Technisch angehaucht

Ich habe im Laufe der Zeit sehr viel Literatur über Selbsterkenntnis gelesen. Und oft kommen solche Bücher auf eine gewisse Art „heilig“ daher. Dabei ist da absolut nichts „heiliges“ dahinter! Damit will ich nicht sagen, dass ich keinen Respekt, keine Achtung oder Dankbarkeit habe, vor dem, was mich erzeugt hat – aber es ist nicht „heilig„, es ist einfach, was es ist. Das ist der Grund dafür, dass ich oft technische Begriffe aus dem Computerbereich verwende, um die Dinge, die ich fühle, zu beschreiben. Das hat einfach den Vorteil, dass viele Leute etwas damit anfangen können.

Wenn ich zum Beispiel sage, dass das Bewusstsein ähnliche Eigenschaften hat, wie ein virtueller Prozess im Computer, dann können sich zumindest Leute, die im Computerbusiness zuhause sind, etwas darunter vorstellen. Da, außer mir, mittlerweile praktisch jeder ein Smartpone hat, kann ohnehin jeder mit so etwas umgehen. Und den Begriff „App“ kennt auch jeder – er kennzeichnet genau so einen virtuellen Prozess. Das ist ein Programm mit einer gültigen Signatur/Identität, das nach dem Start eine festgelegte Kette von Prozess-Schritten abarbeitet und/oder auf Benutzereingaben reagiert. Ein Mailprogramm schaut zum Beispiel auf dem Server nach, ob neue Nachrichten vorliegen, lädt sie auf das Gerät herunter und zeigt sie an.

Natürlich darf man das nicht ZU wörtlich nehmen! Worauf es ankommt, ist zu verstehen, dass etwas, das man nicht sehen, riechen und tasten kann, dennoch existiert und zuverlässig seine Aufgaben erledigt. Ganz genauso ist es mit dem Bewusstsein – es kann nicht gesehen, getastet, gerochen oder sonstwie mit den äußeren Sinnen erfasst werden – aber es ist vorhanden, es arbeitet und es ist, was jeder von uns ist.

Wenn man so will, ist jeder von uns so etwas wie eine von der Quelle erzeugte „hochintelligente App„, die ein inneres Universum erzeugt und einen darin hausenden Körper, mit der sie sich identifiziert. Diese Identifizierung mit einem physischen Objekt, entspricht dem, dass das oben angesprochene Mailprogramm glaubt, das Smartphone zu sein – was jeder sofort als Unsinn erkennen wird. Ein Programm ist ein Programm und kein physisches Gerät. Aber jeder identifiziert sich trotzdem hartnäckig weiter mit seinem Körper, statt mit dem Bewusstsein, in dem der Körper, samt Umgebung erscheint. Warum? Anleitung und Vorbilder von außen, Gewohnheit, Ignoranz – und die generelle Unfähigkeit die eigene geistig-energetische Struktur zu fühlen.

Selbstverständlich ist das Bewusstsein kein „Programm“ – aber es hat ähnliche Eigenschaften, wie ein solches. Das Bewusstsein ist ein hochintelligentes, lebendiges Wesen, mit einer komplexen geistig-energetischen Struktur. Interessanterweise existiert es nicht aus normaler menschlicher Sicht – und umgekehrt existiert die Erscheinungswelt aus Sicht des Bewusstseins nicht wirklich, sondern nur virtuell in Form von  Informationseinheiten im Bewusstsein.

Aber das tut dem Bewusstsein nichts – es ist da und jeder ist das Bewusstsein, ob er es nun weiß oder nicht. Und wenn es kein Bewusstsein gäbe – dann gäbe es schlicht und einfach gar nichts. Warum? Weil zuerst etwas da sein muss, in dem ein Inhalt erscheinen kann – dann erst kann ein Inhalt darin erscheinen. Und da es nur Bewusstsein gibt, ist alles andere nur Information im Bewusstsein. Und das Bewusstsein versteckt sich so gut, dass praktisch niemand ahnt, was er wirklich ist. Das ist auf der einen Seite tragisch – aber auch hochinteressant – denn offensichtlich ist das so gedacht. Dieses Versteckspiel hat den Sinn, dass wir es durchschauen und unser wirkliches Sein entdecken. Dazu müssen wir wachsen und uns entwickeln – und dazu brauchen wir Informationen.