Dieser Beitrag stammt vom 9.4.2018 – und da er aktuell sehr passt, bringe ich ihn noch einmal.
Letztlich geht es darum, den Glauben an eine unabhängige Existenz als „freies menschliches Wesen“ zu zerstören – was man als „Ego-Vorstellung“ bezeichnen kann. Wir sind alle reines Bewusstsein und Lebenskraft – und „der Mensch„, mit dem sich die meisten identifizieren, wird lediglich von der Lebenskraft genau so ausgedrückt, wie es erlebt wird. Somit gibt es hier also keinerlei Freiheit eines irgendwie anders gearteten Selbstausdruckes, außer dem, was ohnehin passiert.
Wenn das wirklich gesehen und tief begriffen wird, wäre prinzipiell Freiheit da. Aber ich glaube nicht, dass solch ein Sehen bei einem Menschen tatsächlich und durchschlagend zu einer dauerhaften Befreiung führen kann – außer in absoluten Ausnahmefällen, bei einem massiven Schock oder wenn schon in vorherigen Leben in diese Richtung gearbeitet wurde. Das merkt man dann, zB am spontanen Auftreten von paranormalen Fähigkeiten, obwohl derjenige vielleicht niemals meditierte und sich nie für Selbsterkenntnis interessierte.
Was ich in Beschreibungen von anderen schon häufig erlebte, ist jedoch, dass sie ihre eigene Entwicklung anscheinend vergessen haben. Sie erleben ihren befreiten Zustand so, als wäre er schon immer so gewesen oder als ob er sich problemlos und ohne Leiden entfaltet hätte. Das geht mir im Prinzip genauso – da das aber im November erst vier Jahre werden, erinnere ich mich noch ganz gut daran, wie es sich angefühlt hat, als das Gehirn pausenlos ratterte und ich mich für eine unabhängige Person hielt.
Das liegt wohl einfach daran, dass man sich relativ schnell an den neuen Zustand gewöhnt und man das Alte schnell vergisst. Daher glaube ich nicht an eine problemlose Befreiung von Menschen, wenn sie nur die Wahrheit hören. Meine Erfahrung ist genau anders herum, dass es erst nach langem Leiden zu einem wirklichen Sehen der Tatsachen kommt. Vorher kann die Wahrheit nicht erfasst werden – selbst wenn sie hunderte Male gehört und gelesen wurde.
Das hat möglicherweise auch damit zu tun, dass zum Sehen der Wahrheit auch eine Entwicklung der rechten Gehirnhälfte gehört, auf die man zugreifen können muss. Ob das damit zusammenhängt oder nicht, weiß ich nicht – aber ich kann direkt und klar fühlen, in welchem Zustand das Gehirn gerade ist – ob haufenweise Neuronen feuern oder ob relative Ruhe herrscht. Vor meinen Erlebnissen war da gar nichts zu fühlen – und das Ganze entwickelt sich stetig weiter, ohne dass irgendwelche Übungen vollzogen werden.
Das Gehirn ist nicht einfach nur ein nutzloser Haufen Neuronen, die nach Abschaltung des Zwangsdenkens nicht mehr benötigt werden. Das Gehirn ist die Schnittstelle zwischen reinem Bewusstsein und dem schein-physischen Menschen. „Der Mensch und seine Umgebung“ werden aus einem Datenstrom im virtuellen Gehirn erzeugt – das seinerseits im reinen Bewusstsein simuliert wird. Es ist also nicht so, wie die Wissenschaft versucht, uns zu erzählen, dass das Bewusstsein im Gehirn entsteht – es ist genau umgekehrt.
Wenn daher auf das virtuelle Gehirn eingewirkt wird, dann wird damit automatisch auch auf das Bewusstsein eingewirkt und umgekehrt. Zum Beispiel kann man mittels Musik beinahe mystische Zustände herbeiführen, die allerdings nicht erhalten bleiben.
Schon unter einmaligem LSD- oder Psilocybin-Einfluss kann es zu hochgradigen spirituellen Erfahrungen kommen, die zu realen, positiven Veränderungen der erfahrenden Person führen. Das funktioniert aber nur deshalb, weil unter Einfluss psychedelischer Substanzen die bisher wirksamen Filter ausgeschaltet werden und die Wahrheit damit ungefiltert gesehen werden kann.
Hier wird also tatsächlich wahr, dass die Wahrheit unmittelbar zur Befreiung führt – aber niemals im menschlichen Normalzustand, wenn sämtliche Filter bis zum Maximum hochgefahren sind. Genau um diese gesellschaftlich wichtigen Filter zu schützen, wurden die harmlosen aber wirkmächtigen Psychedelika staatlicherseits verboten, denn totsaufen darf man sich, auf einfache Art erkennen offenbar nicht.
Einem Normalmenschen kann man die Wahrheit in den Rachen stopfen, wie einer Mastgans das Getreide – und er wird sie trotzdem nicht erfassen können. Das liegt daran, dass er das gar nicht will – und dass er sie aufgrund seiner extrem linearen, linkshirnigen Denkweise gar nicht erfassen kann – und/oder weil seine aktiven Programmfilter es nicht zulassen, dass er die Wahrheit realisiert, obwohl er sie vielleicht sogar verstehen würde. Die gesellschaftliche Programmierung will weiterleben und sie tut alles, um das sicherzustellen.