Auflösung

Ich erhielt eine Mail, mit folgender Frage:

„[…] Eine Sache ist mir aber noch nicht klar: Wenn ich Anadi richtig verstehe, dann werden alle, die es nicht schaffen, ihre individuelle Seele zu erkennen und zu stabilisieren, sich nach dem Tod wieder in die Quelle auflösen und verschwinden. Also kommt praktisch fast jeder, der sich seiner nicht bewußt ist, automatisch ins „Nirwana“ (=Verlöschen). Das dürfte die Buddhisten aber freuen, wenn das so einfach ist. Auf der anderen Seite ist auch oft von der Evolution der Seele die Rede. Also doch mehrere „Anläufe“ möglich oder nur eine einzige Chance?


Dies ist meine Antwort:

Wenn man sich anschaut, dass bis auf (maximal) wenige hundert Menschen zu jedem Zeitpunkt, niemand ein Bewusstsein besitzt, sondern nur ein kollektives Unbewusstsein, dann ergibt sich daraus, dass das Potential der unbewussten Menschen überhaupt nicht genutzt wurde. Mit anderen Worten, es gibt bei mehr als 7,5 Milliarden Menschen innen NICHTS – keine „Seele„, kein Bewusstsein, keine bewussten inneren Strukturen – gar nichts.
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Ohne, dass innen „Jemand“ ist, sieht das so aus: Absolutes → [] → Erscheinungs-Welt
[] ist ein Platzhalter für eine potentiell zu entwickelnde Seele und Bewusstsein.
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Wenn innen „Jemand“ bewusst da ist, sieht das so aus: Absolutes ↔ ICH/Seele ↔ Erscheinungs-Welt
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Eine entwickelte Seele sieht die Erscheinungs-Welt und ihren Ursprung, das Absolute. Sie sitzt genau zwischen den beiden Extremen und ist mitverantwortlich für die Kreation der Erscheinungs-Welt, sie ist „Mitschöpfer„. Solch eine (wenn auch nur teilweise) entwickelte Seele darf sich logischerweise auch weiter entwickeln, denn sie hat sich bereits entdeckt und grundlegende Strukturen bewusst erzeugt und stabilisiert.
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Dort ist innen „Jemand“ vorhanden, die subjektive und individuelle Identität des Bewusstseins, das dieses ununterbrochen fühlen kann, so dass es auch dann überlebt, wenn es nur sich selbst fühlt und nichts anderes. Diese bewusst gewordene Kreation der Quelle, dieser „Jemand„, hat damit nachweislich bewiesen, dass er seinen eingeborenen Auftrag verstanden, angenommen und (teilweise oder ganz) umgesetzt hat.
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Wenn man genau das als den einzigen Sinn der Schöpfung begreift – dann sollte auch alles weitere begriffen werden!
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Bei Menschen, die nur in der Außenwelt existierten und somit auch nur die Außenwahrnehmung hatten, muss sich die Unbewusstseins-Blase mit dem „Tod“ des Erscheinungs-Wesens zwangsläufig auflösen, denn ohne Außenwahrnehmung, an dem es sich festhalten kann, muss das Unbewusstsein kollabieren und sich auflösen – wie beim Eintritt des Schlafes.
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Da aber im Gegensatz zum Schlaf „am nächsten Tag„, nach dem Tod des Erscheinungs-Wesens, für dieses Unbewusstsein keine Erscheinungs-Welt mehr auftaucht, an die es sich anhaften könnte – wie sollte es überleben? Weder Bewusstsein, noch Unbewusstsein kann ohne wahrnehmbaren Inhalt existieren – um zu existieren, muss es sich mindestens seiner selbst bewusst sein. Aber dazu muss es sich zuvor entwickelt haben. Und nur dann, wenn es nach dem Tod des Erscheinungs-Wesens noch existiert, kann es eine neue „Runde“ in einer Erscheinungs-Welt absolvieren, um sich weiter zu entwickeln…
