Anleitung zur Gedankenbeherrschung

Die meisten Menschen kennen nur den unbewussten Beobachter. Dieser kann sich selbst nicht erkennen, weil er sich selbst gegenüber unbewusst ist. Er erkennt sich daher als das nächste sichtbare, feste Objekt – den menschlichen Körper. Dadurch entsteht eine Dualität innerhalb der „Außenwelt“. Auf der einen Seite ist der Körper und außerhalb davon die „Außenwelt“. Dann gibt es da noch den Verstand, der vom Unterbewusstsein beherrscht wird und wild und chaotisch denkt. Der Beobachter steht diesen Kräften oder Objekten hilflos gegenüber und kann sie nicht beherrschen.

Wenn ein Mensch bewusster wird, erkennt er, dass er der Beobachter ist und nicht der Körper. Ab diesem Moment wird es auch möglich, seinen Verstand zu beobachten. Aber da dieser bewusste Beobachter fluktuiert und daher keinen „festen Stand“ hat und nur einen kleinen Raum des Bewusstseins einnimmt, bleibt ein großer Rest des verfügbaren „Bewusstseins-Raumes / Prozess-Raumes“ übrig, der vom Unterbewusstsein beherrscht wird. Daher bleibt auch im Fall des bewussten Beobachters der Verstand unbeherrschbar.

Wie kann man das lösen? Wie kann man den Verstand beherrschen, der doch scheinbar unbeherrschbar ist? Ganz einfach: Man muss den gesamten Bewusstseins-Raum einnehmen und besetzen. Wer kann das tun? Die bewusste, nach innen gerichtete Aufmerksamkeit. Wenn man sich mittels dieser Aufmerksamkeit auf den Ich-Punkt hinter den Augen konzentriert und diesen sich verfestigen lässt, dann entsteht dort ein leichter Druck. Diesen Druck hält man fest und „rutscht“ dabei nach unten und gleichzeitig dringt man in den Druck ein und vermischt sich selbst damit. Durch die Vermischung der Aufmerksamkeit mit dem Ich-Gefühl, entsteht nach und nach eine dauerhafte Selbstwahrnehmung des Ich-Gefühls und eine Zentrierung darin.

Das macht man solange, bis der Druck am untersten Punkt des Bewusstseins ruht und nicht mehr weiter nach unten geht. Wenn man an dieser Stelle in dem Ich-Gefühl bleibt, kann es keine unbewussten Gedanken mehr geben. Ich erlebe das so, dass ich zuerst einen Widerstand überwinden muss, um zu denken. Denn um zu denken muss der bewusste Beobachter aktiviert werden, der oberhalb des bewussten Ich liegt – diese Aktivierung fühlt sich an wie ein Widerstand. Mit fortschreitender Übung wird das immer flüssiger und der gefühlte Widerstand immer kleiner. Aber solange die Bewusstheit voll in der Verkörperung eines oder mehrerer Zentren gebunden ist, kann das Unterbewusstsein nicht aktiv werden, denn es gibt im Bewusstsein keinen Raum mehr dafür.

Früher habe ich das anders gemacht. Ursprünglich konzentrierte ich mich auf den inneren Ton. Später, als die Präsenz dauerhaft war und die Anzahl der ungewollten Gedanken gegenüber früher um >95% reduziert war, konzentrierte ich mich einfach auf das Gefühl der Präsenz – sobald irgendwelche Gedanken hoch kamen. Das ist im Prinzip zwar das gleiche Vorgehen aber ich wusste nicht, was ich war und auf was ich mich konzentrierte. Daher sah es für mich so aus, als ob da gar nichts ist, nur ein leerer Raum.

Es reicht aber natürlich nicht, sich nur auf das Ich-Gefühl hinter den Augen zu konzentrieren. Es gibt weitere Zentren (Pures Ich des Seins (Hara), Herzens und des Bewusstseins), die geöffnet und besetzt werden müssen, damit das eigene Wesen komplett und perfektioniert wird. Unterbleibt das, gibt es keinen endgültigen Frieden, weil immer wieder Kräfte auftauchen, die einen von sich selbst weg ziehen und damit Chaos anrichten.

Sobald alle Zentren dauerhaft und unterbrechungslos besetzt sind und gleichzeitig erfahren werden, haben unbewusste Impulse keine Chance mehr, sich gegen den bewussten Willen des Individuums durchzusetzen und im Inneren Chaos anzurichten. Dazu muss aber auch das Unterbewusstsein integriert sein – es darf keinen freien Raum im Bewusstsein mehr geben, der nicht von Bewusstheit durchdrungen ist. Ansonsten kann das Unterbewusstsein jederzeit zuschlagen. Das ist wie im PC: Sobald ein Prozess den gesamten Speicher und die gesamte Prozessleistung okkupiert hat, bleibt kein Raum mehr für andere Prozesse, Speicherinhalte abzulegen oder Befehle auszuführen.

