Es gab von einigen Tagen eine Mail zu einem meiner Beiträge. Unter anderem ging es um Anadi und seine Lehren, die falsch wären und dass der Mann vollkommen kalt wäre. Ich ließ das Mail erst einmal liegen und wollte gar nicht darauf reagieren. Aber dann juckte es mich doch, vor allem auch deshalb, weil ich beim Antworten etwas über mich selbst lernen kann.
Zu dem Mail gibt es folgendes zu sagen:
Zur Kälte: Es gibt einen Riesenunterschied zwischen dem, was in einem Menschen passiert (Sender) und dem, was davon bei einem anderen Menschen (Empfänger) ankommt. Der Hauptfaktor hier ist die Interpretation des Empfangenden. Der Empfangende muss alles, was er empfängt mit seinen eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten abgleichen und fällt dann ein Urteil, über das, was er empfangen hat. Logischerweise kann dies niemals dem entsprechen, was der Sender tatsächlich erlebt.
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Die meisten Menschen sind darauf konditioniert, dass sich Liebe im Gesicht, der Stimme und der Haltung zeigt. (Darum grinsen die Satsang-Leute auch immer – wenn jemand hinschaut) Was aber, wenn ein Mensch zu 95 Prozent in einer anderen Dimension existiert und aus ihr agiert – wie will der Empfänger etwas interpretieren, was nicht seiner Ebene entspricht? Gar nicht! Er wird einfach nichts empfangen – und nichts entspricht Kälte.
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Ich habe das ursprünglich genauso empfunden, bis ich die ersten Versuche mit Abwesenheit (Absence) gemacht habe und erkannte, dass das Ich tatsächlich in eine andere Dimension gezogen wird. Das war zwar nur sehr kurz, hat aber ausgereicht, um zu erkennen, wie sich das anfühlt. Das ist für den Empfänger so ähnlich, wie wenn ich einfach nur sitze, ohne das Ich zu verkörpern – dann ist da einfach nur eine leere, kalte Präsenz. Sobald das Ich verkörpert wird, kommt eine solche Liebe auf, dass es mich mit innerer Wärme überflutet. Das zeigt sich aber nicht an äußerlichen Anzeichen, sondern nur innerlich. Da lächelt nichts…
Ich bin in den zurückliegenden Jahren immer wieder den Lehren irgendwelcher Menschen gefolgt, von denen ich glaubte, dass sie etwas erkannt hätten und ich von ihnen lernen könnte. Das ist hier ganz klar der Fall – bei allen anderen war das nur bedingt so. Dieser Mann – Anadi – stellt seine Lehren kostenlos im Internet zur Verfügung. Das hat mich in die Lage versetzt, sie zu testen. Ich habe mich zwar bei ihm gemeldet – aber es ist kein Kontakt zustande gekommen. Daher gehe ich einfach nach meiner Intelligenz und meinem Gefühl und probiere aus, was ich in die Finger kriege.
Und ich muss sagen, dass alles, was ich bisher von ihm gelesen und ausprobiert habe – genau so funktioniert hat, wie es beschrieben wurde. Mehrmals war es sogar so, dass ich einen eigenen Erfolg anzweifelte und mich fragte, ob das tatsächlich so sein könne, wie ich es empfand. Und am nächsten oder übernächsten Tag fand ich „zufällig“ ein neues Audio oder einen Artikel von ihm, in dem das von mir Angezweifelte genau beschrieben wird. Das hat selbstverständlich nichts mit Zufall zu tun, wenn es immer wieder vorkommt und das Gegenüber nichts davon weiß.
Alles, was ich bisher von anderen Lehrern gehört habe, hat zumindest bei mir nicht funktioniert. Dann heißt es meist als Trost, dass man auf die Gnade warten müsse. Selbst Maharshi und Maharaj sprachen so. Aber das ist nicht (ganz) richtig! Es kommt ganz klar auf einen selbst an und meine bisherigen Erfahrungen und Tests zeigen, dass es genau dann vorwärts ging, wenn ich mich voll eingebracht habe und die Selbstliebe voll aktiviert wurde. Die Selbstliebe ist der Schlüssel – mit ihr ist alles möglich und ohne sie gar nichts.
