Lebenskraft oder Bewusstsein?

Wenn jemand behauptet, dass die Arbeit mit dem Bewusstsein falsch ist und die Sicht, dass die Welt nur eine Erscheinung ist – genauso falsch ist, wie die Sicht, dass die Ego-Person der Handelnde ist – dann zeigt er, dass er nicht weiß, wer er selbst ist.

Die Lebenskraft, welche das innere Universum schafft, ist eine unpersönliche Kraft, die der Quelle entstammt. Aber wer ist es, in dem dieses Universum entsteht, wer ist es, der es wahrnimmt, sich aber oft selbst nicht wahrnehmen kann – wenn das Bewusstsein für sich selbst unterentwickelt oder unbewusst ist? Wer bist DU? Was hast Du mit Dir selbst zu tun? In welcher Beziehung stehst Du mit Dir selbst? Weißt Du was Du bist? Weißt Du wie Du beschaffen bist (energetisch, physisch, psychisch)? Weißt Du wo Du bist (Welt, energetische Dimension)? Kennst Du alle Deine Dimensionen und Ebenen?

Es gibt zwei Haupt-Ebenen der Existenz – zum Einen das innere Selbst, das energetische Wesen, das Eigentümer und Ursprung des Bewusstseins ist – zum Anderen die sogenannte Außenwelt, die aber nichts anderes ist, als eine Projektion im Bewusstsein des energetischen Wesens. Es gibt faktisch keine feste Außenwelt – es gibt nur das Bewusstsein eines inneren, virtuellen Universums.

Die Ego-Person und der Körper des Erscheinungs-Wesens sind Bestandteile des projizierten und daher virtuellen Universums. Da die Lebenskraft der Ursprung dieser Projektion ist, und das Ego nur ein von der Lebenskraft innerhalb der Projektion erzeugtes Scheinselbst darstellt – ist es völlig unmöglich, dass dieses eigenmächtig und erfolgreich gegen die Lebenskraft opponieren kann. Wenn es das tut – dann ist diese Opposition Teil des aktuell gespielten Dramas – aber keinesfalls wirkkräftig. Echte Wirkung kann immer nur die Lebenskraft und das innere, energetische Wesen entfalten. Damit ist gemeint, dass es die Lebenskraft ist, die einen Menschen mit reichlich Leiden dazu bringt, sich selbst anzuschauen – niemals der Mensch aus sich selbst heraus.

Das Ego kann nur eines tun: Wenn es irgendwann beginnt, zu erkennen, was es eigentlich ist, dann kann es sich dazu bereit erklären, sich dieser Kraft und seinem inneren Wesen freiwillig hinzugeben. Das ist der feie Wille, den jedes Erscheinungs-Wesen hat. Es ist aber immer nur ein geringer Anteil der jeweils projizierten Erscheinungs-Wesen, die bereit dazu sind, sich innerlich zu entwickeln. Warum das so ist und ob das vorherbestimmt ist oder sich innerhalb des Dramas frei entwickelt, das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass es extrem wenige sind – vielleicht ein paar Hundert auf diesem Planeten in dieser Zeit.

So – und jetzt zum freien Ausdruck der Lebenskraft: Die Lebenskraft drückt sich immer frei aus, denn es gibt nicht den geringsten Einfluss, der diesen unpersönlichen Ausdruck der Quelle verhindern kann!

Wenn es einen gäbe, dann gäbe es zwei Lebenskräfte und zwei Quellen – und das ist absurd! Es ist ein völliger Trugschluss, zu glauben, dass ein Teil einer Projektion (Bild auf der Kino-Leiwand) irgend etwas am Projektor verändern kann oder das vom Projektor ausgestrahlte Licht umlenken oder gar verdunkeln kann. Aber der Projektor kann jederzeit eines der Leinwandbilder ausblenden – wenn es nämlich nicht mehr auf dem Film enthalten ist. Die Projektion wird vom Projektor (Lebenskraft) erzeugt – und nicht umgekehrt!

Was aber geschehen kann, das ist, dass ein Mensch plötzlich dahin gebracht wird, dass er sich der Wirkungen der Lebenskraft bewusst wird. Wenn er dann nicht versucht, dagegen vorzugehen, empfindet er eine Ungewissheit gegenüber zukünftigen Aktionen und Lebensfreude. So ein Mensch beginnt damit, sich in der inneren Projektion zu finden und zu entwickeln. Das ist positiv – aber weiß er damit, wer er ist? Kann er die oben gestellten Fragen für sich selbst beantworten?

