Es gibt zwei Modi des Bewusstseins. Der eine ist auf die Subjektivität des Bewusstseins (ICH) gerichtet und der andere auf die Wahrnehmungsreize, die überwiegend „von außen“ kommen (ich, du, Objekte). Wer tief in der Subjektivität gegründet ist, der wird keinerlei Probleme haben, die Gedanken, Gefühle, Emotionen, Bewegungen und Aktionen einfach passieren zu lassen und ihnen zuzuschauen.
Wer das noch nicht kann, dem bleibt nichts anderes übrig, als genau das zu lernen – andernfalls wird er immer wieder an irgend etwas hängen bleiben. Der Innenraum muss entweder vollkommen leer sein oder der auftretende Inhalt muss ungebremst, ungestört und ohne Anhaftung durchrauschen können.
Wenn dann noch die Sensibilität groß genug ist, dass die energetischen Bestandteile der Wahrnehmung klar erfasst werden, wird einem langsam klar, was die Welt wirklich ist. Aber nicht, weil man das dann glaubt, sondern weil man es DIREKT SIEHT. Man kann buchstäblich SEHEN, was die Welt ist und aus was sie besteht. Nur eines kann nicht gesehen werden: warum das alles passiert – stattdessen fühlt man intuitiv, dass es dafür keinen Grund gibt – dass es einfach grundlos, aus sich selbst heraus geschieht.
Wie sieht die energetische Wahrnehmung aus? Sie sieht aus, wie helle, transparente, leuchtende Fäden und kreisförmige Flecken, mit einem oder auch mehreren dunklen Punkten darin. Die kreisförmigen Elemente treten frei auf, sind aber auch in den Fäden enthalten. Außerdem treten kreiselartige, blitzende Lichteffekte auf. Und im Körper und um ihn herum, werden unsichtbare Energieströme gefühlt.
Die sichtbaren Effekte haben nichts mit Glaskörpertrübungen zu tun, wie die Medizin fälschlicherweise behauptet. Auch Wilhelm Reich hat zum Beispiel solche Beobachtungen gemacht und noch viele andere. Um das zu verifizieren, kann man auch Vipassana praktizieren – dabei wird nach und nach deutlich, dass die Wahrnehmung von scheinbar festen Objekten, in Wirklichkeit aus extrem schnellen Impulsen besteht und dass zwischen den Impulsen nichts ist. Das ist das gleiche Prinzip wie beim Denken – in den Gedanken-Lücken scheint die wirkliche Realität durch.
Wenn sich diese Wahrnehmung „außen“ stabilisiert hat, dann nimmt man diese energetischen Effekte nach und nach auch „innen“ wahr. Dann ist „innen“ nicht nur Schwärze zu „sehen„, sondern auch die Lichtfäden und das Blitzen. Die Welt ist nichts anderes, als eine Menge von virtuellen Bildern, die irgendwie in der sichtbaren energetischen Struktur erzeugt und durch sie gestützt werden. Das gilt natürlich auch für jedes in der Welt auftretende Wesen. Letztlich erkennt man auch, dass es gar kein Innen und Außen gibt – sondern nur einen grenzenlosen Raum der Wahrnehmung an sich.
Aber es gibt keine Antworten auf die W-Fragen: Warum, wie, wo, wann… DAS erzeugt in einem das Gefühl, dass die Welt ein Mysterium ist. Das muss man nicht glauben, sondern DIREKT SEHEN!
Nachtrag: Ich weiß nicht, wo Castaneda das mit dem „glauben müssen“ her hat – aber es kann sich unmöglich um einen kompetenten Seher gehandelt haben, denn ein solcher glaubt gar nichts, sondern er sieht die Dinge, wie sie sind. Glauben deutet daher in meinen Augen auf die Unfähigkeit hin, die energetische Struktur wahrzunehmen, was kompensiert werden muss, mit dem Glauben an solche Phänomene und das „Mysterium der Welt„. Andererseits hat Castaneda vieles beschrieben, was ich auch selbst erlebt habe und erlebe – aber es ist fraglich, ob es sich dabei um seine eigenen Erfahrungen handelt.