Sind alle Zentren besetzt, dann wird man dies als überstarke Präsenz erfahren. Das ist gut, da dann keine ungewollten Impulse hochkommen – und schlecht, weil das eigene Wesen nicht hier in dieser Dimension beheimatet ist, sondern jenseits von Raum und Zeit. Wie kann man dieses Dilemma lösen? Auch das ist einfach – man muss aus allen Zentren heraus in Richtung des Seins loslassen – also vertikal nach unten.

Man fängt damit an, im Unterbauch (Hara/Tan’Tien), dem Zentrum des Seins, nach unten loszulassen und in dieses Loslassen hinein vermischt man sich mit dem purem Ich des Seins. Dabei erfährt man ein andauerndes Gefühl, als ob man in ein schwarzes Loch hinein fällt und nie am Grund ankommt. Dies nennt man Absenz. Sobald Absenz aktiviert wird, spürt man schon, wie die anderen Zentren ebenfalls fähig werden, nach unten loszulassen und die Energie beginnt nach unten zu strömen. Die Absenz bildet ein Gegengewicht zur Präsenz und mildert diese dadurch, wodurch eine Balance entsteht, welche die Eigenschaften beider Ebenen vereint.

Mit der Einnahme aller Bewusstseins-Zentren wird man ganz und in der Absenz der Zentren verbindet man sich mit dem Ursprung des eigenen Wesens.

All das kann man nur dann erfahren, wenn man aktiv danach sucht – wenn man den Willen hat, ganz zu werden (geistig, nicht psychisch oder physisch). Tut man das nicht, erscheint es so, als ob da nichts anderes ist, als ein unsichtbarer und unfassbarer Beobachter, der ohne Bezugspunkt im Raum schwebt und Objekte sieht. Dieser Status ist wichtig – er ist aber nur der Beginn der eigentlichen Reise in das Reich jenseits von Raum und Zeit – in die eigentliche Heimat.

Wenn ich das richtig sehe, ist meine Existenz so etwas wie eine „Ausstülpung“ aus der realen, universellen Existenz. Schematisch stelle ich mir das ungefähr so vor, wie auf diesem Bild ersichtlich. Der waagrechte Strich symbolisiert die Hingabe an das universelle Bewusstsein (I AM) – die senkrechten Striche die Hingabe an die Quelle des Seins. Hingabe führt zu Absenz, was bedeutet, dass ein Teil des jeweiligen Bewusst-Seins-Zentrums sich bewusst dort befindet, wo es ohnehin seine Wurzeln hat, nämlich im Bereich jenseits von Raum und Zeit. Das Portal dazu habe ich schon vor Monaten „gesehen“ in Form einer schwarzen Sonne (schwarzes Loch?).

Irgend etwas hat mich immer weiter getrieben, seit ich im November 2014 einige Erleuchtungserfahrungen machen durfte. Nach ein paar Monaten wurde immer klarer, dass der Status, in dem ich mich befand zwar sehr stabil und friedvoll erschien – aber überhaupt nicht perfekt war. Aber ich fand nirgends brauchbares Material, das ich als Basis benutzen konnte, um weiter zu kommen – da anscheinend meine eigene Intelligenz nicht ausreichte, um den fehlenden Teil zu erkennen. Das ging so lange, bis ich auf Anadi stieß – und seine Beschreibungen kann ich umsetzen, als wäre ich selbst es gewesen, der sie geschrieben hat. Alles passt – alles funktioniert völlig reibungslos, wenn ich ohne Vorbehalt einfach versuche und fühle – es ist so als ob ich das alles schon einmal gemacht habe. Seitdem gibt es kein Suchen nach Alternativen mehr.

Man mag das, was hier steht als „esoterisch“ ablehnen – das steht jedem frei – aber es ist genau das, was ich sehen und fühlen kann. Das soll und muss man mir nicht glauben, denn ein jeder hat Zugriff zu seinem Sein und wenn es einer wirklich wissen will, steht es ihm frei, nachzuforschen. Aber mir ist nicht daran gelegen, irgend jemanden zu animieren, das zu tun – jeder muss selbst wissen, was er wirklich will. Daher schreibe ich das, von dem ich denke, dass es anderen nutzt. Ob da überhaupt jemand ist, der es nutzen kann oder nutzen will, ist dabei belanglos. Ich gebe von mir aus mein Bestes und der Rest ist nicht mehr meine Sache. Wie beim Golfen: Abschlagen und vergessen. Wenn ich nicht schreiben sollte, dann würde ich das nicht tun – da ich schreibe, gehe ich davon aus, dass es so sein soll.