Dekonstruktion

Am Freitag gab es einen Moment absoluter Wahrnehmung, anschließend wurde mir in einem Telefongespräch erzählt, dass viele sogenannte „Erleuchtete“ immer noch an ihrem Körper hängen und gestern sah ich ein Video, indem es ebenfalls um das SEIN geht und dass die Dinge aus sich selbst heraus ablaufen. Das wusste ich zwar alles schon vorher – aber etwas grundlegendes, das nicht direkt eine Erkenntnis ist, hatte noch gefehlt.

Das Fehlende geschah gestern, als ich in der Badewanne saß. Da kamen mir unwillkürlich einige wichtige Schwerpunkte meines Lebens hoch, in denen „ich“ in meinen Augen erfolgreich gehandelt oder versagt hatte. Dabei wurde mir schlagartig klar, dass alle diese Dinge automatisch abgelaufen sind und alles andere auch. Das war ein harter Schlag in den Magen, von dem mir sofort kotzübel wurde und im gleichen Moment wurde auch die Nicht-Identität mit dem Körper zutiefst erkannt. So etwas ist nicht direkt eine Erkenntnis – es ist mehr eine Dekonstruktion unbewusster, geistig-physischer Verzahnung.

Es ist nicht so, dass mir das vorher nicht klar gewesen wäre – zumal ich mich schon länger bewusst als Bewusstsein erfahre. Aber darum geht es nicht, denn das ist die bewusste Wahrnehmung. Worum es geht, ist die unbewusste Konditionierung, die in jedem Menschen vorhanden ist und ihn existentiell auf seinen Körper und diverse Persönlichkeitsvorstellungen reduziert – und zwar ohne, dass er das direkt beeinflussen kann. Das ist, wie wenn man mit Handschellen herumläuft und auch bewusst sieht, dass da Handschellen sind und daher weiß, dass es nicht natürlich ist, dass die Hände aneinandergekettet sind – die Ketten aber trotzdem nicht abfallen.

Was bei mir fehlte, war ein Schlag gegen diese unwillkürliche und tiefsitzende Konditionierung, der bewirkt dass sie abfällt. Genau das ist gestern geschehen. Das kann man nicht machen, nicht mit noch so viel Studium, Einreden („das-bin-ich-nicht“ = neti-neti) und bewusster Wahrnehmung – was die „Jnana-Praxis“ und die „Selbstbefragung“ vollkommen ad-absurdum führt. Das muss einem geschehen und zwar mit einem massiven Schlag. Und solange das nicht geschieht, bleibt die unbewusste Verbindung mit dem Körper aufrecht.

In meiner Erfahrung der inneren Subjektivität hat sich nichts geändert – aber es hat sich ein weiterer Raum geöffnet, der hinter oder unter dieser Erfahrung liegt und sie einschließt – ein sehr weiter Raum, ohne Grenzen. Diesen Raum kannte ich schon aus meditativen Erfahrungen, er hatte sich aber bisher kaum im normalen Leben gezeigt. In der Meditation erfuhr ich ihn als „rudimentäres Sonnensystem„.

Jeder Mensch IST sein eigener, individueller Weg zur Selbsterkenntnis.

Man sollte sich immer bedanken, wenn man Hilfe bekommt – daher möchte ich mich hiermit bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung bedanken, ob sie von ihrer Unterstützung wissen oder nicht, tut dabei nichts zur Sache! So etwas ist immer unterbewusst – das heißt, dass jemand etwas sagt oder tut – oder besser: es geschieht durch ihn – und er weiß normalerweise nicht, was die wirkliche Ursache ist und was das alles auslöst – wenn es ihm nicht berichtet wird. So geschieht es oft, dass ich etwas schreibe, ohne zu wissen warum – und ein paar Stunden später kommt eine Mail, von jemanden, der schon öfter geschrieben hat und sich häufig innere Fragen stellt – und oft beantworte ich die jeweilige Frage in einem Beitrag am folgenden Tag, ohne, dass ich von der Frage wusste.

Die Datenstrukturen aller Subjekte und Objekte sind auf einer unbewussten Ebene stark vernetzt.