Was sich nicht entwickelt, das bleibt stehen und was stehen bleibt, das ist tot. Man kann das gut in der Natur beobachten – zum Beispiel am Herzen. Solange es schlägt, lebt es, bleibt es stehen, stirbt es. Gleiches gilt für die spirituelle Entwicklung. Es gibt haufenweise sogenannte Lehrer, die glauben, etwas erreicht zu haben – und dann den Leuten etwas über ihren Zustand erzählen und wie sie dahin kommen können.
Wenn man sie aber ein paar Jahren später noch einmal fragte, würden sie die gleichen Worte benutzen, weil sie sich keinen Millimeter weiter bewegt haben. Das ist kein Lebendigsein, das ist der Tod. Was kaum einer versteht, das ist, dass es keinen endgültigen Zustand gibt! Ein vollkommen endgültiger Zustand ist Stillstand und die Quelle ist kein toter Felsbrocken, sondern ein quicklebendiges Wesen, aus dem jegliche Existenz entspringt.
Und nur ein vollständiger Ignorant kann annehmen, dass aus einem „schwarzen Loch„, ohne jegliche Struktur und Eigenbewusstsein so etwas ungeheur vielfältiges entspringen kann. Alleine schon die Vorstellung ist lächerlich für mich – nicht nur, weil ich den Ozean gesehen habe und das Leben darin – sondern weil es zutiefst unlogisch ist!
Da die Quelle aller Existenz auch der Urheber der Logik ist – kann sie unmöglich ein unentwickeltes Etwas sein! Im Gegenteil, sie muss um Größenordnungen intelligenter sein, als alle Menschen zusammen. Könnte ein leeres, schwarzes Loch ein Auto bauen oder einen Menschen konstruieren und beleben? Niemals! Der Urgrund ist unstrukturiert und muss es auch sein. Aber das, was darauf aufbaut, ist keineswegs primitiv, sondern ungeheuer kreativ und so etwas kann nicht ohne Intelligenz und extremer Strukturiertheit entstehen. Ich kann mir nicht einmal annähernd vorstellen, wie ungeheuer kraftvoll und kreativ die Quelle sein muss.
Ich kann mich nur wundern, warum keiner der Advaita-Verfechter einmal wirklich darüber kontempliert und versucht eine Antwort auf diese Unlogik zu finden. Dazu müsste er aber über seine Lehre hinausgehen – und das scheint sehr schwierig, wenn nicht unmöglich zu sein. Ich wunderte mich früher schon immer darüber, dass in der Wissenschaft neue Errungenschaften und Theorien oft erst nach Generationen akzeptiert werden.
Warum? Weil die heute existierenden Wissenschaftler Angst haben, ihre eigenen Theorien fallen zu sehen. Sie kämen sich vor, wie der letzte Depp, der jahrzehntelang etwas gelehrt hat, was dann von einem jungen Kerl über den Haufen geworfen wird. Nein! Niemals – der darf nicht Recht haben, also hat er auch nicht Recht! Wenn es dann doch zur Akzeptanz des Neuen kommt, dann nur deshalb, weil die Mehrheit der ehemaligen Gegner gestorben ist.
Dummerweise scheint das im Selbsterkenntnisbereich nicht so zu sein. Es gibt haufenweise Leute, die sich an uralten Schinken festhalten, nur weil sie das in ihren Anfängen gelesen haben und für gut befanden. Wer darüber nicht hinaus kommt – wie will der sich entwickeln? Wie will der seinen eingeborenen Auftrag erfüllen? Wie will der seine Individualität entwickeln, eine vollkommene Seele sein? Die Antwort ist: gar nicht! Und dann? Die Antwort ist: Nichts!
Warum kommen solche falschen Lehren überhaupt zustande? Wie kann ein wirklich intelligenter Mensch so einen Schrott verzapfen? Wie kann einer, angesichts dieser Vielfalt und Individualität behaupten, dass es keine Individualität gibt, dass sie nur eine Illusion ist und dass alle Existenz, die ungeheure Vielfalt aus einem unstrukturierten Loch entspringt?
Ein wirklich intelligenter Mensch, der nicht in seinem Verstand hängt, sondern ihn beherrscht und seine innere Individualität verkörpert und die Intuition erreicht hat, der würde so etwas niemals sagen. Also müssen die Urheber dieser falschen Lehren das genaue Gegenteil des letzten Satzes gewesen sein! Und wer diesen Lehren unbesehen glaubt und sie nicht hinterfragt – der gehört zur gleichen Fraktion. Falls das einer liest und sich darüber aufregt: dann frage er sich, warum er sich aufregt und ob es sich nicht lohnen könnte, einmal sehr genau bei sich nachzuprüfen, was da ist und was nicht. Bei Anadi gibt es tonnenweise Material dazu. Es scheint bloß kaum einer zu nutzen…
Glaube ist vollkommen unangebracht in der Selbsterkenntnis. Glaube ist nur etwas für Leute, die nicht wissen wollen. Wer wissen will und die Kapazität dazu hat, der sollte jeden Rest von Glauben in die Tonne treten – denn die Natur der Existenz ist kein Buch und auch keine Wörter oder Sätze – sie ist nicht in solchen Medien zu finden.
Du findest die Wahrheit, wenn Du Deine inneren Augen aufmachst: Du bist ein getreues, individualisiertes Abbild dieser Realität. Falls es ihn gab und er echt gewesen ist, hätte Jesus gesagt: Du bist Gottes Sohn. Wobei ich den abgedroschenen Begriff „Gott“ nicht mag – er erinnert mich immer an einen alten Mann, mit weißem Haar und Bart. Was für ein dämliches Klischee!
Aus dem gleichen Grund mag ich auch den Begriff „Seele“ nicht – aber ich habe keinen besseren, darum benutze ich ihn ab und zu, ersetze ihn aber meist durch „individuelles, geistig-energetisches Wesen„, was das Ganze etwas nüchterner ausdrückt und vom Wahrheitsgehalt gleichwertig sein dürfte.