Technik oder nicht?

Man muss ganz klar sagen, dass es bei der Selbsterkenntnis nicht nur darum geht, sich der Quelle anzunähern, sondern darum, sich selbst weiter zu entwickeln! Der Verstand, wie er normalerweise funktioniert, ist tatsächlich ein Hindernisgrund. Dazu muss man aber sagen, dass es so etwas wie einen „Verstand“ gar nicht gibt. Der herkömmliche „Verstand“ besteht in Wirklichkeit aus dem automatisch-chaotischen Gedankenfluss. Wenn der Gedankenfluss aber nicht mehr automatisch-chaotisch fließt, dann gibt es den herkömmlichen Verstand nicht mehr.

Was dann übrig bleibt, ist das Bewusstsein an sich, das in der Lage ist, bewusste Gedanken in sich selbst zu erzeugen oder still zu sein. Ab diesem Stadium ist es dann möglich, sich bewusst mit dem intuitiven Gedankenfluss zu verbinden, der nicht aus dem Menschen selbst stammt und nichts mit der Gesellschaft zu tun hat, sondern aus der gesamten Existenz stammt. Das ist die Quelle des wahren Wissens und nur ein Mensch, der damit in Verbindung steht, ist in der Lage, die großen Zusammenhänge zu verstehen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken dazu erzeugt zu haben. Er stellt sich keine Fragen mehr und versucht sie zu beantworten – er weiß dann einfach…

Jetzt zu den Techniken. Ohne, dass der Mensch etwas tut, kann er allenfalls die ständige Präsenz erreichen – also das Gefühl, bewusst existent zu sein. Aber es ist ihm nicht möglich, seine Individualität und Subjektivität zu etablieren und zu stabilisieren. Dazu ist das Wissen nötig, wo man hinschauen muss und wie man die Subjektivitäts-Zentren etabliert und sich horizontal und vertikal an die Quelle hingibt.

Ich habe selbst schon erlebt, wie meine Intuition mir geholfen hat, als ich nicht in der Lage war, genug Selbstliebe zu empfinden. Da kam ein Impuls hoch, „einfach in das bewusste Ich hinein zu schmelzen“, was ich dann auch tat und auf Anhieb funktionierte. Das kann unmöglich aus dem Verstand gekommen sein, denn das war ein Dreivierteljahr, bevor ich etwas dazu im Internet hätte lesen können. Anadi hat erst im November/Dezember 2016 darüber gesprochen. Wenn so etwas bei mir aus der Intuition kommt – dann kann es auch bei anderen Menschen daher kommen und tatsächlich gibt Anadi ja an, dass das nicht von ihm kommt, sondern durch ihn.

Wenn dem so ist – und bei mir weiß ich das hundertprozentig – dann ist dieses Wissen kein Verstandes-Wissen, sondern existentielles Wissen und damit im Einklang mit der Quelle. Denn ich kann kein intuitives Wissen empfangen, das mir nicht zukommen soll. Somit ist in meinen Augen und aus meinem Gefühl heraus die Entwicklung, die ich gerade durchlaufe, von der Quelle gewünscht – ansonsten würde sie nicht stattfinden. Denn ich wurde ja durch inneren Druck genau an diese Stelle getrieben.

Eine ganz andere Sache ist das Ausführen einer Technik, um die innere Tür zu öffnen – also als Normalmensch zu versuchen, auf die andere Seite zu kommen – das ist völlig sinnlos. Ich muss zugeben, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, was letztlich bei mir dazu geführt hat, dass sich die Tür geöffnet hat. Daher kann ich auch niemandem sagen, was er tun muss, dass das bei ihm auch passiert. Soweit ich es sehen kann, wird die Tür von innen geöffnet – nicht durch den Menschen – er wird eingelassen.

Sobald er aber drin ist, muss er tätig werden und nicht nur einfach herumsitzen. Ich saß einfach herum und wurde vom Leben so lange angetrieben, weiter zu suchen, bis ich Anadis Beschreibungen im Netz fand. Ab diesem Moment hörte der innere Druck schlagartig auf. Seitdem habe ich mich immer weiter entwickelt und meine Intuition ist sehr viel besser und tiefer geworden, was sich eindeutig an den Texten erkennen lässt.

Es gibt keine Technik, um die inneren Türen zu öffnen. Nach dem Öffnen der ersten Tür und dem Eintritt in den inneren Raum, muss man tätig werden, um sich weiter zu entwickeln. Diese Tätigkeit benötigt Techniken, die man vermittelt bekommen muss – entweder von einem Menschen, der das schon kann oder von der eigenen Intuition. Auch alle weiteren Türen öffnen sich nur von alleine, wenn man eine bestimmte schwelle überschritten hat.

Da sich die Menschen im Laufe der Zeit ändern, wandeln sich auch die benötigten Techniken und nehmen daher immer neue Formen an. Ich sehe das keinesfalls als Ausdruck des Verstandes, sondern als Ausdrucksform der Quelle selbst, die keineswegs nur ein abstraktes Prinzip darstellt, sondern ein Selbst-bewusstes Bewusst-Sein. Das abstrakte Lebens-Prinzip liegt dem Quell-Bewusstsein zugrunde – das ist die vorbewusste Ebene.

Wichtig ist ebenfalls, zu verstehen, dass es eine unpersönliche Bewusstseins-Ebene und Selbst-Realisierung gibt und eine persönliche – und jeder Mensch, der den inneren Weg geht, muss beide Wege durchlaufen, um vollständig zu werden.

Die Tatsache, dass das Vorhandensein einer persönliche Realisierung erst in heutiger Zeit bekannt wurde, ist die Ursache dafür, dass Richtungen wie Advaita und Buddhismus entstanden sind, welche die Existenz einer Seele und eines persönlichen Selbst leugnen. Damals wussten die Menschen einfach noch nichts darüber – sie kannten nur die unpersönliche Form.

Mittlerweile existiert dieses Wissen aber und man sollte es benutzen, um sich zu vervollständigen. Ich weiß ganz genau, dass das, was Anadi aussagt richtig ist, denn ich habe eine persönliche Initiation (Erwachen) erlebt und anschließend eine unpersönliche – und zwar zwei Jahre, bevor ich seine Texte gefunden habe. Daher kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass beides benötigt wird und dass es ein Fehler ist, sich mit dem unpersönlichen Existenz-Gefühl zu begnügen.

Das menschliche Bewusstsein ist ein Individuum mit einer eigenen Subjektivität,
die verkörpert und stabilisiert werden muss, um zu einer vollständigen Seele zu werden.

Das Bewusstsein ist ein Individuum und keine zwei Menschen sind gleich – das ist der Grund dafür, dass jede Selbst-Realisierung anders aussieht. Im Kern bleibt sich alles gleich – aber in der Ausprägung ist jeder anders und funktioniert auch anders, so dass man die Aussagen verschiedener Menschen der Wahrheit nur in Bezug auf den Kern oder die Quelle vergleichen kann.