Darum ist er nicht das Wahrnehmbare – denn das erscheint in ihm. Das gilt für das psychologische Ego genauso, wie für den Körper und die gesamte Umgebung. Das, auf was geschaut wird, ist das, mit dem der Geist sich normalerweise identifiziert. Dreht sich die Richtung der Aufmerksamkeit um und richtet sich auf sich selbst, wird nichts gesehen – und das ist er.
Da es nichts außerhalb des Geistes gibt, ist er auch der Verstand mit Inhalt – aber aufgrund des Gedankeninhaltes kann hier der reine Geist nicht gesehen werden. Setzt das Denken aber aus und wird es still im Kopf, dann kann der tragende Grund des Verstandes gesehen werden, welcher der stille Geist ist. Darum reicht es, in der Stille des stillen Geistes präsent zu sein. Alles andere wird darauf folgen – oder auch nicht.
Da es aber ohnehin nichts anderes gibt, als stille Präsenz in sich selbst, ist es egal, ob noch etwas geschieht oder nicht, denn der Zustand ändert sich nicht. Etwas, das kein Etwas ist (ohne objektive Vorstellung), ist anwesend – und alles, was ein Etwas war (objektive Vorstellung), ist abwesend. Das ist Präsenz an sich.
Der Geist kann deshalb nicht beschrieben werden, weil er selbst die Beschreibung und der Beschreibende ist – und auch alle Versuche, ihn zu erreichen oder vor ihm zu fliehen. Daher gibt es keine Zeit und keinen Ort, wo er ist und nicht ist und keine Möglichkeit, ihn zu erreichen.
Der Geist ist die Präsenz des Sehens, das Sehen und das Gesehene – das singuläre Bewusstsein an sich. Das muss unmittelbar und wortlos erkannt werden und kann daher nicht gelehrt werden – denn Lehre besteht aus trennenden Worten. Es ist tatsächlich so einfach, dass jedes Wort eines zuviel ist. Deshalb haben die alten Meister ihre Schüler oft angeschwiegen oder verprügelt – um sie zum spontanen Erkennen zu bringen..
Alle Buddhas und alle fühlenden Wesen sind nichts als der Eine Geist, neben dem nichts existiert. Dieser Geist, der ohne Anfang ist, ist ungeboren und unzerstörbar. Es ist weder grün noch gelb und hat weder Form noch Aussehen. Es gehört nicht in die Kategorien von Dingen, die existieren oder nicht existieren, noch kann er in Bezug auf neu oder alt gedacht werden. Er ist weder lang noch kurz, groß oder klein, denn er überschreitet alle Grenzen, Maße, Namen, Beschreibungen und Vergleiche. Er ist das, was du vor dir siehst – fange an darüber nachzudenken und du begehst damit einen Fehler. Er ist wie die grenzenlose Leere, die nicht ergründet oder gemessen werden kann. Huang-Po [Quelle1, Quelle2, Quelle3]
Huang-Po wusste genau, was Sache ist – dagegen sind die heutigen „Meister“ nur Labersäcke. Warum? Weil jedes Wort eines zuviel ist!
Aus diesem Grund sind alle Religionen – und ich sehe auch den Buddhismus als solche an – völlig überflüssig und dienen allenfalls der Kontrolle der Massen. Wer wirklich wissen will, muss nur seinen Verstand entleeren und sich allen konzeptuellen Denkens enthalten. Dann sieht er direkt die Quelle allen Seins: Das leere, singuläre Bewusstsein, in dem Wahrnehmungen auftauchen und wieder verschwinden. Wahrnehmung an sich. Mehr gibt es nicht. Und die vielgepriesenen „Entsagungen„, die zu leisten sind, bestehen lediglich darin, „sich keinen Kopf zu machen“ über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und einfach nur spontan zu existieren – genauso, wie man schon ist.
Who cares? No-One! No-Thing!