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Die „Konsequenzen“ für die Nichtentwicklung des eigenen Potentials sind allerdings „schmerzlos“ – denn es ist niemand da, der etwas bemerken könnte, wenn sich die Bewusstseins-Blase beim „Tod“ des Erscheinungs-Wesens spontan wieder in das Absolute hinein auflöst, so wie sie zuvor auch spontan bei der „Zeugung“ gebildet wurde.
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All das kann niemand beweisen – diese „unbeweisbare Behauptung“ basiert „lediglich“ auf Intuition und klarer Logik. Es geht hier ganz sicher nicht darum, Menschen abzuqualifizieren, denn es ist ja die Quelle selbst, welche alle Erscheinungs-Wesen erzeugt und deren Lebensumstände schafft – und nur sie steht in der ursächlichen Verantwortung, denn sie muss schon zu Beginn wissen, welche der vielen Kreationen sich weiter entwickeln werden und welche nicht. Sie könnte es auch so einrichten, dass alle sich weiter entwickeln – aber dann wäre die Welt eine andere…
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Somit gibt es weder Schuld, noch Unschuld, weder Niederlage, noch Sieg – es gibt nur das Spiel der Quelle und ab und zu „einen„, der mit den „richtigen“ Eigenschaften erzeugt und in so „geeignete“ Umstände hinein geboren wurde, dass er es schaffen kann. Wobei das total voneinander abweichen kann. Ich kenne zum Beispiel jemanden mit einem absoluten Gedächtnis, der mehrere Erleuchtungserlebnisse hatte. So jemand hat nicht die geringsten Probleme, sich innere Zustände und Wege dahin oder auch Lehrtexte schon beim ersten Mal zu merken.
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Ich dagegen kann mir so etwas selbst beim zehnten Mal immer noch nicht richtig merken und muss immer wieder von neuem probieren. Dafür habe ich den unbändigen Willen mitbekommen „es zu schaffen„, eine sehr gute Intuition und ich vertraue voll auf die Hilfe des Lebens, die ich auch immer wieder bekomme. Daraus ziehe ich den Schluss, dass viel mehr „es“ schaffen könnten, wenn sie nur alles das benutzen würden, was sie mitbekommen haben. Stellt sich nur die Frage, warum das kaum einer tut.
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Aber das gehört wohl einfach zu diesem gigantischen Spiel dazu, das simultan in unzähligen Universen abläuft, die sich in der Quelle befinden, welche genau Null-Ausdehnung hat. Das hört sich nach einem Paradoxon an – aber nur dann, wenn man davon ausgeht, dass die Natur der Universen physisch ist. Tatsächlich sind die Universen geistig-energetischer Natur, wie die Quelle selbst und da sie außerhalb von Raum und Zeit existiert, kann sie keine physisch messbare Ausdehnung haben.
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Gleiches gilt für die Körper: Weder wird ein phyischer Körper geboren, noch stirbt einer – es gibt gar keine physischen Körper – es gibt nur Erscheinungs-Körper im Bewusstsein. Und wenn aus der Quellsubstanz eine neue Kopie geschaffen wird, die notwendig ist, für die Erzeugung und den Betrieb eines neuen Erscheinungs-Körpers, dann wird die Quelle weder größer – noch wird sie kleiner, bei der Auflösung oder dem Erhalt dieser Kopie. Die Quelle ist vollkommen unbeweglich, denn sie hat keinen Raum, in dem sie sich bewegen oder ausdehnen könnte. Das Einzige, was sich an der Quelle bewegt, ist ihr dynamischer Aspekt – ihr Bewusstsein.
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Dies alles ist das Spiel des Bewusstseins der Quelle, das ununterbrochen neue (gedankliche) Kreationen ausprobiert. Manche Kreationen tun sogar, was sie sollen…
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Es ist wie bei einem mit Bauklötzen spielenden Kind:
Die meisten Bauwerke fallen wieder ein.
Manche Bauklötze kleben aber zusammen,
bilden eine stabile Struktur und bleiben stehen.
Dann freut sich das Kind…
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Verstehst DU?