Sobald ausgesagt wird, dass alles nur Vorstellungen sind, kommt sofort (war auch hier so) die Idee, dass irgend etwas wegfallen muss, um die Dinge besser erkennen zu können oder sich besser zu verhalten oder bestimmte Dinge nicht mehr zu tun. Das ist ein Trugschluss, der wieder darauf basiert, dass unterschwellig eine Handlungsfähigkeit angenommen wird.
ALLES, OHNE AUSNAHME ALLES, GESCHIEHT !
Also auch denken, rülpsen, furzen, anständig sein, dem Gegenüber in den Arsch treten, das Gegenüber umarmen, böse sein, gut sein – und auch alles andere. Selbst die Vorstellung von Handlungsfähigkeit und auch Erkenntnis der Nicht-Handlungsfähigkeit geschieht.
Das kann klar beobachtet werden und es kann auch gar nicht anders sein, weil Handlungsfähigkeit nur auf der Seite von Lebenskraft ist, welche den gesamten Strom von Erscheinungen erzeugt, steuert und wieder vernichtet.
Also ist da nichts, was irgend einer tun oder unterlassen könnte – weil da gar niemand ist, außer der Lebenskraft. Alles nur Vorstellungen, die auch nur Teil der gesteuerten Lebensprozesse sind.
Alle Erscheinungen (Welt, Wesen, Objekte, Ereignisse) werden automatisch erzeugt, belebt, gesteuert und wieder vernichtet – und außer diesem Ereignis-Strom gibt es nichts.
Somit gibt es absolut nichts zu tun – weder zu denken, noch nicht zu denken, weder Übungen, noch das Aufhören von Übungen – weil auch das alles nur geschieht. Auch das Streben, um „etwas zu erreichen“ geschieht nur – und wenn es geschieht und da ist keine Vorstellung von einem Strebenden, sondern nur das geschehende Streben, dann ist es perfekt. Es ist aber auch perfekt, wenn beim Streben ein Streber vorgestellt wird. Warum? Weil es immer perfekt ist – Nicht-Perfektion würde etwas zweites voraussetzen, einen Referenzpunkt, mit dem verglichen werden kann. Ein einziges Existierendes ist automatisch immer perfekt.
- Wenn Sport geschieht, dann geschieht Sport.
- Wenn beim Sport Selbstquälerei aufkommt – dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ Scheiße baut, dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ „Erfolg“ hat, dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ mit einem anderen „Jemand“ telefoniert – dann geschieht das.
- Wenn einer arbeitet, bis zum Umfallen, dann geschieht das.
- Wenn einer stinkfaul ist und den ganzen Tag im Bett liegen bleibt, dann geschieht das.
- Wenn einer einen anderen umbringt, dann geschieht das.
- Wenn der Mörder im Knast landet, geschieht das.
- Wenn der Mörder unerkannt entkommt, dann geschieht das.
- Wenn einer ein potentielles Opfer vor einem Mordanschlag rettet, dann geschieht das.
- Wenn ein Staatsoberhaupt sein Land betrügt, dann geschieht das.
- Wenn ein anderes Staatsoberhaupt alles für sein Land tut, dann geschieht das.
- Wenn sich „jemand“ für oder gegen eine bestimmte Politik ausspricht, dann geschieht das.
- Wenn einer versucht, das „böse“ Staatsoberhaupt zu töten, dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ etwas tun will, um die Welt zu retten, dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ nichts tun will, um die Welt zu retten, dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ raucht, säuft, herumhurt, betrügt, stinkt – dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ stark auf sein Äußeres fixiert ist und zentimeterdick Schminke aufträgt, dann geschieht das.
- Wenn „jemand“ ständig denkt und das Denken nicht stoppen kann, dann geschieht das.
- Wenn bei „jemandem“ das Zwangsdenken weg fällt, dann geschieht das.
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- Wobei es keinen „Jemand“ gibt, sondern nur den Anschein, dass da ein Jemand ist.
