Zeitlosigkeit

Das „Hier und Jetzt“ ist eine Erfahrung der ungetakteten Ewigkeit oder Zeitlosigkeit. Das ist identisch mit der Erfahrung zwischen zwei Gedanken zu sein. Der Eine hat aufgehört und der nächste noch nicht angefangen – und dazwischen liegt Alles und Nichts.

Aber ich kann nicht sagen, dass das getrennt ist, dass Gedankenlosigkeit eintritt, indem man sich in ein imaginäres „Hier und Jetzt“ versetzt – das wäre eine Aktion und das hat hier nicht funktioniert. Ich empfinde das nicht als getrennt – der leere Raum, das leere Bewusstsein oder der Nullpunkt ist frei von Inhalt und damit auch frei von Gedanken.

Ich weiß nicht, wie andere das erleben – hier ist es so, dass da keine Trennung ist und dass ich aus dem Nullpunkt oder leeren Bewusstsein auch dann nicht herausfalle, wenn Gedanken da sind. Bei mir hatte das auch nichts mit Gewöhnung zu tun – es gab eine Verschiebung oder Umkehrung und seitdem ist das so.

Aber ich kann nicht sagen, wie das zu reproduzieren wäre. Es ist jetzt so und vorher war es anders. Warum ist unbekannt. Und weil das so ist, kann ich auch keine Übung angeben, die dahin führt, weil der Nullpunkt oder das leere Bewusstsein ja immer da ist und jeder damit identisch ist.

Etwas muss geschehen und das kann nicht absichtlich gemacht werden. Es ist keine Aktion, sondern vielmehr eine Nicht-Aktion, das Aufhören aller Absichtlichkeit, ein Moment größter Hilflosigkeit, ein gewaltiger Schock oder so etwas ähnliches. Man liegt am Boden und kann sich nicht mehr rühren – und dann geschieht vielleicht etwas – oder auch nicht.

Ich komme mir da oft vor, wie der größte Trottel – es ist so klar, so deutlich, so unübersehbar, direkt vor mir, identisch mit mir – aber wenn versucht wird, DAS einem anderen zu zeigen, dann gelingt das nicht.

Selbst wenn ich mir den Mund stundenlang fusselig reden würde und jedes Wort in der höchstmöglichen Präzision käme, kann es niemals auf diese Weise gezeigt werden. Weil all das Inhalt ist, Bewegung – und das, was gezeigt werden soll ist genau das Gegenteil, Nicht-Bewegung, Stille, Frieden.

Es kann so nicht gegeben werden. Daher sind alle Schriften oder mündlichen Belehrungen für den Arsch. Das gilt selbstverständlich auch für diesen Blog hier. Abstellen lässt sich das aber trotzdem nicht. Es schreibt munter weiter.

Auch das, was Maharshi tat, einfach still zu sitzen und gar nichts zu sagen, kann nur dann funktionieren, wenn in dem Gegenüber eine Resonanz stattfinden kann, wenn er vom Maharshi in den Nullpunkt gezogen werden kann. Das kann aber nur dann funktionieren, wenn der Aspirant nicht am Bekannten, dem Gedankenstrom, klammert. Wenn das passiert, hilft weder ein Maharshi, noch ein „Gott„. Und die Menschen, die mir persönlich bekannt sind, klammern praktisch alle.

Es braucht einen gewaltigen Schlag, einen starken Schock, der das Klammern temporär durchbricht, so dass man alles fallen lassen muss – dann kann es passieren, dass man buchstäblich da hinein fällt. Aber das kann nur von etwas getan werden, das praktisch die gesamte Informationsstruktur des betroffenen Menschen in jedem Augenblick hundertprozentig kennt, um den Schlag perfekt zu timen.

UGK sieht das genauso: Wenn es irgendetwas wie ein höheres Bewusstsein gibt, von dem so viel gesprochen wird, sind Sie genauso eine Manifestation dessen, wie jeder, der diese kosmische Kraft für sich beansprucht. Jeder Hund, jede Katze, jedes Schwein, jede Kuh, die Schnecke im Garten, Sie, ich, sogar Dschinghis Khan und Hitler, sind eine Manifestation desselben. Warum sollte die Natur oder irgendeine kosmische Kraft, wenn es so etwas gibt, die Hilfe von jemandem brauchen als Instrument, sich auszudrücken um anderen zu helfen?

In meinen Worten: Warum soll „ich“ die Welt retten oder anderen Menschen helfen, wenn diese vom „Erzeuger“ so gemacht wurden? Wenn „der Erzeuger“ die Welt oder die Menschen anders haben wollte, bräuchte „er“ sie nur anders zu DENKEN. Aus diesem Grund braucht auch niemand einen Meister oder Lehrer – es reicht, auf die Wahrheit hinzuweisen – weil es immer nur um einen SELBST geht.