Was bedeutet es, wenn jemand versucht, sein eigenes Bewusstsein zu erforschen, indem er einen anderen fragt? Das zeigt Unselbstständigkeit und den Versuch, die Verantwortung für die eigene Entwicklung auf einen anderen zu verlagern. Ich habe bis heute keinen persönlichen Kontakt zu Anadi. Warum? Letztes Jahr wollte ich auf ein Retreat gehen – den Termin konnte ich aber nicht wahrnehmen. Dann dachte ich darüber nach, in diesem Jahr zu einem Retreat zu gehen – ohne darüber zu schreiben oder mit jemandem darüber zu sprechen…
Am gleichen Tag bekam ich ein Mail von einer Frau, die mir noch nie geschrieben hatte, in dem sie berichtete, dass sie immer wieder erlebte, dass „Lehrer„, die sie aufsuchen wollte, schon tot waren oder dass zB ihr Auto streikte, wenn sie zu einem noch lebenden Lehrer fahren wollte. Als Grund gab sie an, dass das wohl daran läge, dass sie dazu neigt, sich an andere anzuhängen. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen – denn ich neige ebenfalls dazu.
Da erkannte ich, wie wichtig es ist, alle Resourcen zu nutzen, deren man habhaft werden kann – und gleichzeitig so unabhängig wie möglich zu bleiben, was die eigene Intuition dazu einlädt, tätig zu werden – und genau das tue ich ja! Wer alles erfragt, obwohl das Wissen im Netz präsent ist, der verhindert zuverlässig, dass er weiter kommt, denn er wird nie einen eigenen Erfolg haben, sondern immer nur das, was ihm andere gesagt haben. Dadurch bleibt er unselbstständig und wenn dann Probleme auftauchen, kann er sich nicht selbst helfen und benötigt erneut Hilfe.
So geht das nicht! Jeder Mensch hat in sich alle benötigten Ressourcen, um den Weg, hin zu sich selbst und zur Quelle gehen zu können. Andernfalls kommt er gar nicht erst über die Schwelle. Aber offenbar wollen das einige nicht und verhalten sich dann auch dementsprechend – und genau damit verraten sie sich selbst! Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man um innere Hilfe bitten kann und dass diese Hilfe auch gewährt wird. An der Art, wie der oben angesprochene Sachverhalt durch ein Mail von einem Menschen gelöst wurde, den ich bis dahin noch nicht kannte, erkennt man schön, wie diese Hilfe arbeitet.
So etwas ist kein „Wunder“ oder „Geheimnis“ – denn es ist ja niemand anders, als die Seele selbst, die versucht, den Rückweg zur Quelle zu finden. Der Mensch ist lediglich ein geistiger Hilfskonstrukt, damit sich die Seele in der Erscheinungs-Welt ausdrücken und bewegen kann. Somit ist es die Seele – in Form des Hilfskonstrukts – die sich selbst um Hilfe bittet. Und warum sollte sie sich selbst diese Hilfe verweigern? Wenn man das weiß, fängt man einfach irgendwo an, sich durch die diversen Beschreibungen durchzubeißen. Irgendwann macht es Klick und man erkennt einen roten Faden, anhand dessen man sich entlang hangeln kann.
Um diesen Weg zu gehen, muss man eine klare Sicht auf die Gegebenheiten haben: Wer bin ich? Was bin ich? Wo bin ich jetzt? Wo muss ich hin? Wie kann ich mich hingeben? Was ist die seele? was ist das Bewusstsein? Was ist das Ego? Was ist das ICH (me)? Was ist das universelle Bewusstsein und welchen Teil des Bewusstseins muss ich benutzen, um mich damit zu verbinden? Wie gelange ich in das Absolute? Das und noch viel mehr muss man alles wissen und man muss es für sich selbst erarbeiten – gestützt auf vorhandene Beschreibungen. Anadi bietet zum Beispiel folgendes an: Glossar, Map of awakening, Artikel, Audios, Blog
Man muss für sich selbst dahin kommen, dass man eine eigene Autorität in sich selbst entwickelt, gestützt auf die Intuition – nicht auf den linearen Verstand. Man muss sich selbst viele Fragen stellen und die Antworten erspüren. Es gibt keine Instant-Erleuchtung in einer Sekunde, nach der man alles weiß. Der Weg besteht darin, dass man sich selbst dazu ermächtigt, diesen Weg aus sich selbst heraus zu gehen – unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Ressourcen.
Und nur dann, wenn man wirklich nicht weiterkommt, sollte man einen Meister oder Lehrer (nicht mich) fragen, der diesen Weg schon gegangen ist. Wer sich wegen jedem kleinen Furz an einen anderen wendet, macht sich damit abhängig und bleibt unselbstständig. Und wer sich nicht die Mühe macht, alles selbst heraus zu finden – was ja gar nicht schwer ist, in Zeiten des Internets – der will die Mühen dieses Weges nicht auf sich nehmen. Wer so tickt, der will diesen Weg und seine Früchte auf einem Silbertablett präsentiert bekommen. Das ist Konsumverhalten und so etwas unterstütze ich nicht länger.
Es ist auch völlig unsinnig, über die inneren Gegebenheiten zu diskutieren, wenn man noch keine innere Erfahrung gemacht hat. Erst muss man erfahren, erkunden, entdecken und erspüren – und danach kann man sich über diese Erfahrungen austauschen. Andernfalls ist das nur eine lineare Verstandesaktivität und die hat hier nichts verloren. Ich merke ganz genau, wenn einer aus dem Verstand heraus diskutieren will – denn das hat einen eindeutigen Geschmack – und darauf lasse ich mich nicht mehr ein.
Wer wissen will, muss sich selbst kundig machen – erst durch Beschreibungen und dann durch eigenes Erleben.