Es ist ganz einfach so, dass ich nicht mehr bereit bin, mich an einen Menschen anzuhängen. Ich lerne für mich selbst und vollkommen unabhängig und nutze sämtliche Ressourcen, die ich in die Finger bekomme. Das geht soweit, dass ich sagen kann, dass jeder Mensch mein Lehrer sein kann, jedes Kind, sogar mein Hund oder das Werkzeug, das gerade in dem Moment herunterfällt, in dem ich unaufmerksam bin oder innerlich in Gedanken abgleite. Alles kann ein Lehrer sein – weil das Leben niemals in einem Vakuum stattfindet – sondern in dem, was ich bin. Das bedeutet: ich selbst bin der Lehrer, der Schüler, die Lehre und die Quelle. Ich weiß das – aber das bedeutet nicht, dass ich damit schon am Ziel bin – das ist eine Aussage von Lehrern, die immer wieder behaupten: Du musst nichts tun, du bist doch schon am Ziel! Das ist aber feuchter Bullshit!
Ich weiß ganz genau, dass das niemand hören will, der meint, schon am Ziel zu sein. Das Gefühl, „erleuchtet“ zu sein ist zu verlockend und das will kaum jemand wieder hergeben, der das von sich glaubt. Aber das ist nichts anderes als Selbstbetrug, denn solange ein Mensch zu einhundert Prozent hier lebt, ist er nicht am Ziel. Der erste Schritt ist der Kontakt zum universellen Bewusstsein und die Absorbtion darin. Das ist die Stufe, auf der Maharaj war – der hatte allerdings sein Ich nicht verkörpert und wollte jegliches Ich-Gefühl und jegliche Subjektivität loswerden. Ganz genauso, wie ich bis vor ein paar Monaten.
Aber auch die Absorbion im universellen Bewusstsein betrachte ich nicht als „Erleuchtung“. Es geht auch gar nicht um Erleuchtung, sondern darum, ganz bei sich selbst anzukommen und alle Dimensionen des Ich auszuloten und zu besetzen. Es geht darum, ganz ich selbst zu werden. Damit ist aber nicht „der Dieter“ gemeint – sondern das, was den Dieter erzeugt und be-lebt. Natürlich bin ich das schon und ich kann nicht werden, was ich schon bin (insofern haben diese Lehrer Recht) – aber ich bin es noch nicht bewusst. Ich bin mir bisher nur der untersten Ebene bewusst. Und genau dessen sind sich diese Satsang-Lehrer nicht bewusst – sie labern einfach das nach, was irgend ein anderer vorher erzählte und tun erhabend und wissend.
Dieses ganze Satsang-Getue ist nichts anderes als ein Geschäft und dabei werden die Leute über den Tisch gezogen, die nicht merken, dass sie verarscht werden und das Dauer-Lächeln des Satsang-Gurus als Gütezeichen bewerten, anhand dessen man seinen Status ablesen kann. Das zeigt die Dummheit beider Seiten gnadenlos auf. Zwar hat der Satsang-Guru dadurch ein Einkommen – aber er bescheißt sich damit auch selbst und zerstört dabei jeglichen potentiellen Fortschritt in sich selbst.
Es gibt nur einen einzigen Menschen, der mir wirklich helfen kann – und das bin ich selbst. Auch ein spiritueller Lehrer kann nicht meine Arbeit tun – er kann mir nur bei Bedarf über eine Hürde helfen – aber fliegen muss ich schon selbst. Das entspricht auch genau meiner Arbeits- und Lebensweise: ich probiere immer erst alles selbst aus und versuche in mir und durch mich selbst eine Lösung zu finden. Fragen kann ich dann immer noch, wenn es partout nicht klappen will. Außerdem: alles erfragen und nur nachmachen und kopieren – das wäre mir viel zu langweilig.