Das Zwangs-Denken ist das Hindernis

Zwangs-Denken ist das zwanghafte, unfreiwillige Bilden von Gedanken – und mehrere Gedanken formen sich zu Vorstellungsbildern aus. Das ist bei den meisten Menschen Teil des Lebens – offenbar sogar bei vielen, die einschlägige Erfahrungen in der Selbsterkenntnis gemacht haben. Solange aber dieser Zwangs-Mechanismus nicht stirbt – von selbst stirbt – kann es keinen wirklichen Durchbruch zur Wahrheit geben – denn Wahrheit ist nicht das Wort „Wahrheit„, sondern die ununterbrochen gemachte Erfahrung, dass Sehen von selbst geschieht und dass da kein Seher ist, sondern der (noch vorhandene) Seher nur Bestandteil des Gesehenen ist.

Bei mir ist das die ununterbrochene Erfahrung von absolut alles durchdringender, stiller Präsenz. Laut Anadi ist diese Präsenz nur eine Vorstufe – aber das erlebe ich anders. Präsenz, die reine, nicht durch eine Ich-Vorstellung verfälschte Anwesenheit IST die Wahrheit. Es gibt gar nichts anderes und Präsenz ist nichts anderes, als die Anwesenheit von Existenz – somit sind beide das Gleiche: Präsenz=Existenz.

Man kann diese unpersönliche Präsenz nicht schulen, da sie immer da sein muss, denn ohne ihr Vorhandensein, gäbe es gar nichts. Man kann sie nur in sich finden und erkennen, dass man genau das ist. Das Dumme ist nur, dass das den meisten nicht reicht, sie wollen keine unpersönliche Anwesenheit – sie wollen eine persönliche Anwesenheit. Solange aber dieser Wunsch nach Persönlichkeit nicht fallen darf, kann die unpersönliche Wahrheit, reiner, nackter, aus sich selbst heraus sich entfaltender Existenz nicht gesehen werden.

Das kann man nicht machen – das bricht über einen herein, wenn man einfach die Schnauze voll hat, immer weiter zu suchen. Darum ist dieses Schreiben hier höchstwahrscheinlich vergebens – da es aber trotzdem geschieht, mag es ein Paar Menschen geben, denen es ein klein wenig weiter hilft – oder auch nicht.