Die innere Leere

Nachdem ich in den letzten Tagen mehrmals auf diesen Begriff der „inneren Leere“ gestoßen bin, habe ich versucht, den genauen Ort zu lokalisieren. Sie ist angesiedelt, etwa in der Mitte des Kopfes – ohne vorne das bewusste und hinten das pure Ich des Bewusstseins zu berühren. Ich hatte über ein Jahr lang diese Empfindung aber ich wusste damals nicht wo genau das war, weil ich damals noch nicht so tief fühlen konnte. Diese Fähigkeit hat sich erst Anfang dieses Jahres entwickelt, nachdem ich eine Art „Kundalini-Erfahrung“ durchmachte. Zumindest fühlte sich das damals so an.

Wenn man in sich hinein fühlt und dabei langsam denkt, dann wird man automatich im vorderen Teil des Kopfes landen, denn dort sitzt das bewusste Ich, mit dem Beobachter, welcher als Denker fungiert. Ist man aber still oder kann diesen Bereich nicht fühlen, dann wird man einfach nichts fühlen oder nur eine Art schwarzen, leeren Raum, wie er in der Mitte des Kopfes gefühlt wird.

Wenn ich mich jetzt in diesen Raum hinein fallen lasse, dann ist da nur Schwärze und kein Identitätsgefühl – da ist ganz einfach gar nichts. Wenn man im Kopf nicht navigieren kann und keine Orientierung hat, dann könnte es sich sogar so anfühlen, als wäre der Beriech gar nicht im Kopf. Aber dieses Nichts ist nicht identisch mit dem Absoluten oder dem universellen Bewusstsein – dieses Nichts ist einfach ein leerer Bereich innerhalb des eigenen Bewusstseins – und das Bewusstsein ist im Kopfraum angesiedelt.

Diese innere Leere zu fühlen, war für mich am Anfang beruhigend und wunderbar. Ich glaubte mich mehr oder weniger am Ziel. Aber nach einem Jahr wurde es zunehmend unerträglich, nicht weil ich die Leere und Stille nicht mehr ertragen hätte – ich liebe die Stille über alles und kann stundenlang einfach mit mir selbst in mir selbst bleiben. Ich höre zum Beispiel schon seit Jahren keine Musik mehr und bin am liebsten still in mir, denn was kann es schöneres geben, als ganz bei sich zu sein? Aber da war etwas in mir so unzufrieden mit dieser Situation, dass daraus die drängende Aufforderung erwuchs, mich selbst anzuschauen, genauer hinzuschauen.

Die innere Leere ist eine Aufforderung, sich selbst genauer anzuschauen.

Ich will hier niemanden überzeugen, das ist ohnehin sinnlos. Aber mir ist so oft geholfen worden – meistens ohne, dass die Helfer sich dessen bewusst waren. Da ist es nur recht und billig, das auszusprechen, was mich bewegt und was ich herausfinde. Vielleicht gibt es jemanden, dem das etwas nutzt – und wenn nicht, ist es auch nicht schliumm – denn mir nutzt das Schreiben, um das Erkannte besser zu verstehen.