Ich hatte schon einmal über die Form des inneren Wesens geschrieben. Damals hatte ich alle ICH-Punkte in mir erkennen können und sie waren in Form eines Kreuzes angeordnet. Auch damals schon konnte ich oben ein Zentrum fühlen, das war aber noch nicht bewusst, sondern nur diffus gefühlt. Denn ich hatte immer das Gefühl, dass von dort aus nach unten „observiert“ wird. Darum nannte ich diesen Punkt auch den Sitz der Aufmerksamkeit. Das ist definitv falsch.
Die Aufmerksamkeit entspringt klar fühlbar dem vorderen Zentrum, wie auch das Bewusstsein. Das merkt man beim Einschlafen, denn das bewusste Ich ist das letzte aktive Zentrum, bevor das Bewusstsein erlischt. Das obere Zentrum ist am Anfang schwächer fühlbar, als die anderen, aber es gibt eine Möglichkeit der Stabilisierung, die sich heute von selbst gezeigt hat
Man muss das vordere Zentrum in Ruhe versetzen, da es eine übermächtige Präsenz besitzt und außerdem nur ein Intelligenzzentrum zur gleichen Zeit aktiv sein kann. Daher muss man das hintere Zentrum benutzen, um die Aufmerksamkeit zu lenken. Wenn man vom hinteren Zentrum die Aufmerksamkeit, wie einen Scheinwerfer nach oben richtet, dann leuchtet das obere Zentrum auf. Gleichzeitig war auch zu spüren, dass bei der Berührung des oberen Zentrums das spirituelle Herzzentrum in der Mitte der Brust aktiviert wird.
Das obere Zentrum nur über das hintere „anzustrahlen„, lässt sich aber kaum so halten, da der Energiefluss asymmetrisch ist. Als ich das bemerkte, sandte ich aus einem intuitiven Impuls heraus, vom oberen Zentrum her gleichzeitig zwei Aufmerksamkeits-Strahlen auf das vordere und hintere Zentrum. Im gleichen Moment spürte ich, dass auch die ohnehin vorhandene Verbindung des vorderen und hinteren Zentrums verstärkt fühlbar wurde, womit ein symmetrisches Dreieck entstand, das so intensiv empfunden wurde, dass ich das Gefühl hatte, es leuchtet.
Als das Dreieck stabil war, wurde ein weiterer Strahl aktiviert – und zwar vom oberen Zentrum aus nach unten, über das Herz zum Sein, wobei diese beiden Zentren aktiviert wurden. Die beiden Energiebahnen bildeten zusammen ein hell leuchtendes Kreuz. Die kurze, horizontale Achse, bildete die Verbindung zwischen der Projektionsebene und dem universellen Bewusstsein und die lange, vertikale Achse, bildete die Verbindung von der universellen Intelligenz (intuitive me, Oberkopf) über das Herz und das Sein (Unterbauch) zum Absoluten.
Wenn ich mich statt in das hintere Zentrum, in das obere „setze„, sieht es so aus, als ob die beiden „gekreuzten, leuchtenden Energiebahnen„, die das Vorbild für das christliche Kreuz-Symbol sein könnten, das Bewusstsein stabilisieren, maximal aufspannen und alle Zentren gleichzeitig verbinden und offen halten. Es war mir vorher mit offenen Augen fast unmöglich, die vertikale Ebene zu spüren und zu surrendern, wenn ich gleichzeitig die horizontale betonte, um mich mit dem universellen Bewusstsein zu verbinden. Mit dem Schwerpunkt auf das obere Zentrum, spüre ich gerade, während ich schreibe, beide Ebenen gleichzeitig und gleich stark – und das völlig mühelos. Ich bin allerdings gerade in einem meditativen Zustand, aus dem heraus ich schreibe.
Es wirkt, als ob das obere Zentrum das Schlüsselzentrum bildet, die Steuerzentrale, welche den ganzen Konstrukt stabilisiert – und, wenn bewusst erweckt, die Steuerfunktion übernimmt.
Aus dieser Position heraus, vollständig mit der inneren Subjektivität verbunden, kann ich es absolut nicht verstehen, wie sich einer nicht fühlen kann. Es wäre für mich eine glatte Lüge, zu behaupten, ich wüsste nicht, wer ich bin. Ich fühle und weiß es ununterbrochen, in jeder Millisekunde.
