne, virtuelle Repräsentation – sowohl vom Körper, als auch von der Umgebung. Und nur mit dieser simulierten Realität operiert es. Das merkt man zum Beispiel dann, wenn Phantomschmerzen an einem operativ entfernten Körperglied auftauchen. Wie kann ein abgeschnittener Fuß Schmerzen erzeugen?

Um davon frei zu werden, muss man nur den Trick, der hinter dieser universalen Zaubershow steckt, begreifen – und sich dann davon abwenden und auf die räumliche Quelle ausrichten, in der die Show erscheint. Letztlich ist „man“ nichts anderes als eine RÄUMLICHE PRÄSENZ, in der all das er-scheint.

Wenn man das wirklich begreift, versteht man auch, dass es lächerlich und unmöglich ist, an irgendwelchen Er-Scheinungen etwas ändern zu wollen – statt dessen lässt man geschehen, was ohnehin geschieht. Zwar hört die Zauber-Vorstellung deshalb nicht auf – aber die Identifizierung damit und damit die Leidhaftigkeit der ganzen Sache. Die Zauber-Vorstellung geschieht weiterhin – aber sie geschieht nicht „mir„, sondern IN mir. Nicht „mir“ stößt etwas zu, sondern IN mir erscheinen Film-Szenen, in denen einer virtuellen Figur „etwas zustößt„.

Aus genau diesem Grund funktionieren auch keine spirituellen Wege, die auf graduellen Änderungen basieren. Letztlich muss bei jedem dieser Wege irgendwann erkannt werden, dass die „materielle Wirklichkeit“ ein Fake ist, eine magische Illusion, ein Traum, ein Kinofilm, eine Fata-Morgana. Wäre es da nicht besser, das SOFORT herauszufinden?

Es gibt absolut nichts zu gewinnen – für niemanden – weil es keinen „Jemand“ gibt! Das Einzige, was möglich ist, das ist, dieser Show den Rücken zu kehren, indem man sie endgültig als magische Illusion erkennt und sich dem zuwendet, was jeder ist: Der RÄUMLICHEN PRÄSENZ, dem REINEN GEIST, dem leeren Bewusstsein, der Quelle – in der diese Show er-scheint.

Wem das „an den Haaren herbeigezogen“ oder übertrieben vorkommt, der ist wahrscheinlich noch mit dem Körper und der Person identifiziert – und stolz darauf, „einen spirituellen Weg zu gehen“ und „sich für Selbsterkenntnis zu interessieren“ – wo doch „alle Anderen“ sich nur für ihr Handy, TV und Konsum interessieren.

Jedes Schein-Wesen sitzt in dieser Falle – solange es mit dieser Schein-Wirklichkeit identifiziert ist.