Stille

Ich spüre ein beständiges inneres Schauen, das versucht die Stille zu durchdringen und „etwas“ darin zu erkennen. Es ist wie ein Lauschen, ein beständiges Spüren, ein ununterbrochenes Wachsein, „being alert„. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit Unruhe, denn Stille zu fühlen bedeutet auch still und entspannt zu sein. Ein angespannter und sich bewegender Geist kann Stille nicht registrieren – er sieht immer nur Bewegung aber nie das, aus der heraus sie emaniert.

Gleichzeitig mit dem Sehen der inneren Bewegung wird gesehen, dass sie auf dem Hintergrund der Stille stattfindet, so etwas wie Bewegung in der Stille, die in sich selbst aber auch vollkommen schwarz und still ist. Es ist wie eine schwarze Ausstrahlung aus dem dunklen, unerkennbaren Grund, die beide zwar gesehen aber nicht gewusst werden können.

Ich kann es deutlich fühlen aber ich kann es nur undeutlich umschreiben. Das liegt nicht daran, dass es keine Worte gibt, um es zu beschreiben, sondern dass Worte immer nur relative und tote Ausdrücke sind. Zwar erscheint gesprochene Sprache lebendig, weil man die Person sieht, die spricht – und hört, was sie sagt – aber simultan dazu bildet sich immer ein subjektiver Eindruck in der eigenen Psyche und der Verstand rotiert das Gehörte beständig im Kreis.

Daher ist es faktisch unmöglich, sich einem anderen Menschen so mitzuteilen, dass der das gleiche erlebt, was man selbst erlebt. Man kann nur mit dem Finger zeigen. Sehen muss das Gegenüber selbst. Aber wenn der Verstand nicht steht, sondern sich ununterbrochen bewegt, dann ist das völlig unmöglich.

SEHEN ist nichts anderes, als das direkte Fühlen der Stille und das direkte Erkennen, dass sie ALLES ist und dass alles aus STILLE aufsteigt und wieder in ihr versinkt. STILLE ist buchstäblich ALLES aber es kann nicht gesagt werden, WAS sie wirklich ist. Zumindest ich kann das nicht – da versagen alle Worte… Der Mund bewegt sich aber es kommt nichts heraus.