Nichts, was erscheint, hat irgend einen äußeren Bezug und auch keine besondere Bedeutung, denn es gibt weder außen, noch innen – es gibt nur den aus sich selbst aufsteigenden und absinkenden Lebens-Strom und nichts anderes. Somit kann es auch keinen Grund geben, warum er passiert oder auch nicht, weil ein Grund etwas voraussetzen würde, worauf sich das Funktionieren des Lebensstromes beziehen könnte. So etwas gibt es aber nicht – es gibt nur immerwährende Funktion.
Das Ganze ist sehr einfach! Was es kompliziert macht, ist nur der Gedanke, dass da jemand ist, der etwas tut oder etwas tun oder unterlassen sollte – aber auch solche Gedanken geschehen nur.
Sobald gesehen wird, dass die Selbstständigkeit dieses „Jemand“ nur eine Vorstellung ist, dass die Identität dieses „Jemand“ nur eine Serien-Nummer und notwendiger Teil des automatisch ablaufenden Ereignisstromes ist, wird klar, dass es absolut nichts gibt, was nicht automatisch geschieht. Selbst der größte Erfolg, die größte Dummheit, der grausamste Mord und die gütigste Tat – all das geschieht nur, inklusive der darauf aufbauenden Vorstellungen und Gedankenströme im Kopf – oder deren Ausbleiben.
Alles. was in der Wahrnehmung erscheint, ist Teil des Lebens-Stromes und damit ein erzeugtes, abhängiges und zwangsgesteuertes Vehikel der Lebenskraft und dessen alleiniges Eigentum. Daher braucht sich „niemand“ einen Kopf über irgend etwas zu machen. Es macht aber auch nichts, wenn sich „jemand“ einen Kopf macht, denn beides geschieht nur.
Egal, wie weit man das treibt – was bleibt ist buchstäblich – Nichts! Es kann nichts zusätzlich getan werden, über das hinaus, was geschieht. Es kann auch nichts unterlassen werden, was geschehen will. Lediglich die Vorstellung, dass da einer ist, der handlungsfähig wäre ist vollkommen falsch! Wenn das klar ist, darf einfach alles nur noch geschehen und es gibt keine Reibung mehr. Aber auch das kann keiner machen – auch das geschieht nur.
Egal, wie herum man schaut, es bleibt nichts übrig. Es ist so einfach – widerspricht aber komplett jedem Selbst-Verständnis – dass es vollkommen unverständlich ist. Der Verstand dreht und wendet sich, um herauszufinden, was da zu tun ist – aber er findet keinen Angriffspunkt, weil es keinen gibt. Es bleibt nur Nichts übrig.
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Nachtrag: Das Ganze fällt mir vielleicht leichter zu akzeptieren, als manchem anderen, weil ich schon seit vielen Jahren durch Beobachtungen herausfand, dass die Programme, die „ich“ schreibe, sich in Wirklichkeit selbst schreiben und das Ergebnis nur noch hingeschrieben wird. Aufgrund des schlechten Gedächtnisses und der langsamen Denkgeschwindigkeit war „ich“ nie in der Lage, wirklich tief zu denken und kratzte immer nur an der Oberfläche herum.
Das „Herumkratzen an der Oberfläche“ hielt den Verstand beschäftigt, so dass er nicht störte – und irgendwann kam dann eine blitzartige Idee hoch, die praktisch das gesamte Programm beinhaltete. Diese wurde dann schnell hingekritzelt, um nicht vergessen zu werden. Anschließend schrieb „ich“ den Programmcode frei hin, die Kritzelei als Gedächtnis- und Konstruktions-Stütze benutzend.
Die Arbeitskollegen lachten sich immer kaputt, wenn ich ab und zu darüber sprach, bis ich schließlich einfach den Mund hielt. Daher kann ich ganz klar sagen, dass ich noch niemals auch nur ein Programm geschrieben habe – ich habe immer nur auf die Idee gewartet und diese dann aufgeschrieben. Ich werde also nicht fürs Programmieren bezahlt, sondern für die Fähigkeit, die Idee aufzunehmen und abzuschreiben. Insofern wusste ich schon sehr lange, dass die Dinge von selbst passieren – aber wirklich durchdrungen habe „ich“ das erst jetzt.