Ich weiß nur eines – es gibt zwei Ebenen – die Projektion des Universums und das Wesen, in das sie hinein projiziert wird und das diese Welt wahrnimmt. Welcher Teil ist der wichtigere? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten – aber ich empfinde es als vollkommen absurd, wenn der Kinobesucher den Film und den „kraftvollen Ausdruck“ des Hauptakteurs im Film für wichtiger hält, als sich selbst, sein eigenes Sein und sein eigenes Bewusstsein.

Es gibt so viele seelisch-energetische Wesen, wie es Erscheinungs-Wesen im inneren Universum gibt. Jedes dieser energetischen Wesen erlebt das gleiche innere Universum (den gleichen Film) aber aus der „persönlichen Sicht“ „seines“ Erscheinungs-Wesens, das es im Spiegel sieht. Es mag sein, dass es auch andere Universen, vielleicht sogar von ganz anderer Art und mit einem anderen Satz von Naturgesetzen gibt – aber davon weiß ich jetzt nichts.

Für mich ist das innere Wesen – ICH – der Hauptfaktor und darauf ruht mein Hauptaugenmerk. Sollte sich daraus eine stärkere Wirkung dieses Menschen hier ergeben – dann ist dagegen nichts einzuwenden. Aber so etwas sehe ich als Nebenprodukt einer inneren Entwicklung, die darauf abzielt, das innere Wesen (Seele) zu entwickeln, zu heilen und das Bewusstsein maximal auszudehnen und andauern aufrecht zu erhalten. Ein starker, kraftvoller Ausdruck in der Erscheinungswelt ist wünschenswert und Ausdruck eines schrumpfenden Egos – aber dieser Ausdruck sollte ein Ausfluss einer vorhergehenden inneren Entwicklung sein.

Erst geht man nach innen, erkennt sich selbst, stärkt sich selbst, entwickelt sich selbst – und dann, aus dieser heilen und ganzen inneren Position heraus, erfolgt automatisch ein unlimitierter Selbstausdruck der Lebenskraft. Ich kann mir vorstellen, dass es problematisch wird, wenn es umgekehrt geschieht, denn dann könnte der Aspirant auf die Idee kommen, dass er „Nichts“ ist, dass es nichts anderes gibt, als ein „kosmisches Bewusstsein„, in dem die Außenwelt erscheint und er identisch ist mit diesem neutralen, unpersönlichen Bewusstsein. Es gibt dieses Bewusstsein – ich kenne es und verschmelze mit ihm – aber ich bin nicht dieses kosmische Bewusstsein, genausowenig, wie die Quelle. Ich existiere als subjektiv-individuelle Sphäre innerhalb der Quelle und aufgrund der Schaffenskraft der Quelle.

Die Quelle besteht aus dem Absoluten ICH BIN, seiner Ausstrahlung (Lebenskraft) und dem kosmischen Bewusstsein/ICH BIN (Geist, Spirit). Dieser Ursprung allen Seins ist vollkommen unpersönlich – aber, das, was er hervorbringt sind individuelle „Kopien“ der Quelle mit jeweils einer eigenen, individuellen Subjektivität und Bewusstsein. Und in jedem dieser individuellen Wesenheiten – die ich als eine Art „Sphären“ oder „Blasen“ innerhalb der Quelle (Ozean) erlebt habe – existiert ein inneres, projiziertes Universum, das aus der persönlichen, individuellen Perspektive des jeweiligen Erscheinungs-Wesens erlebt wird, mit dem sich das innere Wesen größtenteils identifiziert.

Das individuelle, innere Wesen, das eine Art rudimentäre Kopie der Quelle darstellt, muss erkennen, was es wirklich ist und lernen sich zu entwickeln.  Für diesen Zweck wird das innere Universum benötigt – als Entwicklungsgrundlage des inneren Wesens, das für seine Entwicklung offenbar sehr große Zeiträume und sehr viele „Inkarnationen“ benötigt. Mit Inkarnation ist nicht gemeint, dass da ein Mensch (Erscheinungs-Wesen) wiedergeboren wird – das ist Unsinn – damit ist gemeint, dass der individuelle Wesenskern einen weiteren Durchgang als Beobachter eines inneren Universums vollzieht oder vollziehen muss, um sich weiter zu entwickeln.

Wer das gesamte Bild fühlt – energetisches, bewusstes Subjekt, Objekt(e), deren Ursprung und energetischen Wechselbeziehungen – der kann das klar erkennen.