Erkenntnis ist eine Umkehrung des Bewusstseins

Franklin Merrell-Wolff:
My Awakening
– Recognition – an Inversion of Consciousness 
– The Induction of Self-Realization

Hier wird deutlich, was ich schon lange sage, dass es nur Bewusstsein gibt und nicht etwa Materie, der sich ein Bewusstsein bewusst wird. Denn wenn das tatsächlich so wäre, dann müsste Materie unabhängig vom Bewusstsein existieren, was völlig unmöglich ist.

Ein „echter, fester Materie-Klumpen“ könnte niemals im Bewusstsein erscheinen – wenn es ihn denn gäbe. Vielmehr ist es die Idee von Materieklumpen, die im Bewusstsein erscheint und diese Idee wird in unserem Gehirn so dargestellt, dass es so erscheint, als ob die faktisch vorhandene oszillierende Energie eine feste Oberfläche ausbilden könnte – also eine feste Welt, in der feste Körper herum spazieren.

Das ist vollkommen absurd! Die Welt ist nur in unseren Köpfen fest und real – aber niemals außerhalb davon!

Die wirkliche Wirklichkeit ist immer nur die Subjektivität des EINEN BEWUSSTSEINS – und dessen Inhalt ist vom energetischen, dynamischen Aspekt dieses Bewusstsein erzeugt worden. Was wir sehen, existiert tatsächlich – aber in einer völlig anderen Form – als tanzende und vibrierende Bewusstseins-Energie.

Das Versteckspiel kann nur solange funktionieren, wie an die Festigkeit und Unabhängigkeit der „äußeren Welt“ und des „eigenen festen Körpers“ darin tatsächlich geglaubt wird. Um das sicherzustellen, wurde diese Täuschung so tief in jeden Menschen implantiert, dass viele sich bis zu ihrem Tod nicht davon lösen können.

Dabei ist mittlerweile sogar schon die Physik darauf gestoßen, dass die sogenannte „feste Materie“ aus nichts anderem als „vibrierenden Strings“ besteht – wobei diese Strings selbst nicht etwa aus Materie bestehen, sondern aus hochenergetischen, vibrierenden Impulsen. Was wir also sehen, tasten, hören, riechen und schmecken – ist alleine unserer Konditionierung geschuldet, ist eine Vorstellung in unseren Köpfen, die aus im Bewusstsein vorhandener, vibrierender Energie eine scheinbar feste Welt zaubert.

Jeder Mensch glaubt allen Ernstes, dass das, was er in seinem Kopf erfährt, tatsächlich auch genauso „da draußen in der Welt“ ist. Was für ein Wahn! Das wäre genau so, wie zu glauben, dass „der Bruder“ des Monsters, das ich gerade in einem Computerspiel erlegte, „da draußen auf der Straße“ herumläuft.

Klarer kann man es nicht sagen:

Das Universum ruht in Shakti – Shakti ruht auf der Ebene des Absoluten – und dieses wiederum in Shakti. Das Universum scheint im Bewusstsein (Shiva) durch dessen inhärente Kraft (Shakti). Abhinavagupta

Zusammengefasst: Es gibt nur Bewusstsein und dessen Inhalt, der auch nur Bewusstsein ist. In Existenz sind Bewusstsein (Shiva) und Bewusstseins-Energie (Shakti) getrennt – das ermöglicht Erscheinungen im Bewusstsein. In Nicht-Existenz sind beide im absoluten Potential vereint. Das Ganze ist so brutal einfach und nahe liegend, dass man schon total ver-rückt sein muss, um das nicht zu erkennen.

Wer das wirklich SIEHT, kann unmöglich noch länger an eine Welt glauben, die unabhängig von Bewusstsein existiert – oder daran, dass Bewusstsein immer nur zusammen mit einem Objekt auftritt. Im Gegenteil: die absolute Subjektivität des Nicht-Seins, der Nicht-Existenz (Absolutes) IST leeres Bewusstsein (Leere, Nichts).

Es gibt weder Schöpfung noch Zerstörung,
Weder Schicksal noch freien Willen,
Weder Weg noch Vollendung:
Dies ist die letzte Wahrheit.

Ramana Maharshi

Es gibt nur flüchtige Erscheinungen im Bewusstsein, erzeugt aus Bewusstseins-Energie. Alles Feste, jede Trennung und jedes Subjekt und Objekt sind Illusion. Es gibt nur Bewusstsein, reine Subjektivität, die glaubt ein Subjekt-Objekt zu sein, das Objekte sieht.

 


Wenn der Käfer sieht, bin ich es, der schaut;
Wenn die Nachtigall schlägt, bin ich es, der singt;
Wenn der Löwe brüllt, bin ich es, der schreit.

Doch wenn ich mich selbst sehen will, kann ich nichts sehen,
denn da ist kein Ding, das gesehen werden könnte.
Ebenso kann Sile mich nicht sehen;
Denn wenn sie versucht, mich zu sehen, bin ich es, der schaut.
Sie kann nichts machen – denn ich allein kann alles tun.
Auch der Käfer kann das sagen, und auch Sile,
denn wir sind weder drei noch zwei noch einer.

Ich bin auch das Meer und die Sterne, der Wind und der Regen;
Ich bin alles, was Form hat – denn Form ist mein Sehen der Form.
Ich bin jeder Ton – denn Ton ist mein Hören des Tons;
Ich bin jeder Geschmack, jeder Duft, alles, was berührt werden kann –
Denn alles Wahrnehmbare ist, da Ich es wahrnehme;
Und alle Empfindung ist mein.

Sie alle haben kein anderes Leben, und auch ich nicht,
denn was sie sind, bin ich; und was ich bin, sind sie.
Was das All ist, bin ich; und was ich bin, ist das All.
Und da ist überhaupt kein Anderer noch irgend Einer.
[Quelle]

Mit anderen Worten:
Es gibt nur Tat aber keinen Täter;
Es gibt nur Sehen aber keinen Seher.
Es gibt nur Subjektivität aber kein Subjekt;
Es gibt nur Objektivität aber kein Objekt.
Das Problem liegt im Gebrauch der Sprache…