Das Ego ist ein Selbst-Ausdruck

Die höhere Identität eines Menschen ist die subjektive Individualität des Bewusstseins, die Seele. Sie ist der Erzeuger dessen, was alle Menschen „ich“ nennen – und der Umgebung, in der es existiert. Wenn ein Mensch auf sich selbst deutet und sagt: „das bin ich„, dann hat er damit Recht – aber nur dann, wenn er gleichzeitig auch seine höhere Individualität wahrnimmt und verkörpert.

In diesem Moment deutet er zwar mit seinen physischen Fingern auf seinen Körper – aber da er gleichzeitig auch seine innere Individualität verkörpert, nimmt er wahr, dass er eigentlich auf sich selbst (die subjektive Individualität des Bewusstseins = Seele) deutet.

Das, was wir als „außen“ wahrnehmen, inklusive des Körpers, ist ein Selbst-Ausdruck der Seele und das gilt auch für das psychologische Selbst (Ego). Alles, was scheinbar sichtbar und fest ist, sind wir nicht – solange wir nicht gleichzeitig die subjektive Individualität des Bewusstseins verkörpern. Leben wir aber in dieser Subjektivität und erleben uns als identisch mit ihr, dann leben wir gleichzeitig auch als unsere höhere Identität und dann gibt es keine Trennung mehr, zwischen dem Bewusstsein und seinem Inhalt.

Wenn man das wirklich so fühlen und erleben kann, wird man feststellen, dass es nichts gibt, was eliminiert werden muss. Das Ego muss nicht getötet werden, es kann gar nicht getötet werden, denn es wird als kommunikatives Mittel des Selbst-Ausdruckes benötigt. Wer davon ausgeht, dass irgend etwas an ihm weg muss, der hat das nicht wirklich verstanden.

Der Selbst-Ausdruck der Seele ist ein Mittel für sie, um Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Die höchste Ebene der Selbst-Erfahrung besteht darin, dass sie lernt, was und wer sie wirklich ist, nämlich die subjektive Identität des Bewusstseins – ein einzigartiges geistig-energetisches Wesen, ein Ebenbild des Absoluten – und wie sie dieses wieder mit seinem Ursprung, dem Absoluten, vereint. Das nennt man Selbst-Erkenntnis und das Ziel ist vollständige Selbst-Verwirklichung.

Spätestens hier sollte völlig klar sein, dass nicht der Mensch Selbst-Erkenntnis betreibt, sondern die Seele selbst. Der Mensch ist nur die notwendige „Fassade“ oder „Außenseite“ der Seele – ein bewegtes und belebtes Objekt in ihrem Bewusstsein. Sie erfährt in sich selbst, mit ihren eigenen Mitteln, den Weg zurück zu sich selbst und ihrem Ursprung. Die vielen Universen, Welten und pseudo-physischen Wesen existieren nur in ihrem Bewusstsein und dienen nur diesem einen Zweck – ansonsten gäbe es sie nicht.

Wenn man das alles aus der richtigen Position betrachtet, nämlich als das subjektive und ungeteilte Bewusstsein selbst, dann wird das klar erkannt.