Der innere Körper

Der eigentliche Körper ist tief innen versteckt, unter massenhaften Empfindungen des physischen Körpers und der verschiedenen energetischen Körper. Ich beobachtete heute die Energieströme, die außen um den Körper herumlaufen, weil ich den Eindruck hatte, dass sie den Zentralkanal blockieren.

Als ich das näher untersuchte, rutschte ich plötzlich tiefer nach innen in eine Schicht, die ich bisher noch nicht bewusst berühren konnte. Dort war es absolut still, tiefschwarz und völlig bewegungslos. Das Tiefschwarze war aber nicht wirklich schwarz – ich hatte den Eindruck, dass es so etwas wie „negatives Licht“ ist – schwarzes Licht – und ich war dieses schwarze Licht. Gleichzeitig spürte ich die Zentren ganz klar, scharf, wie haarfeine Lichtpunkte – und ohne Störungen durch körperliche Empfindungen, denn der Körper schien weg geschmolzen zu sein. Er war da, aber ich spürte ihn fast nicht mehr.

Normalerweise fühle ich die Ich-Zentren wie eine kleine Scheibe oder wie einen Fleck – und genau im Mittelpunkt ist ein sehr kleiner Punkt, welcher das eigentliche Zentrum darstellt. Die Scheibe außen herum ist so etwas wie „verschmierte“ oder „unscharfe“ Energie. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Rand eines Gravitationstrichters. Das liegt nahe, denn die Ich-Zentren sind normalerweise selbstzentrierend – sie ziehen die Aufmerksamkeit automatisch auf den Mittelpunkt.

Beim weiteren Erkunden erkannte ich, dass dieser Bereich mein eigentlicher „Körper“ ist und dass die Energien, die davor zu stören schienen, ihn nicht berührten – sie schienen komplett weg zu sein, wie der restliche Körper. Und auch der Zentralkanal, der zu diesem Körper gehört, war völlig unbehelligt durch diese Energien – seine feine vertikale Achse war deutlich zu spüren. Es ist ein Körper aus einer anderen Dimension, der scheinbar in diesem physischen Körper eingebettet ist. Das liegt aber nur daran, dass der Zugang mit und durch den physischen Körper geschieht. Daher auch der Sinn-Spruch vom „Tempel“ des Körpers…

Tatsächlich ist aber die gesamte Dimension des sichtbaren Universums in dem eigentlichen Körper enthalten. Aus der Sicht des Universums gesehen, ruht alles auf einem „Nichts“, wie es im Mahamudra ausgedrückt wird (siehe unten). Dieses „Nichts“ ist der eigentliche Körper und aus der Sicht dieses Körpers gesehen ist das sichtbare Universum in mir – aber es ist nur wo etwas wie ein „flüchtiger Eindruck“, wie eine „innere Traumlandschaft“, die den eigentlichen „Körper“ niemals berühren kann.

Was ich hier beschreibe ist nur eine grobe Annäherung an das, was ich gefühlt habe. Da die eigentliche Dimension so extrem fein und subtil ist, gleicht die Beschreibung mit Worten, dem Bearbeiten eines extrem feinen Goldschmuckes, dessen Einzelheiten man nur unter dem Mikroskop erkennen kann, mit einem Vorschlaghammer. Trotzdem verspüre ich den Drang, das aufzuschreiben.

Ich habe den Eindruck, dass meine Fähigkeit nach innen zu fühlen, täglich wächst. Ich kann nun Dinge erkennen, die ich früher nicht einmal dann bemerkt hätte, wenn ich direkt darauf aufmerksam gemacht worden wäre. Es wächst und reift…

Ausschnitt aus dem Mahamudra:
The Void needs no reliance; Mahamudra rests on naught.
Without making an effort, but remaining natural,
One can break the yoke thus gaining liberation.

Sinngemäße Übersetzung:
Die Leere benötigt keine Unterstützung; Mahamudra ruht auf Nichts.
Ohne eine Bemühung, nur indem Du natürlich bleibst,
kannst Du das Joch zerbrechen und Frieden erreichen.

Zur Klarstellung: natürlich und mühelos ist das alles erst dann, wenn sämtliche Zentren integriert sind. Das ist wie einen Berg zu besteigen: Dder Aufstieg ist schwierig, anspruchsvoll und mühevoll. Das Stehen auf dem Gipfel ist natürlich und mühelos.