Gedanken

Solange nicht über das Leben vor- oder nach-gedacht wird, werden keine inneren Probleme, keine Ängste und Sorgen auftauchen. Hier gibt es zwei Untergruppen: automatisch auftauchende Gedanken und selbstinduziertes Denken. Die automatisch auftauchenden Gedanken sind normalerweise relativ selten – zumindest hier. Werden sie nicht beachtet, dann poppen sie hoch und lösen sich gleich danach wieder auf. Das liegt daran, dass Gedanken Aufmerksamkeits-Energie benötigen, um sich richtig zu entfalten.

Die andere Sorte besteht aus einem oder einer Serie von „Arschtritten„, die „man“ sich selbst verpasst, indem „man selbst“ das Denken startet. Werden die automatischen Gedanken nicht beachtet und erfolgt kein inneres Greifen nach Themen – dann ist es innen totenstill und friedlich. Der mentale Apparat ist dann einfach inaktiv, beziehungsweise abwesend. Dann gibt es auch kein aktives „Ego„, denn das ist nichts anderes, als das Hinzufügen von Ich-bezogenen Wortgedanken und Gefühlen zu dem automatisch auftauchenden Lebensstrom: es nimmt an, lehnt ab und/oder will ändern.

Es gibt aber auch zwei Arten von automatisch auftauchenden Gedanken – Wort-Gedanken, die normalerweise wertlos sind – und intuitive, wortlose Gedanken, die symbolhaft auf innere Prozesse hinweisen oder eine andere Wahrheit transportieren. Die erste Sorte wird normalerweise nicht beachtet, die zweite aber schon. Die Selektion basiert darauf, dass die intuitiven, symbolhaften Gedanken sich anders anfühlen, weil sie eine andere Art von Energie transportieren, als die wertlosen Wortgedanken. Wenn das bemerkt wird, erfolgt eine Hinwendung zu dem gerade hochkommenden, intuitiven Gedanken und er entfaltet und zeigt sich.

Was ist dann da, wenn es kein Denken gibt? Bewusstheit, Wachheit, Aufmerksamkeit, Stille, ein Gefühl von Weite und das, was darin auftaucht. Und da es keine inneren, selbstinduzierten Probleme gibt, ist alles friedlich. Dieser Frieden fühlt sich neutral bis gut an.

Wenn keine Versuche da sind, zu denken, etwas zu ändern oder zu kommentieren – stattdessen genügend Bewusstheit und Aufmerksamkeit, wird erkannt, dass der Körper alles reflexhaft macht: Drückt der Bauch, weil zuviel Gas in den Därmen oder im Magen ist, wird er furzen oder aufstoßen. Wird eine schnelle Bewegung erkannt in Richtung auf den Körper, wehrt er diese ab oder wendet sich ab. Beginnt es zu regnen, setzt er einen Hut oder eine Kapuze auf oder stellt sich unter einen Baum. Kommt ein bellender oder knurrender Hund angerannt, erfolgt die Reaktion aufgrund der Körperhaltung des Hundes, die eine Gefühlsreaktion im eigenen Körper auslöst. Taucht Hunger auf, erfolgt ein Greifen nach einem Brocken Nahrung. Wenn störende Energiefelder auftauchen, werden sie reflexhaft verteilt und verlagert und es erfolgt ein Fallenlassen. Und so weiter…

Das, was als das „eigene Leben“ erkannt wird, ist nicht mehr, als eine Serie reflexhafter Bewegungen und Aktionen des Körpers, basierend auf Innen- und Außenreizen – und auf den Gedanken, die sich darauf beziehen.

Die Gedanken sind das Bindeglied, zwischen dem zwangsweise auftauchenden Körpergefühl und dem, was der Körper tut und was ihm zustößt. Die Gedanken sagen: „Das geschieht mir, das will ich, das will ich nicht, das muss ich ändern…„. Wenn solchen Gedanken geglaubt wird, entsteht der Eindruck, ein handlungsfähiges Wesen (ich) zu sein.

Tatsächlich tut der Körper aber alles, mehr oder weniger reflexhaft, basierend auf Genetik und Erfahrung. Und die Gedanken labern ununterbrochen dazu. Oft ist das einfach nur ein Strom von unausgegorenen Gedankenbrocken, die sich gegenseitig überlagern. Das ist, als ob das Gehirn ununterbrochen furzt, denn diese „Gedanken“ sind einfach nur wertlose Scheiße – man kann mit dieser Scheiße nicht einmal einen Acker düngen. Das ist im Prinzip das gleiche, wie sich selbst ununterbrochen vollzuscheißen, weil der Körper den Schließmuskel nicht beherrscht (Baby oder Lähmung).

Wenn es nicht möglich ist, Stille zu bewahren, also innerlich zu schweigen, bleibt nur, die inneren Geräusche zu ignorieren. Das ist dann so, als ob man sich andauernd vollscheißt und ignoriert das. Ich weiß nicht, ob auf diese Weise auch Stille und Frieden erfahren werden kann, wie es mit einem schweigenden, befriedeten Verstand möglich ist – aber wenn sich die Beherrschung des geistigen Schließmuskels nicht einstellen will, dann ist das eben so. Hier wurde längere Zeit versucht, den geistigen Schließmuskel zu beherrschen – aber dieser Versuch schlug fehl. Die geistige Stille, so wie sie jetzt erfahren wird, wurde gegeben und nicht gemacht. Daher kann auch kein Rezept gegeben werden, wie „man“ das schafft. Aber es gilt auch: nur Versuch macht klug…

Dem, was hier steht, darf nicht geglaubt werden – jeder muss das selbst in sich erfahren. Andernfalls ist das hier auch nur wertlose Scheiße – die zusätzlich, zu der bereits vorhandenen Scheiße, ins Gehirn geklatscht wird.