Kontinuität – Update 4

Ich habe immer wieder Probleme, mich bei meiner Arbeit als Softwareentwickler, nicht zu verlieren. Ich bleibe zwar bewusst anwesend, sacke nicht in Unbewusstheit oder irgendwelche Tagträume ab und es kommt auch nicht zur Gedankenmühle – aber immer wieder verliere ich die Struktur des Bewusstseins, während intensiver Arbeit. Also fragte ich mich, was ich tun könne, um das zu minimieren und die Bewusstseins-Struktur – also mich – immerzu im Fokus zu behalten…

Gerade eben (~21:00) kam die Antwort – wie so oft, als direkte Demonstration. Ich lag im Wintergarten auf dem Sofa und ruhte. Da bemerkte ich plötzlich, dass ich ohne eigenes Zutun im bewussten Ich (conscious me), dem puren bewussten Ich (pure conscious me) und im puren Ich des Bewusstseins (pure me of Consciousness) war und mich gleichzeitig nach unten und hinten hingab. Als ich prüfte, woran das lag, merkte ich, dass meine Zunge am Gaumen anlag, was ich schon seit längerem nicht mehr mache. Das war eine der Techniken, die ich anwendete, um den Verstand in den Griff zu bekommen.

Um sicherzugehen, dass keine Täuschung vorliegt, begann ich damit zu experimentieren. Dabei fand ich heraus, dass die Zunge am Gaumen so etwas wie einen „Energiekreis“ schließt, was bewirkt, dass das Bewusstsein sich nach unten verlagert, und flacher und länger wird – wie eine längliche Ellipse. Gleichzeitig aktivieren sich die beiden Ich-Punkte an der Stirn, unter Betonung des unteren – und das pure Ich am Hinterkopf. Und sowohl das vordere, als auch das hintere pure Ich fangen an sich hinzugeben (surrender). Die Energie scheint mehr und leichter nach unten zu kommen und es ist auch leichter, sich vom puren Ich des Seins aus nach unten hinzugeben. Auch viel auf, dass es viel leichter war, alle Zentren gleichzeitig zu fühlen.

Nehme ich die Zunge vom Gaumen weg, spüre ich, wie die Energie an der Zungenspitze kribbelt und „ausläuft“. Dann wird das Bewusstsein „runder“, es fühlt sich mehr an, wie eine Kugel und verlagert sich etwa in die Mitte des Kopfraumes, ohne die Ränder zu berühren, welche die wichtigen Zentren beinhalten. Es setzt und entspannt sich auch nicht, sondern scheint frei zu „schweben“. Diesen Zustand würde ich als reine Präsenz/Awareness bezeichnen.

Vom Zustand der Präsenz aus, muss ich etwas tun, um die Struktur des Bewusstseins bewusst und fühlbar zu machen: ich muss mich bewusst auf die Ich-Zentren konzentrieren, sie zentrieren, verkörpern und im Fokus behalten und mich hingeben (surrender). Tue ich das nicht, sondern lege einfach nur die Zunge an den Gaumen, erfolgt das alles (scheinbar) von selbst. Die Antwort, wie ich mich selbst auch bei intensiver Arbeit im Fokus behalten kann lautet also: Behalte die Zunge am Gaumen. Ich weiß allerdings nicht, ob das generell so ist oder nur bei mir – oder nur ab/in einem bestimmten Stadium der inneren Entwicklung.
.

Nachtrag 1, am nächsten Morgen nach der Meditation: Ich habe noch ein wenig damit experimentiert und es sieht so aus, als ob die Zunge am Gaumen tatsächlich das Bewusstsein zu einer länglichen Ellipse formt und diese Form beibehält, was verhindert, dass man die Verbindung zu den Ich-Zentren verliert. Aber es ist nicht in der Lage, das Bewusstsein in den Ich-Zentren zu zentrieren, zu verkörpern und sich hinzugeben oder dies zu initiieren. Das alles muss schon vorhanden und aktiv sein, dann wird, durch die Ausdehnung des Bewusstseins, diese Aktivität bewusst.

Nachtrag 2, nach dem Morgenspaziergang mit dem Hund: Beim ruhigen Gehen fiel mir auf, dass im Zentralkanal ständig Energie bis in den Kopf aufsteigt. Dabei drückt sie das Bewusstsein aus seiner Entspannungslage nach oben, umfließt es und komprimiert es zu einer „Kugel“. Damit ist dieses dann außerhalb der Reichweite der Ich-Zentren und frei schwebend, etwa in der Mitte des Kopfraumes. Wenn man mit einem kugelförmigen Bewusstsein versucht, die Zentren zu fühlen, muss man sich bewusst darauf konzentrieren. Diese Konzentration der reinen Aufmerksamkeit dehnt dann das Bewusstsein aus, so dass die Zentren gefühlt und verkörpert werden können. Lässt diese Konzentration nach, zum Beispiel bei komplexen Arbeiten, kontrahiert das Bewusstsein und verliert den Kontakt.