Wie kann man sich nicht fühlen? Wie kann man glauben, dass man „nichts“ ist? Wie kann man glauben, dass man „überall gleichzeitig“ ist? Das geht nur, wenn man nicht das fühlt, was ich gerade im Übermaß fühle: ich schwimme geradezu in meiner eigenen, existentiellen Subjektivität! Und selbstverständlich meine ich nicht den herkömmlichen Sinn der eigenen Existenz, der bei normalen Menschen nichts anderes ist, als das Ego-Ich und die Empfindung von Körpergefühlen und Emotionen.
Offensichtlich gibt es im Bereich der Selbsterkenntnis so viele Ecken und Winkel, die ich (noch) nicht kenne – dass man sehr aufpassen muss, um nicht von sich selbst wegzudriften. Ich hatte im November 2014, ein paar Tage nach der spontanen Initiation, mehrere sehr intensive Erfahrungen. Unter anderem erlebte ich mich als ein massives Bewusstsein, buchstäblich so massiv und groß, wie ein Berg. In der darauf folgenden Erfahrung, umfasste ich das gesamte Universum und fühlte es gleichzeitig als ich selbst und in mir selbst. Es gab in der Folge noch weitere Erfahrungen ähnlicher Art. Ich kenne also durchaus verschiedene Funktionsmodi des Bewusstseins. Aber alle diese Erfahrungen waren nicht identisch mit der Erfahrung das individuelle Bewusstsein zu sein, wie ich es jetzt andauernd erlebe.
Es ist wirklich nicht sehr schön, wenn man das so fühlen kann und gleichzeitig erleben muss, dass kaum jemand das ebenso fühlt. Manchmal komme ich mir vor, wie ein Besucher im Zoo, vor dem Käfig mit Menschenaffen. Das meine ich buchstäblich – aber ich will damit natürlich niemanden herunter machen, denn es kann niemand etwas dafür, wie er ist und auch nicht, welchen Bewusstseinszustand er hat. Das ändert sich aber natürlich, sobald die innere Tür sich öffnet – ab da muss man den Prozess aktiv wollen und unterstützen – auch, wenn die Impulse natürlich von innen kommen. Aber wenn die menschliche Ausdrucksform, nicht mitzieht, dann passiert hier gar nichts.
Ich finde es witzig, dass Maharaj sagte, dass ein Mensch keinerlei Möglichkeit hat, sich innerlich zu entwickeln – und andererseits sagte, dass das Absolute in ihm die Sehnsucht nach dem Inneren weckt. Wieso soll diese geweckt werden, wenn es keinerlei Möglichkeit zur eigenen Entwicklung gibt? Als Verarschung? Selbstverständlich nicht! Der Mensch ist sozusagen die Außenansicht oder Außenkomponente des Inneren und somit ein komplementärer Teil. Und um diese eingeborene und gewaltige Aufgabe anzugehen, wird der Gesamtkonstrukt benötigt und nicht nur ein Teil davon.
Aber um das sehen zu können, muss man natürlich die eigene Intelligenz aktivieren. Es reicht durchaus nicht, irgendwelche alten Texte, von sogenannten „Meistern“ zu lesen und dann zu glauben, dass man bereits am Ziel sei. Wenn das so einfach wäre, warum sagen wir dann nicht einfach, dass alle erleuchtet sind – auch die Affen im Zoo, die Tiger und die Regenwürmer? Irgendwie naiv, oder?
In Wirklichkeit handelt es sich bei der sogenannten „Erleuchtung“ keinesfalls um ein Einzelereignis, wie es immer dargestellt wird – das ist nur der Türöffner. Der eigentliche Prozess dauert mindestens ein ganzes Leben, wenn nicht mehrere. Es geht hier um einen kompletten Dimensions-Sprung, der für sämtliche Zentren durchgeführt werden muss. Das ist aus Sicht eines normalen Menschen völlig unverständlich und nicht vorstellbar. Wenn ich mit diesem Wissen auf die Behauptung von Maharaj schaue, dass man nur im „Ich-Bin“ verweilen muss, um am Ziel zu sein, dann kommt mir entweder das große Kotzen oder ich lache mich tot – je nachdem, ob ich dabei auf andere Menschen schaue oder auf mich.
Mensch, lasse Dich bloß nicht verarschen! Es geht hier buchstäblich um Deine Lebens-Aufgabe. Wenn Du soweit bist, dann gehe nach innen und schaue Dich an und sage nicht, dass Du schon am Ziel bist – außer, Du willst Dich bewusst anlügen, weil Du es gerne einfach hast. Dann kann Dir keiner mehr helfen…