Legt man jedoch die Zunge an den Gaumen, wird die Energie fühlbar über Zunge und Gaumendach abgeleitet und das Bewusstsein sinkt nach unten, dehnt sich nach vorne und hinten aus und kommt dort zur Ruhe. Dies geschieht in zwei Schritten: zuerst sinkt es vorne an der Stirn nach unten und kommt unterhalb des bewussten Ich, im puren bewussten Ich zur Ruhe. Dann senkt es sich hinten ab, dehnt sich fühlbar bis hinter den Kopf aus und ankert an der Grenze des puren Ich hinter dem Kopf im universellen Bewusstsein.

Wenn man in dieser Situation den Körper um die senkrechte Achse dreht oder auch nur den Kopf dreht, dann fühlt man, dass sich vorne und hinten eine Art „geistiger Ausleger“ mit dreht. Dieser „Ausleger“ wird gebildet, durch das in dieser Achse ausgedehnte Bewusstsein, das nach vorne in die virtuelle Welt reicht und nach hinten im universellen Bewusstsein ankert.

Technisch gesehen wirkt diese Konstruktion wie eine Art „holografischer Projektor“, der nach vorne den individuellen Ausschnitt der virtuellen Welt projiziert und die Informationen über diese Welt nach hinten an die universelle Bewusstseinsquelle zurück meldet. Das bedeutet, dass der äußere Aspekt (Körper) der Akteur in diesem individuellen Weltausschnitt ist und die Bewusstseinsstruktur wird als „heimlicher Agent“ benutzt, welcher sowohl den Körper als auch den Weltausschnitt projiziert und die Informationen rückmeldet.

Mit diesen Erklärungen sollte klar geworden sein, warum man unbedingt versuchen muss, sowohl unten im Absoluten, als auch hinten im universellen Bewusstsein zu ankern und Wurzeln auszubilden – weil das der Ursprung der eigenen Existenz ist. Und wer nicht faktisch im Ursprung existiert und wurzelt, der existiert bloß als eine Art technischer Einrichtung zur Projektion von virtuellen Formen in einer ebensolchen Welt – ein Projektor frei schwebender Nichtse in eine Nicht-Welt.

Es ist wie in der Politik und den Mainstreammedien: Das, was angeblich so gut und richtig ist und überall als (äußere) Wahrheit propagiert wird – entpuppt sich bei näherer Untersuchung als ein bloßes, schemenhaftes Nichts. Die Wahrheit ist das, was man oft nicht sofort direkt sehen kann, was verschwiegen wird. Die innere Wahrheit ist die Existenz und die Struktur des inneren Wesens und wie es mit dem Urgrund verbunden werden kann, damit es dauerhaft wird. Das muss man herausfinden, entwickeln, wachsen lassen und bewahren!

Nachtrag 3: Montag Mittag, nach mehreren Stunden Arbeit: Wenn die Zunge den Gaumen berührt, bleibt das Bewusstsein im Ruhezustand und sämtliche Ich-Zentren sind und bleiben bewusst, auch bei komplexen Arbeitsabläufen – sogar das Seins-Zentrum (being) im Bauchraum bleibt bewusst. Ich habe das jetzt mehrere Stunden beobachtet und es funktioniert. Sobald ich die Zunge vom Gaumen wegnehme, kontrahiert das Bewusstsein, wandert nach oben und außerhalb der Reichweite der Ich-Zentren. Dann müsste ich eine bewusste Aktion ausführen, um das Bewusstsein wieder nach unten zu bringen und auszudehnen. Das würde funktionieren, wenn ich nichts anderes zu tun habe – aber ganz sicher nicht beim Programmieren.

Nachtrag 4: Montag Abend nach der Arbeit: Wie ich im Nachtrag 3 schon schrieb, bleibt das Bewusstsein der Ich-Struktur mit am Gaumen angelegter Zunge auch während intensiver Arbeit intakt. Was aber auffällt ist, dass der vordere Teil des Bewusstseins im Stirnlappen viel stärker betont wird. Die Energie ist teilweise sehr stark zu spüren. Wenn ich aber das pure bewusste Ich bewusst entspanne, dann lässt das nach. Weiter ist aufgefallen, dass das Bewusstsein nach hinten viel tiefer reicht, wenn die Zunge am Gaumen anliegt. Man kann den Unterschied sehr gut fühlen, wenn man die Zunge abwechselnd etwa 10-20 Sekunden lang anlegt und wieder wegnimmt. Das Bewusstsein braucht jeweils etwas Zeit, um sich an die geänderte Umgebung anzupassen.

Laut einer Mail-Nachricht ist der Energiekreislauf, der dabei geschlossen wird im Taoismus bekannt – ich habe einmal kurz gesucht und bin auf den Begriff: „Kreislauf des Mikrokosmos“ gestoßen. Die Energie läuft, wie ich schon geschrieben hatte, hinten im Zentralkanal hoch und wenn der Kontakt mittels Zunge und Gaumen geschlossen ist, vorne (Essential-Channel) wieder nach unten ins Tan-Tien. Das war mir bis dato unbekannt.